6 Antworten

Weil Rapmusik aktuell das erfolgreichste und vielschichtigste Musikgenre ist und - trotz vieler sehr guter Künstler - eben auch eine Menge talentbefreiter Menschen nach sich zieht. Die Möglichkeit, heute relativ schnell Songs aufnehmen / produzieren und diese vervielfältigen zu können, spielt dem Ganzen natürlich in die Karten.

Wo Rapmusik gerade hierzulande bis Mitte, teilweise Ende der 90er ja eher kleinere Gruppen angesprochen hat, hat sich die Musik spätestens seit den 2000ern vollends emanzipiert und ist mit sämtlichen kulturellen Begleiterscheinungen wie Caps, Tees, Sneakers etc. überhaupt nicht mehr wegzudenken. Hip Hop dominiert den Musikmarkt. Wo sind Indie / Alternative? Wo ist der Rock´N´Roll? Selbst klassischer Pop oder gar Schlager (Vanessa Mai) greifen inzwischen auf Rap-Elemente oder Features zurück.

Jemandem wie mir, der das Genre sehr gut kennt und vor allem den New Yorker Hip Hop der 90er (nachwievor DIE Golden Era) unglaublich schätzt, macht es mich selbstverständlich ein wenig traurig, dass es so viele Künstler gibt, die wirklich nicht die geringste Ahnung von den Ursprüngen der Musik haben. Wer den Weg geebnet hat. Die meisten wissen nichts von den Funk-, Soul- und Jazzgrößen, die gesampled wurden.

Diese Form der Ignoranz bzgl. der "Forefathers" ist - so gerne ich das Genre mag - leider nur im Rap zu finden.

Woher ich das weiß:Hobby – Rap, Rock, Indie, Alternative, Jazz, Funk, Soul, Pop
Warum gibt es so viele Möchtegernrapper?

Weil man dafür musikalisch keine Fähigkeiten braucht und auch nichts können muss.
Und da probierens halt viele einfach mal.
Schließlich lässt sich damit unter Umständen viel Geld machen.


Hakim, Community Manager  08.03.2019, 13:42

Dann hast Du Dich bisher offensichtlich nicht wirklich mit Rapmusik beschäftigt.

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Hoedeldidoedel  08.03.2019, 13:56
@Hakim, Community Manager

Das mag stimmen. Und das wird auch so bleiben.
Da das mit Musik nichts gemein hat.
Wirklich merkwürdig kommt mir vor das es in Deutschland Leute gibt die sich englischsprachige Rapmusik anhören, obwohl sie kein Wort von dem verstehen
was da gelabert wird.
So viel, das Rapmusik von ihren Texten lebt (da sie auf keine einzige andere
Art und Weise was hergibt) ist mir jedenfalls klar.
Und da kann ich über solche Leute nur staunen. Das ist dann das gleiche wie
ein Besuch in einem Gemäldemuseum für einen Blinden.
Scheint mir alles ein Trend zu sein bei dem viele ohne Sinn und Verstand einfach
mitlaufen.

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Hakim, Community Manager  08.03.2019, 14:07
@Hoedeldidoedel

Natürlich stimme ich mit Dir dahingehend überein, dass sich sehr viele Clowns im Geschäft tummeln, die US-Rap hören, ohne diesen überhaupt verstehen zu können.

Allerdings widerspreche ich vehement, wenn Du behauptest, dass Rap mit "Musik nichts gemein" hätte. Das ist völliger Unsinn und zeugt nur von einer sehr eingeschränkten (musikgeschichtlichen) Perspektive. Man kann sagen, dass man mit dem Genre nichts anfangen kann. Das ist legitim. Allerdings ist es vermessen, dem Genre die Musikalität bzw. künstlerisch-ästhetische Daseinsberechtigung abzusprechen. Man sollte ein wenig über den musikalischen Tellerrand hinausblicken (können).

Rapmusik steht in einer kultur- bzw. musikevolutionären Linie zu Jazz / Soul / Funk. Ohne diese Genres wäre Rapmusik undenkbar. Rap ist - vor allem unter Berücksichtigung der politischen / gesellschaftlichen Situation der Schwarzen in den USA - quasi die logische Konsequenz.

Rap ist Poesie und ich wüsste gar nicht, wie viele großartige, talentierte Künstler ich Dir aufzählen könnte. Dasselbe gilt für namhafte Produzenten, die den entsprechenden Soundteppich kreiert haben.

Meine Güte; man nehme ein Illmatic von Nas. Der Bengel war 17, als das Album erschienen ist. Das Album, das u.a. mit DJ Premier, Q-Tip, Pete Rock oder Large Professor ein paar der wichtigsten und besten Produzenten im Geschäft versammelt hat und 1995 erschienen ist, ist in jeglicher Hinsicht ein Meilenstein. Ich würde sogar sagen, es ist das beste Rap-Album aller Zeiten.

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Hoedeldidoedel  08.03.2019, 14:15
@Hakim, Community Manager
dem Genre die Musikalität bzw. künstlerisch-ästhetische Daseinsberechtigung abzusprechen

Genau das tue ich aber für mich persönlich. Ich empfinde das weder als Kunst noch ästhetisch sondern einfach nur nerfig. Und dabei ist es völlig gleichgültig ob es sich um deutschen, englischsprachigen oder sonstwassprachigen Rap handelt.

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Wahrscheinlich weil es einfach wirkt.

naja jeder hat mal klein angefangen