Warum habe Sprengstoffexperten immer so ein Anzug an?

4 Antworten

Der Sprengsatz muss ja nicht komplett detonieren.

Außerdem: Wenn es nicht gerade eine alte Fliegerbombe ist, sondern z. B. ein herrenloser Koffer am Bahnhof, dann ist die mögliche Sprengkraft vermutlich nicht sonderlich groß, zum einen, weil im Koffer eben nur beschränkt Platz ist, zum anderen aber auch, weil Sprengstoff "Marke Eigenbau" ("aus Zucker und Düngemittel" oder was man immer liest ;-) ) nicht ansatzweise an so etwas, wie Dynamit oder TNT herankommen wird.

Selbst militärische Landminen haben in der Regel nicht genügend Sprengkraft, um einen Menschen zu töten und die sind ganz schön groß und der Sprengstoff ist ziemlich "potent". Es braucht schon ein bisschen was, um einen Menschen zu töten.

Deshalb fand ich auch den Film lustig, bei dem jemand mit einem "sprengstoffgefüllten Armband" an sein Auto "gekettet" wurde. Glaub das war einer der "Transporter"-Teile. Da habe ich mir auch gedacht: "Na in dem Armband kann doch keine gefährliche Menge Sprengstoff untergebracht sein. Was wollen die uns denn da wieder für einen Unsinn erzählen?" - Gut, war natürlich nur ein Film. Als das Ding dann beim "Showdown" dem "Bösewicht" angelegt wurde, hat's nen ganzen Zug in die Luft gesprengt. Ja nee, is klar.

Also nein, nicht jeder Sprengsatz ist tödlich.


Apfelkind1986  08.11.2015, 22:35

Selbst militärische Landminen haben in der Regel nicht genügend Sprengkraft, um einen Menschen zu töten

Das liegt daran, weil das nicht ihr Ziel ist.

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NoHumanBeing  08.11.2015, 22:39
@Apfelkind1986

Das liegt daran, weil das nicht ihr Ziel ist.

Dass das kein "Versehen" oder "Unfähigkeit" ist, ist mir bekannt. ;-)

Ein Soldat, dem ein Bein abgerissen wurde, schwächt den Feind mehr, weil er mehr Ressourcen bindet, als ein toter Soldat.

Grausame Logik ...

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Die Front des Anzuges kann schon einiges einstecken. Aus Gewichtsgründen ist interessanterweise die Rückseite nicht geschützt. Daher bewegt sich der EODler immer mit Front zur Ladung.

Militärische Antipersonen-Ladungen sind so ausgelegt, dass sie nicht tödlich sind, sondern "nur" schwerst verletzen. Das kann ein solcher Anzug zum Beispiel erheblich mildern.

Selbstgebaute Sprengladungen, also USBVs oder sog. IEDs sind meist qualitativ minderwertig. Ist es eine "kleine" Ladung, so kann der Anzug ebenfalls lebensbedrohliche Verletzung abwehren.

Dass der bei einer 20-Kilo-Ladung nicht viel bringt, ist klar. Aber die Ladung kann ja auch detonieren, solange der EODler sich noch darauf zu bewegt, also noch eine recht große Distanz hat. Dann wiederum schützt der Anzug vor dem gefährlichsten einer solchen Detonation: der Splitterwirkung.

Alles in allem besser als nichts, und schon gar nicht übel das Ding, wenn auch recht schwer und unangenehm. Aber darin läuft man ja auch keinen Marathon.

Besser überhaupt versuchen sich zu schützen, als komplett ungeschützt anzukommen. Ja, die Dinger sind nicht perfekt, aber ein bisschen was halten die schon ab

Bei einer 500 kg Bombe hilft der Anzug auch nicht mehr. Bei kleineren Sprengkörpern schützt er aber sehr gut. Deswegen ziehen die Entschärfer bei großen Bomben den auch gar nicht erst an.