Warum gibt es keine Benzinerbusse und Benziner-LKWs?
Busse und LKWs sind ausschließlich Dieselfahrzeuge. Warum baut man keine Busse und LKWs mit Benzin? Benzin ist schließlich günstiger als Diesel
6 Antworten
Benzin ist schließlich günstiger als Diesel
Du hast noch nie an der Tankstelle auf die Preistafel geschaut, richtig?
Und dass Benziner gleicher Leistung i.d.R. auch mehr Sprit verbrauchen, hast du ebenfalls noch nicht mitbekommen, richtig?
Warum baut man keine Busse und LKWs mit Benzin?
Weil sich die Nachteile von Benzinmotoren bei langsamen und schweren Fahrzeugen besonders bemerkbar machen, ohne dass ihre Vorteile von Nutzen wären.
Dieselmotoren haben viel Drehmoment und einen hohen Wirkungsgrad. Das ist genau das, was schwere Nutzfahrzeuge brauchen. Während Dieselmotoren deutlich unruhiger laufen und nicht so hohe Drehzahlen leisten können, was bei langsamen Nutzfahrzeugen aber eher irrelevant ist. Auch dass Dieselmotoren allgemein schwerer sind, juckt nicht wirklich wenn das Fahrzeug drumherum sowieso schon schwer ist.
Benzinmotoren haben nicht so viel Drehmoment und der Wirkungsgrad ist schlechter. Das ist bei schweren Nutzfahrzeugen von Nachteil, bei leichten Fahrzeugen und Spaßmobilen hingegen eher egal. Dafür laufen Benziner ruhiger und können viel schneller drehen, was für konfortorientierte Autos und Sportwagen gut ist. Und sie sind leichter, d.h. machen leichtere Fahrzeuge möglich.
Würdest du in einen LKW, Bus oder Traktor einen Benzinmotor einbauen, müsstest du für die gleiche Zugleistung bei niedrigen Geschwindigkeiten (da spielt Drehmoment eine Rolle!) einen deutlich stärkeren Motor einbauen. Dieser würde mehr Sprit verbrauchen.
Würdest du in ein Motorrad einen Dieselmotor einbauen, wäre es mal eben 30-50 kg schwerer und hätte so viel Drehmoment, dass bei einem Dreh am Gasgriff einfach nur das Hinterrad durchdreht. Und nach oben raus wäre es langsamer, weil der Motor die Drehzahl nicht liefern kann. Aber hey, für einen Sonntag auf der Landstraße würdest du 2 € Spritkosten sparen... Wie viele Motorradfahrer würde das was jucken?
Kaum ein Motorradfahrer würde sich das antun sich mit einem solchen Gerät malträtieren zu lassen. Schon der Kaltstart, ohne Starthilfe mit dem Kickstarter, war eine Herausforderung.
Und wenn er das erste Mal zündete da gings Du auf die Knie. Das Nageln warf Dich um. Das war ein Diesel pur.
Da gingen ein paar Bauern in Indien zu ihren Motorradbastlern und wollten unbedingt mit Motorrad die Wasserpumpe antreiben. Die Motoren kannten sie ja schon von ihren bisherigen Geräten. Ein Stationärmotor mit Gebläseskühlung bot sich da an. Der Originalbeziner wäre zu warm geworden.
Mit der Zeit entdeckte Royal Enfield den Markt und bot sie als offizielle Serie an.
Eigentlich sind es nicht Motorräder, sonden fahrende Wasserpumpen und Lastesel. So etwas wie wendige 2-rädrige Traktoren.
Ich konnte mich für so etwas begeistern.
Tellensohn
Ich habe bei der Bw einen gefahren: Lkw 1,5 t gl, genannt "Unimog". Daneben hatten wir in der GebTragtierKp noch den Lkw 3 t gl, genannt "NATO-Ford". Du kannst Dir nicht vorstellen, wieviel Sprit die gesoffen haben. Die Kpz M 47 und M 48 , der HS 30, der Hotchkiss, der M 113, der Bergepz M 88, die alten PzHaubitzen, alle hatten noch Benzinmotoren.
Der Opel Blitz, der in meiner Kindheit im Dorf als Feuerwehrauto genutzt wurde hatte auch einen Benzinmotor.
Die Konstruktion des Opel Blitz stammte noch aus der Kriegszeit. Da hatte man noch große Probleme mit der Konstruktion von leistungsstarken und vor allem kompakten Dieseln für Nutzfahrzeuge und Pkw. Der 6-Zylinder Saug-Diesel für den Lkw 5 t gl MAN L2AE der Bw aus den 50er Jahren hatte bei etwa 8,3 l Hubraum nur 130 PS.
Oder den Magirus Uranus, 250 PS aus 16l V12. Ich habe den ein paar Mal im Einsatz erlebt. Höllenlärm.
Erst mal muss ich dir beiseite springen beim Thema "Benzin ist günstiger als Diesel". Das stimmt in unserem Alltag in Deutschland natürlich nicht (außer die Dieselpreise gehen in der Heizperiode wieder nach oben, weil wieder alle, die, als es günstig war, vergessen haben, Heizöl zu tanken, was der gleiche Grundstoff ist, jetzt noch schnell die Öltanks vom Haus voll machen). Das liegt aber daran, dass Diesel weniger hoch besteuert wird, weil er halt eben für den Fernverkehr geeigneter ist. Das ist nicht, wie häufig aus dem grünen Lager kolportiert, eine Subvention, sondern nur eine Minderabzocke (denn bei einer Subvention würde der Staat draufzahlen, beim Diesel nimmt er aber nur etwas weniger weg). Aber ohne die Diesel-Minderabzocke wäre Diesel sogar teurer, als Benzin. Siehe z.B. Holland, die anders besteuern.
Generell ist es so, dass Benzinmotoren eine höhere Spitzenleistung bringen, was für Höchstgeschwindigkeiten wichtig ist. Dieselmotoren haben ein höheres Drehmoment, was wichtig ist, um Lasten zügig in Bewegung zu setzen. Da ein LKW aber keine 300 fahren soll, dafür aber zügig und zuverlässig große Lasten auch bergauf befördern soll, ist ein Diesel hier besser geeignet. Auch verbrennt Diesel nicht so heiß wie Benzin, was die Motoren haltbarer macht. Dazu kommt noch, dass der Diesel-Kreisprozess einen höheren Wirkungsgrad hat, als der Otto-Kreisprozess und dessen Abwandlungen und Dieselkraftstoff einen höheren Energiegehalt in Form von brennbaren Kohlenwasserstoffen hat, was zu einem deutlich geringeren Verbrauch und einem zumindest minimal niedrigeren Abgasausstoß (Stichwort CO2) führt. Heißt bei großen, schweren Fahrzeugen führt an Diesel kein Weg vorbei.
In der PKW-Klasse war Diesel ja früher eher die belächelte Wanderdüne, aber für Vielfahrer wie Taxi und Vertreter im Außendienst sehr interessant, zumal der Staat ja, weil Diesel für die Großfahrzeuge und somit unsere Transport-Infrastruktur interessant ist, dieses weniger besteuert hat, wodurch man weniger Liter für weniger Geld pro Liter tanken konnte, auch beim PKW. Mittlerweile sind die kleinen PKW-Motoren bei Effizienz und Leistung sehr nah aneinandergerückt, sodass die Unterschiede kleiner sind. Trotzdem, ein Diesel kann auch im PKW immer noch aufgrund des Drehmoments mehr Anhängelast ziehen und gewinnt den Ampel-Sprint, ein Benziner holt die Beschleunigung aber über Drehzahl raus und zieht später wieder dem Diesel davon. Was nicht heißt, dass es nicht auch sportliche Diesel gibt, siehe Audi mit dem TDI in Le Mans.
Diesel hat einen besseren Wirkungsgrad. Deswegen wird in Nutzfahrzeuge fast ausschließlich Dieselmotoren verbaut. Zudem ist in den meisten Gegenden Diesel günstiger als Benzin.
Aber es gibt auch Benzin-LKW. In Amerika wurden lange Zeit LKW mit Benzin-Motoren gebaut. Es hat lange gedauert, bis die Amerikaner verstanden haben, dass der Diesel-Motor die bessere Wahl ist.
Benzin ist schließlich günstiger als Diesel
Nein.
"Wie viele Motorradfahrer würde das was jucken?"
Ich gehörte dazu. Die Royal Enfield 375 Diesel hatte einen Stationär-Agrar- und Baumschinen-Diesel eingebaut. Die 6.7 PS reichten allerdings nicht zum Durchdrehen des Rades. Dieses Stahlross beschleunigte nicht, es nahm Fahrt auf.
Aber sonst hast du Recht, bei 80 km/h riegelte der Diesel mit 3600/Min ab.
Dafür war das jährliche Tanken jedesmal ein Spass. Ich liess jedesmal verwirrte Tankstellenangestellte zurück. Das Ding hatte einen 14 + 1 Liter Tank und brauchte 1.5 l/100 km. Der Fahrer wurde aber arg strapaziert. Der Einzylinder wurde nicht umsonst auch als Rüttelplattenantrieb verwendet.
Tellensohn