warum "hassen" sich die flamen und wallonen gegenseitig?

3 Antworten

Die belgische Staatsgründung war ja schon ziemlich problematisch. Zu Beginn war die Wallonie der reichere Landesteil. Diese Vormachtstellung und das daraus resultierende Selbstbewusstsein der Wallonen wirkte überheblich auf die Flamen. Zudem wurde die französische Sprache den Flamen quasi aufgedrückt. Alle mussten französisch können, aber die Wallonen kein´flämisch. Diese Ungerechtigkeiten sind heute noch in den Köpfen einiger Belgier. Inzwischen ist die wirtschaftliche Situation komplett umgekehrt. Flandern steht besser da als die Wallonie. Im Alltag merkt man aber nicht so viel von der "Feindschaft".

"Hassen" gilt allenfalls für die kleinen Minderheiten auf beiden Seiten, z.B. für die rechtsradikale Partei Vlaamse Belang. Der größte Teil der Belgier hat mit Hassgefühlen gegenüber dem anderen Landesteil gar nichts zu tun. Es gibt z.B. Hunderttausende Belgier mit flämischen Nachnamen, die vorwiegend Französisch sprechen , d.h. beide Gruppen haben sich schon seit Generationen vermischt. --- Historisch und wirtschaftlich ist das Problem, dass bis ca. 1960 der wallonische Teil Belgiens der weitaus wohlhabendere war(Flamen waren ursprünglich mehrheitlich Bauern), während jetzt Flandern den ärmeren Teil Belgien (die Wallonie) unterstützen muss. Man darf zudem nicht vergessen, dass Belgien auch eine deutschsprachigen Teil hat, und dass die Region Brüssel offiziell ZWEIsprachig ist - auch wenn die Mehrheit in Bruxelles Französisch spricht. --- Nicht hilfreich ist, dass die meisten Wallonen nur schlecht, oder gar nicht, Niederländisch(oft fälschlicherweise als "Flämisch" bezeichnet) sprechen, während die Flamen fast alle recht gut Französisch können. In Städten wie Brügge merkt vond er ganzen Rivalität praktisch nichts, weil dort Verkäufer/-innen, Angestellte usw fast immer beide Sprachen, dazu Deutsch, Englisch, Spanisch und manchmal sogar Japanisch sprechen.