Warum hat Dumbledore zugelassen, dass die Dursleys Harry so schlecht behandeln?

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Wegen der Inversion der Fallhöhe. Ich weiß nicht wie das genau heißt, aber ich nehme an, dass es da auch einen Fachbegriff in der Dramentheorie gibt.

Früher waren die Helden in Dramen immer hochgestellte Persönlichkeiten. Die Theorie besagte, dass man nur wirklich tief fallen kann und den Leser mitreißen kann kann, wenn man vorher auf der Standesleiter sehr weit oben stand. Man ging davon aus, dass z.B. ein Bettler niemals die nötige Fallhöhe haben kann, um vom Schicksal wirklich gebeutelt zu werden. Was soll man einem, der eh schon nichts hat, noch groß weg nehmen?

Das hier ist das umgekehrte Prinzip. Je schlechter es dem Helden am Anfang geht, desto höher kann sein Aufstieg sein. Wenn er jetzt der Sohn des Zaubereiminsters wäre, dann wäre sein Aufstieg zum Retter vor Voldemort nur ein kleiner Schritt, aber da er ja am Anfang in einem Loch unter der Treppe haust und nicht einmal weiß, dass er der Sohn von Zauberern ist, geht es ganz weit nach oben von ganz unten. Harry klettert die komplette Leiter hinauf und nicht nur die letzten beiden Sprossen, wenn er als Held eh schon fast ganz oben angefangen hätte.

Ich nehme an, dass es da auch einen Fachbegriff gibt, aber ich habe ihn nicht gefunden. Evt. weiß ja wer anders hier, wie man diesen "Kniff" nennt.

Woher wusste Dumbledore denn, dass sie ihn schlecht behandeln? Dumbledore kennt die Pflegeeltern nur vom Sehen.


Suboptimierer  26.05.2015, 11:13

Übrigens zum schlecht Behandeln: Harry wurde nie körperlich weh getan. Er musste sich im Grunde nur die ganzen Jahre über blöde Sprüche anhören und hatte weniger Rechte in der Familie als sein Bruder.

Schlecht behandeln? Der Umgang mit ihm war unschön, aber zugute muss man den Dursleys halten, dass sie Harry gewaltlos erzogen haben.

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Vampirewitch  27.05.2015, 02:22
@Suboptimierer

Ich bin mir da nicht so sicher, ob ihm körperlich wirklich nie was angetan wurde. 

1. Dudley hat ihn schon öfter zusammengeschlagen. Im ersten Buch wird sogar erläutert, das Dudley so fest zuschlug, dass Harrys Brille kaputt ging. Und die Dursleys haben ihren Sohn nicht daran gehindert.

2. Bevor Harry nach Hogwarts ging, hat er wohl öfters hungern müssen und das ist bei einem wachsenden Kind besonders schlimm.

3. Ich weiß nicht mehr genau in welchem Buch, (ich glaub im 2. oder 3.) aber es gab eine Szene in der Tante Petunia mit einer Pfanne ausgeholt hat um Harry zu schlagen. Harry konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken und hat sich dann auf sein Zimmer verzogen. Mir kam das vor als ob solche Dinge für ihn normal wären, da er im Text nicht mal darauf eingeht.

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Suboptimierer  27.05.2015, 09:09
@Vampirewitch

1. Rangelei unter Kindern. Die erwachsenen Dursleys hatten ihn nie geschlagen.

2. Wenn er richtig gehungert hätte, hätte er nicht so normal proper ausgesehen. Stand wirklich im Buch, dass er hungern musste?

3. Spekulation. Mir hat auch mal ein Lehrer damit gedroht, mich mit einem Schlüssel abzuwerfen, wenn ich nicht ruhig bin. Hat er nie gemacht. Jedenfalls: wenn der Leser das noch nicht einmal genau weiß, wie hätte Dumbledore das wissen sollen? Harry hat nicht oft mit ihm über die Dursleys gesprochen.

Dein Gedächtnis ist jedoch bewundernswert, dass du dich an so etwas wie die Bratpfannenszene noch erinnern kannst.

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BaluDerTanzbaer  27.05.2015, 10:52
@Suboptimierer

Wenn ich mich an der Stelle mal sinnvoll einmischen darf ^^


Also in meinem Germanistikstudium war immer oberstes Gebot, dass man ein Buch bei der Analyse nicht psychologisieren sollte. Sprich, was nicht ausdrücklich erwähnt wird, das sollte auch so stehen gelassen werden. Die fiktive Welt eines Buches folgt nicht den Regeln der realen Welt und somit sind unsere Schlussfolgerungen darin auch fehl am Platz.

Man ist sich ja wohl einig darüber, dass es Harry "zuhause" nicht wirklich gut ging. Alle Umschreibungen - warum und wieso und was genau - sind doch nur Rahmen für die Aussage: Sympathie für Harry, harte Kindheit, kennt auch die Schattenseiten, von den Zieheltern unverstanden, keinen Bezugspunkt in der "Muggelwelt".

Und das wäre auch meine Antwort: Darum hat Dumbledore nicht eingegriffen. Weil es der Buchstruktur geschadet hätte. Gerade in den ersten drei Büchern war das doch immer eine Einstiegsvariante, bei der man sofort wieder 100% auf Harrys Seite sein konnte und Sympathie für die Hauptperson aufgebaut hat. Wäre ja blöd gewesen, wenn er andauernd und ständig durch den großen Schutzherren Dumbledore ein unbeschwertes Leben gehabt hätte.

Bei Buchbetrachtungen muss man solche Fragen auch immer von einer sehr pragmatischen Seite aus sehen. Fängt man an mit "Wäre, hätte, Fahrradkette", verliert man sich schnell in Vermutungen und einer Diskussion, die nie wirkliche Anker haben kann.

Wie majaesel schon richtig gesagt hat: So werden in einem Buch eben Helden geformt. Bücher haben ziemlich klare Strukturen und man braucht diese Antipole in der fiktiven Welt, um zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können. Das ist einfach leserfreundlicher.

LG, Balu

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BaluDerTanzbaer  27.05.2015, 11:01
@BaluDerTanzbaer

Du hast das ja auch schon weitgehenst selber gesagt:

Aber der Schauspieler hat nunmal nicht das Leben der Figur gelebt.

Ganz genau. Wenn man nämlich genauer hinschauen würde, stimmen in keinem einzigen Buch die Dinge wirklich. Vielleicht kommen manche näher an die Wirklichkeit ran (Dostojewski hat sich darum beispielsweise sehr bemüht), aber sie bleiben immer eine ungenügende Umschreibung. Es macht also eigentlich überhaupt keinen Sinn, darüber zu reden :D

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Lies unbedingt die bücher^^

Soweit ich weiß war Dumbledore im ersten Jahr irgendwo im Urlaub und ab dem zweiten Jahr hat er versucht Tom Riddle´s Horkruxe (keine ahnung wie man das schreibt^^) aufzusuchen.

ps: es ist jahre her das ich die bücher gelesen habe ich bitte um antworten unter meiner antwort mit Stimmt oder stimmt nicht^^


Neralover  26.05.2015, 11:55

Stimmt nicht ganz Harry stellt sich in dem Buch nur vor wie Dumpeldore in Badehose am Strand liegt :))

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Lies mal die Bücher, da wird es ansatzweise beschrieben. 

Trotz alledem entwickelte Harry einen herrlichen Humor über seine Familie. Daddymatz, ja sieht der nicht wirklich aus wie ein Schwein mit Perrücke welches man beibrachte auf 2 Beinen zu gehen?
oder in Buch 3 wie er ihm damit erfolgreich Angst machte, mit "HokusPokus fidibus" die Hecke in Brand stecken wollte an der der Knuddel grad stand?
Oder Anfang Buch 7, nachdem Harry seiner Eule zum Abschied noch einmal das Haus zeigte und zur Fußmatte kam... "... und hier hat Dudley rauf gekotzt...".....
Ohne Harrys Humor, was er sich ganz sicher bei den Dursleys angewöhnte,  wären die Bücher so langweilig wie die Filme.