Warum gibt es in der professionellen Schachszene so viel Drama?
Magnus Carlsen - Hans Niemann, Betrugsskandal
Kirsan Ilyumzhinov - Kasparov, Manipulation der Präsidentschaftswahlen der FIDE
Der Toilettenskandal von Krammik und Topalov
Ivanschuk - Topalov Betrug
Fischer gegen FIDE.
All das sind nur ein paar der nennenswerteren Dramen der Schachszene. Dazu kommen unzählige kleine Streitereien, Unhöflichkeiten, Hass, Respektlosigkeiten und was einem sonst noch alles so einfällt um den Gegenüber auf den Schlips zu treten.
Warum gibt es sowas so häufig im professionellen Schach?
2 Antworten
Naja, es gibt sowas nicht "so häufig" im professionellen Schach.
Gemessen an anderen Profisportarten, wo man eigentlich ständig Dopingskandale und vergleichbares Drama hat, gibt es sowas im Schach eigentlich recht selten.
Deswegen wird ja auch so langatmig über diese Themen gesprochen - grade weil so etwas so selten passiert. Der Skandal um Krammnik und Topalov ist ja schon Uralt.
Dass dieses Drama aber so Medienwirksam ist liegt vorallem daran dass Schach für die Breite bevölkerung schwierig zu verstehen ist. Lange Partieanalysen begreifen die meisten Leute einfach nicht - Drama hingegen schon.
Dazu kommt das Schach, verglichen mit anderen Sportarten, sehr viel weniger reguliert ist, es gibt viele Wettkämpfe von unterschiedlichen Veranstaltern, mehrere große Entitäten wie die Fide, Chess.com, Lichess, die sich untereinander auch nicht komplett einig sind, wenig regulierung bzgl. anti-cheat maßnahmen, und das ganze dann noch in einem sport der sich immer mehr digitalisiert und in dem betrug dementsprechend immer einfacher wird.
Ich denke, dass es in jeder Sportart gewisse Unannehmlichkeiten gibt. Nur ist es meiner Meinung nach beim Schach eben so, dass man halt für die "normalen" Menschen schlecht jeden Tag irgendwelche Partien analysieren kann.
Da ist es für die meisten eben immer noch am "interessantesten", über solche Dinge dann eher zu berichten. Denn auch beim Berichten über Schach gibt es gewisse Quoten, die man erreichen möchte. Wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt.
Genau das meine ich ja. Man möchte über Schach berichten, um quasi Werbung für diese Sportart auch zu machen. Andererseits weiß man nicht, worüber genau man berichten kann. Da versucht man sich halt an Skandalen, weil das ein altbewährtes Mittel ist. Und man muss es ja nicht lesen etc.
Ich z.B. habe nicht wirklich etwas davon mitbekommen und habe es nicht verfolgt, weil ich mich eben dann doch eher für die detaillierteren Schachpartien an sich interessiere.
Jedem das seine.
Mir gehts eigentlich eher um den öffentlichen Rattenschwanz die diese Geschichten immer mit sich ziehen und wie lange und hartnäckig sich sowas oft hält.
Die Magnus Niemann Affäre wird immernoch ständig aufgewärmt, selbst über den Toilettenskandal von damals spricht man heute noch.
Vergleicht man das mit Fußball z.B, ich erinnere mich da noch als Leroy Sane wortwörtlich von Sadio Mane geschlagen wurde...
Klar das war ein paar Tage Thema, die Bild Schlagzeile der Woche aber dann war es auch wieder gut, während diese Dramen im Schach oft Jahrelang warmgehalten und immer weiter aufgetischt werden.