Warum haben Frauen weniger Körperbehaarung?

3 Antworten

Das fehlende Testosteron ist nur eine Folge der sexuellen Auslese. Männer wollten Frauen ohne Haare im Gesicht. Frauen mit Haaren im Gesicht blieben ohne Mann, sie konnten ihre Gene nicht weiter geben. So haben sich die Frauen durchgesetzt die keine Haare im Gesicht hatten.

Bei den Männern war es genau anders herum. In Europa waren die Männer mit einem starken Bartwuchs bei den Frauen beliebt. Außerdem bevorzugten die Frauen große und starke Männer. Genau aus diesem Grund sind Männer größer als Frauen. Aus diesem Grund tragen Hirsche ein Geweih und Löwen eine Mähne. Es ist alles nur eine Frage der sexuellen Präferenz.

Bei den Hyänen ist es jedoch genau anders herum. Dort verfügen die Weibchen über sehr viel Testosteron. Es ist so viel, dass ihre Klitoris so sehr wächst, dass die meisten Menschen sie für einen Penis halten. Sie vermännlichen und sie setzten sich mit diesem Testosteron in der Hyänengesellschaft durch. Sie bestimmen, welches männliche Tier sich mit ihnen paaren darf und welches nicht. Hyänen leben in einem Matriarchat, die Männchen haben dort nichts zu sagen. Es ist also reiner Zufall, dass Männer Haare im Gesicht tragen und größer sind als Frauen. Es hätte auch ganz anders kommen können.


Darwinist  20.04.2019, 10:51

Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Bei den Hyänen liegst du aber leider falsch. Die Vermännlichung weiblicher Hyänen ist ein Phänomen, welches nur bei den Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta) beobachtet werden kann. Die drei anderen Hyänenarten, Streifenhyäne (Hyaena hyaena), Schabrackenhyäne (Hyaena brunnea) und Erdwolf (Proteles cristata) zeigen diese Auffälligkeit nicht.

Durch Messungen der Testosteronkonzentration im Blutplasma zeigte sich, dass der Testosteronspiegel bei Fleckenhyänenweibchen keineswegs besonders hoch und erst recht nicht höher als bei den Männchen ist. Dafür erwies sich die Konzentration des Androgens Androstendion bei weiblichen Tüpfelhyänen als sehr hoch. In der Plazenta wird Androstendion in Testosteron umgewandelt, daher wurde spekuliert, ob die Vermännlichung weiblicher Tüpfelhyänen ein Resultat einer erhöhten Testosteronexposition während der Embryonalentwicklung sein könnte. Weitere Untersuchungen zeigten aber, dass anders als bei anderen Säugern Testosteron auf die Maskulinisierung gar keinen Einfluss hat. Die genauen molekularen Mechanismen und hormonellen Zusammenhänge, die zur Vermännlichung der Tüpfelhyänenweibchen führen, sind bislang also noch ungeklärt.

Weitaus klarer ist, welchen evolutionären Nutzen die Vermännlichung der Weibchen besitzt. Anders als die übrigen Hyänenarten, die überwiegend Aas (Schabracken- und Streifenhyäne) oder Termiten (Erdwolf) fressen, sind Tüpfelhyänen Rudeljäger. Die besondere Lebensweise bewirkt, dass es innerhalb der Gruppe einen hohen Konkurrenzkampf um Beute gibt und dominierende Tiere bekommen dabei natürlich den Hyänenanteil ab. Es ist also zu erwarten, dass sich alles, was die Aggressivität und bessere Durchsetzungsfähigkeit im Rudel fördert, evolutionär im Vorteil ist Da aber der soziale Status eines Weibchens vererbt wird, also gleichzeitig auch die Nachkommen des dominanten Weibchens in der Hierarchie weiter oben stehen, ist es egal, ob die Aggresivität des Nachwuchses oder der Mutter gefördert wird. Die Vermännlichung der Hyänenweibchen ist demnach also ein Nebenprodukt einer Selektion, die eigentlich ganz andere Eigenschaften (höhere Aggressivität) förderte und durchaus auch mit Nachteilen verbunden. Anders als andere Säuger haben Tüpfelhyänen nämlich keine Vagina, ihre Jungtiere werden durch die Klitoris hindurch geboren - was dazu führt, dass fast 66 Prozent der Jungtiere bereits während der Geburt sterben. Und auch die Sterblichkeit der erstgebärenden Hyänenweibchen liegt mit fast 20 Prozent in einem hohen Bereich. Im Sozialgefühe der Hyänen hat sich die Strategie der männlichen Weibchen trotz dieser Nachteile aber als insgesamt vorteilhaft erwiesen und daher durchgesetzt.

Nachgelesen werden kann dieser interessante Fall in dem lesenswerten Werk "Evolution. Ein Lese-Lehrbuch" in der 2. Auflage von Zrzavý et al. (2013).

Fuchssprung  20.04.2019, 10:59
@Darwinist

Interessant! Ich lerne gerne dazu. Ich habe meinen Text aus dem Gedächtnis geschrieben, beruhend auf einen Text den ich vor ca. 10 Jahren gelesen habe.

Darwinist  20.04.2019, 12:12
@Fuchssprung

Glaub mir, ich bin auch immer davon ausgegangen, dass es am Testosteronspiegel liegt. :)

Darwinist  20.04.2019, 12:21
@Fuchssprung

In dem Fall wohl aber falsch. Ockhams Rasiermesser scheint an der Tüpfelhyäne wohl zu versagen. :D

MrAmazing2  21.01.2024, 18:27
Männer wollten Frauen ohne Haare im Gesicht.

Aber warum? Welchen evolutionären Hintergrund hat diese Vorliebe?

Fuchssprung  21.01.2024, 19:13
@MrAmazing2

Aus dem gleichen Grund, weil Löwinnen die Männchen mit der prächtigsten Mähne bevorzugen. Es ist sexuell attraktiv, oder einfacher gesagt, es ist schön.

Fuchssprung  21.01.2024, 19:53
@MrAmazing2

Schönheit ist ein subjektives Empfinden. Es gibt keine einfache Antwort darauf. An dieser Frage haben sich die Philosophen schon seit Jahrhunderten die Zähne ausgebissen.

Die Ausprägung der Körperbehaarung wird vorwiegend durch das Einwirken von Androgenen (Testosteron) bestimmt. Mit der Pubertät führt ein erhöhter Androgenspiegel bei beiden Geschlechtern dazu, dass sich die bei beiden Geschlechtern gleichermaßen über den gesamten Körper (mit Ausnahme der Handinnenflächen und der Fußsohlen) verteilten Vellushaare, ein feiner, weißer Flaum, in die sichtbaren Terminalhaare umwandeln. Da Frauen einen niedrigeren Androgenspiegel als Männer besitzen, ist ihre Körperbehaarung in der Regel deutlich schwächer ausgeprägt. Die Körperbehaarung gehört darum zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen und beschränkt sich bei Frauen vor allem auf die Scham- und Achselgegend sowie die Beine und Arme. Bei Männern werden Terminalhaare darüber hinaus auch auf Brust, Bauch, im Gesicht und mehr oder weniger stark auf dem Rücken gebildet.

Nicht immer hält sich die Natur aber an dieses unterschiedliche Verteilungsbild der Haare. Manche Männer haben eine schwache Körperbehaarung und entwickeln zum Beispiel niemals Brusthaare. Während bei Frauen, die unter Hirsutismus leiden, die Körperbehaarung auch an Stellen auftreten kann, die für gewöhnlich nur bei Männern behaart sind. Daneben gibt es noch eine Reihe genetischer Erkrankungen, die zu einem übermäßigen Haarwuchs oder einem Minderwuchs bis hin zum Ausbleiben der Körperbehaarung führen können.

Kopfhaare wiederum sprechen auf Testosteron ganz anders an als die Körperbehaarung. Denn während Testosteron am Körper das Haarwachstum fördert, stellen Kopfhaare bei Einwirkung von Testosteron ihr Haarwachstum ein. Aus diesem Grund sind auch vorwiegend Männer von Glatzenbildung betroffen. Frauen, deren Testosteronspiegel ja für gewöhnlich niedriger ist, leiden unter Haarausfall vergleichsweise seltener - aber auch bei Frauen kommt Haarausfall vor.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Haare halten warm. Keine Haare halten kalt. Also sind Männer eben von Natur aus hot!


mulano 
Beitragsersteller
 19.04.2019, 21:57

Wenn ich mich so anschaue, muss ich dir zustimmen. ;)