Warum gilt heute nur noch die dritte Strophe des Liedes der Deutschen als deutsche Nationalhymne?
4 Antworten
Weil...
(1.) ...die anderen beiden Strophen Formulierungen enthalten (z.B. "von der Maas bis an die Mehmel"), die ohne ein sehr gutes Wissen zu den konkreten geschichtlichen Hintergründen des 18. und 19. Jahrhunderts unverständlich sind (es ging dabei ursprünglich gar nicht um Reichsgrenzen)...
(2.) ...und diese Strophen unter Anderem deshalb von den Nationalsozialisten missbraucht worden sind. Die Bundesrepublik Deutschland macht damit deutlich, dass man sich mit dem sogenannten Dritten Reich nicht identifiziert.
(3.) Der Inhalt der dritten Strophe des Deutschlandliedes ist eindeutig verständlich und die Bundesrepublik kann sich damit vorbehaltlos identifizieren kann. Darum geht es ja bei einer Nationalhymne, dass sie identitätsstiftend wirkt. Die dritte Strophe des Deutschlandliedes leistet dies und eine Strophe reicht dafür.
OT: Auferstanden aus Ruinen hat das gleiche Versmaß und das gleiche Metrum, wie das Deutschlandlied, weshalb Anfang der 1990er Jahre überlegt wurde aus der dritten Strophe des Deutschlandliedes eine Hybridhymne zu schustern...
Weil die erste im 3.ten Reich genutzt wurde und man diesw deshalb nunn nicht mehr singr weil sie mit Hitlee und co. in Verbindung gebracht wird..
Kann man aber auch googlen...😉
Weil die Erste verbrannt und bei der Angabe der Grenzen unzutreffend und die Zweite vollkommen bescheuert ist. Der Text der dritten Strophe hingegen ist passend und angemessen.
Ja, warum eigentlich?
Von der Masz bis an die Memel, das war doch viel besser, findest du sicher, oder?
Unabhängig davon, mit welcher Intension die Frage hier gestellt wurde:
Die Gewässer in der ersten Strophe des Deutschlandliedes markierten, mit einer Ausnahme, bereits zur Zeit der Entstehung des Liedes keine politischen Grenzen und keine Gebietsansprüche.
Belt, Etsch und Memel markierten Sprachgrenzen. Auch wenn die Belt an dänische Gebiete grenzt, lebten in diesen Gebieten zur Entstehungszeit des Liedes deutschsprachige Bevölkerungsgruppen. Die Etsch lag innerhalb von Österreich und markierte keine politische Grenze, da Österreich und der Deutsche Bund damals noch viel weiter nach Süden reichten. Dennoch markierte die Etsch die Sprachgrenze zwischen deutsch und italienisch sprechender Bevölkerung. Die Memel lag zwar innerhalb preußischer Gebiete, aber außerhalb Deutschlands (des Deutschen Bundes) -- dennoch siedelten dort mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerungsgruppen.
Die Maas fließt durch das ehemalige Herzogtum Limburg, welches damals zum Deutschen Bund und wirtschaftspolitisch zum Deutschen Zollverein gehörte. Gesprochen wurde ein Dialekt, bei dem man darüber streiten kann, ob das noch als Deutsch durchgeht oder nicht.
Die erste und die zweite Strophe sind nicht ohne die dritte Strophe zu verstehen. In der ersten Strophe werden die damaligen Grenzen des deutschen Sprachraums markiert (die teilweise innerhalb und teilweise außerhalb des damaligen "Deutschlands" verliefen). In wird die deutsche Kultur paraphrasiert (Wein, Weib und Gesang...). Gemeinsame Sprache und Kultur definierten nach damaliger Ansicht ein Volk. Für die Deutschen werden in der dritten Strophe Rechtsstaatlichkeit und Bürgerrechte gefordert. An allen drei Dingen waren die politischen Regime (auch und gerade innerhalb des Deutschen Bundes) jener Zeit nicht die Bohne interessiert.