Warum gibt es so viele »schlechte Verlierer«?
Meine beiden (mittlerweile erwachsenen) Töchter und ich spielen sehr gerne Gesellschaftsspiele. Dabei ist es uns egal ob es sich um ein Spiel handelt, bei dem man selbst gute Gewinnchancen hat oder nicht - wir spielen deshalb gerne, weil das Spielen uns Spaß macht.
Wenn aber z. B. mein Lebensgefährte mit uns spielt, verliert er augenblicklich die Lust am Spielen, sobald es um seine Gewinnchancen schlecht bestellt ist. Wir spielen normalerweise nicht um irgendeinen Einsatz. Die »Niederlage« würde niemanden irgendetwas kosten. Trotzdem weigert sich mein Freund mittlerweile immer häufiger, bei den Spielen mitzumachen, bei denen er schon mehr als ein oder zwei mal verloren hat oder vorletzter geworden ist. Eine mir einleuchtende Begründung kann er mir dafür nicht nennen - er sagt lediglich, dass ihm das Spielen keinen Spaß macht, wenn er glaubt, nicht zu gewinnen.
Diese Grundeinstellung ist mir persönlich (und auch meinen Töchtern) absolut fremd. Mir geht es um das Spiel, den Spaß, die Geselligkeit und das Zusammensein, wenn ich spiele - und auch bei den Spielen, bei denen ich (fast) noch nie gewonnen habe, macht mir das Spielen großen Spaß.
Da ich aber außer meinem Lebensgefährten noch viele andere Leute kenne, die auch nur bei den für sie »erfolgversprechenden« Spielen mit von der Partie sind, hoffe ich, dass mir hier jemand einen Grund dafür nennen kann.
11 Antworten
Nur noch einige zusätzliche Gedanken: Das meiste wurde, denke ich , bereits gesagt: Aus meiner Sicht neigen zwei Typen von Menschen dazu "schlechte Verlierer" zu sein: Diejenigen, die fast immer verlieren (aus welchem Grund auch immer) und diejenigen, die gewöhnt sind zu siegen. Die ersteren häufen Frust auf Frust und fühlen sich bei jeder Niederlage in ihrer Rolle des Benachteiligten bestätigt. Die letzteren empfinden eine Niederlage schlichtweg als Beleidigung, mogeln nach Möglichkeit und kämpfen erbittert auf Teufel komm raus. (Meiner Erfahrung nach gehören zu dieser Gruppe hauptsächlich Männer). Natürlich hängt die Wirkung eines Spiels auf die Gemütslage auch sehr vom Konzept des Spiels ab: Rein strategische Spiele, bei denen man viel können muss, erzeugen im Verliererfall eine große Unzufriedenheit mit sich selbst. Reine Glücksspiele lassen den Geschlagenen an den höheren Mächten verzweifeln. Und Spiele, bei denen die Mitspieler sich gezielt gegen den Favoriten verbünden und ihn "abschießen" können,rufen einen großen Groll gegen "die anderen" hervor. Vielleicht solltest Du für Deinem "schlechten Verlierer" mal ein Spiel organisieren, bei dem die Kreativität und Fantasie gefragt ist (z.B. Activity); da ist das Spielen u.U. so amüsant, dass der Punktestand am Ende gar nicht mehr so wichtig ist. Alles Gute!
Ich glaube, das sich diese Einstellung bereits mit dem angeborenen Charakter und den erworbenen Erfahrungen einstellt.
Grundsätzlich zähle ich und meinen Sohn und mich zu deiner Kategorie. Mein Mann zählt zu den Leuten, die gar nicht gern spielen, das aber gar nichts mit dem Verlieren zu tun hat. Und dann kenne ich auch noch einen guten Freund, der wirklich nicht verlieren kann.
Insofern handelt es sich, wie so vieles im Leben, um eine ganz persönliche Note. Wahrscheinlich ist es das beste, das zu akzeptieren.
Er denkt wohl, dass Frauen keine Loser mögen. Drum will er nicht mehr verlieren. Er will hald den "Alleskönner" markieren. Ansonsten sollte man das schon von Kleinauf können, also zu verlieren. Versuch das mal, ihm beizubringen :P
Man sagt: Verlieren stärkt den Charakter, also muß ich einen starken Charakter haben lach Ich bin aber auch ein Spieler, der gewinnen will, sonst brauche ich nicht spielen, wenn keinerlei Anreiz vorhanden ist. Allerdings gibt es Spiele, die liegen mir nicht besonders z.B. Scrabble- da ist es ganz normal, dass ich das auch nicht gerne spiele. Die Chance sollte 50:50 stehen, und wenn ich wettbewerbsfähig sein soll, dann muß mir das liegen, sonst bin ich für die Anderen kein ernstzunehmender Gegner.....und wenn ich dann verliere, waren die Anderen einfach besser. Aber es gibt einfach Leute die spielen ungerne, da muß man einfach mal hinterfragen.....warum?....denn Spielen ist doch soooooo komunikativ, man vergisst sogar Alltagssorgen....deshalb übe ich auch Scrabble online lach
Ehrgeiz würde ich sagen. Und wahrscheinlich hat er den Sinn des Spielens an sich nicht kapiert. Jeder will gerne gewinnen, aber da es sich tatsächlich nur um ein Spiel handelt, sollte man das sportlich sehen.
Dein Ehrgeiz spornt dich an, dass du auch nach 20x verlieren immer wieder auf den Sieg hoffst?! :-))))
nein, ich schätze tatsächlich das gemeinsame Erlebnis, das Bemühen des Geistes und überhaupt nicht der Ausgang. Im Gegenteil, ich freue mich tatsächlich, wenn mein Gegenüber eine solche Glückssträhne hat
@nursesandra: Du kannst wohl unterscheiden, wann es darauf ankommt. Ich bin auch ehrgeizig, kann aber auch verlieren. Aber gern verliere ich nicht.
das ist wohl der Schlüssel: Ehrgeiz lohnt sich nur einzusetzen, wo hinten was rauskommt...eben nicht Sieger oder Besiegter
ich bin ein sehr sehr ehrgeiziger und zielorienterter, perfektionistischer Mensch. trotzdem spiele ich gern und kann hervorrragend verlieren. Das wiederlegt deine Vermutung.