Warum gibt es so viele verschiedene Sprachen?

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Hallo, der Turmbau von Babel ist natürlich das woran die Christen glauben, eine nette Geschichte. Mehr aber nicht. Also, ich versuch es so kurz wie möglich zu machen. Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika, von da aus wanderten sie in die ganze Welt. Zunächst sprach man eine indogermanische Ursprache, die heute noch versucht wird von von Forschern (den sogenannten "Indogermanisten") zu rekonstruieren. Teilweise ist das sogar gelungen! In den einzelnen Ländern, in denen die Menschen dann einwanderten haben sich aus dieser "Ursprache" erst verschiedene Dialekte ausdifferenziert, später daraus dann eigene Sprachen. Immer wenn eine Menschengruppe mit einer anderen nicht mehr in Kontakt steht, bildet sich über Generation eine eigene Sprache. Zur Lektüre kann ich wärmstes empfehlen "Eine kurze Geschichte der Sprachen" von Tore Janson. Da steht das alles genauer drin: http://www.amazon.de/Eine-kurze-Geschichte-Sprachen-Janson/dp/3827417783/ref=sr11?ie=UTF8&s=books&qid=1227345298&sr=8-1

Natürlich hat es mit dem Turmbau von Babel zu tun.

Bis einige Zeit nach der weltweiten Flut hatte die ganze Menschheit „weiterhin e i n e Sprache [wtl.: „Lippe“] und einerlei Wortschatz“ (1.Mose 11:1). In der Bibel findet man Hinweise darauf, dass die Sprache, die später als „Hebräisch“ bezeichnet wurde, die „e i n e Sprache“ war, die die Menschen ursprünglich gesprochen hatten.

Der Bericht in 1. Mose beschreibt, wie sich ein Teil der nachsintflutlichen Menschheitsfamilie zusammenschloss und sich an einem Werk beteiligte, das dem Gebot, das Gott Noah und seinen Söhnen gegeben hatte, widersprach (1.Mose 9:1). Statt sich auszubreiten und ‘die Erde zu füllen’, beschlossen sie, eine zentralisierte menschliche Gesellschaft zu bilden; sie ließen sich gemeinsam in einem Gebiet nieder, das später als die Ebene von Schinar (in Mesopotamien) bekannt wurde. Offensichtlich sollte dort auch ein religiöses Zentrum mit einem religiösen Turm entstehen (1.Mose 11:2-4).

Der allmächtige Gott wirkte ihrem vermessenen Vorhaben entgegen, indem er ihr gemeinsames Unternehmen sprengte, was ihm durch die Verwirrung ihrer einheitlichen Sprache gelang. Das machte jegliche Zusammenarbeit bei ihrer Aktion unmöglich und hatte zur Folge, dass sie sich in alle Winde zerstreuten. Durch die Verwirrung ihrer Sprache wurde auch eine künftige Entwicklung in die falsche Richtung, und zwar in eine Richtung im Widerstand gegen Gott, gehemmt oder gebremst. Denn dadurch wurde sowohl das Zusammenwirken der geistigen und körperlichen Kräfte der Menschheit zur Verwirklichung ehrgeiziger Pläne eingeschränkt als auch die Auswertung des gesammelten Wissens (kein von Gott, sondern durch menschliche Erfahrung und Forschung erlangtes Wissen) der verschiedenen Sprachgruppen erschwert.
Obwohl durch die Sprachverwirrung also ein bedeutender entzweiender Faktor in der menschlichen Gesellschaft entstand, war sie den Menschen eigentlich von Nutzen, da sie die Verwirklichung gefährlicher und schädlicher Ziele hemmte (1. Mose 11:5-9; vergl. Jesaja 8:9, 10). Man muss nur gewisse Entwicklungen in unserer Zeit betrachten, die das Ergebnis des gesammelten weltlichen Wissens und dessen Missbrauchs durch den Menschen sind, um zu erkennen, welche von Gott vorausgesehenen Entwicklungen schon vor langer Zeit stattgefunden hätten, wenn den Bestrebungen in Babel nicht Einhalt geboten worden wäre.

Darüber sind sich die WissenschaftlerInnen bis heute nicht einig, und man weiß daher diese Antwort auch nicht. Sehen wir in das Tier- und Pflanzenreich, so sehen wir, dass es auch dort viele Tausend Arten von Tieren und Pflanzen gibt. So gesehen ist es gar nicht so verwunderlich, dass auch die menschliche Sprache viele Varianten aufweist.

Früher gab es sehr viel weniger Menschen. Daher lebten die "Stämme", wenn man so will, sehr weit verteilt. Unterschiedliche Bräuche und Lebensweisen, unterschiedliche Fortschritte entfernten die Völkergruppen noch mehr voneinander.

So entstanden die verschiedenen Sprachen. Wobei davon aber viele miteinander verwandt sind.

Im zehnten Kapitel des ersten Buches Mose ist die sogenannte „Völkertafel“ zu finden. Sie erwähnt die siebzig Familien, Völker oder Nationen, die von den drei Söhnen Noahs, Japhet, Ham und Sem, abstammten. Jede dieser drei Gruppen ist zusammengefaßt „nach ihren Familien, nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, in ihren Nationen“. — 1. Mose 10:5, 20, 31, 32. Heute stellen wir fest, daß die Sprachwissenschaft die Sprachen im allgemeinen in „Familien“ einteilt. Die heutigen Sprachwissenschaftler führen unter den wichtigsten „Familien“ u. a. folgende auf: die indogermanische Gruppe, die semito-hamitische Gruppe, die Bantugruppe, die Sudangruppe, die sino-tibetische Gruppe, Japanisch, Koreanisch, die uralische Gruppe, die altaische Gruppe, die drawidische Gruppe und die indonesisch-polynesische Gruppe. Es gibt jedoch noch viele Sprachen, die man bisher nicht klassifizieren konnte. Interessanterweise kennt man die „Ursprache“ der einzelnen großen Sprachfamilien so gut wie nicht. Und es gibt keinen Hinweis dafür, daß all die Tausende von Sprachen, die heute gesprochen werden, von einer dieser „Ursprachen“ herzuleiten wären. Im Gegenteil, das Zeugnismaterial läßt erkennen, daß sie auf die vielen „Ursprachen“ zurückgehen, die ihren Anfang in Babel nahmen. Über den Mittelpunkt, von dem die alten Sprachen sich ausbreiteten, bemerkte der Orientalist Sir Henry Rawlinson: „Wenn wir uns nur von den Abzweigungen der Sprachlinien leiten ließen und vom biblischen Bericht gar keine Notiz nähmen, kämen wir dennoch zu dem Schluß, daß der Mittelpunkt, von dem sich die verschiedenen Linien strahlenförmig ausbreiteten, in der Ebene von Schinar war“ (The Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland ) Offensichtlich entwickelten sich mit der Zeit aus den Ursprachen, die als Folge des göttlichen Eingriffs in Babel entstanden, damit verwandte Dialekte. Aus diesen Dialekten entstanden neue Sprachen. Sogar die Nachkommen Sems, die sich offenbar von dem Volk, das sich in Babel befand, fernhielten, sprachen nicht nur Hebräisch, sondern später auch Aramäisch, Akkadisch und Arabisch. Vom geschichtlichen Standpunkt aus gesehen, haben viele verschiedene Faktoren zur Veränderung der Sprachen beigetragen: Trennung zufolge von Entfernungen oder geographischen Barrieren, Kriege und Eroberungen, eine Lockerung des Verkehrs zwischen verschiedenen Volksteilen und Einwanderung von Personen, die eine andere Sprache sprechen. Zufolge dieser Faktoren sind bedeutende Sprachen des Altertums in kleine Sprachgruppen zersplittert. Gewisse Sprachen sind auch in anderen Sprachen aufgegangen. Einige Sprachen sind vollständig verschwunden und durch die Sprache von eindringenden Eroberern ersetzt worden.