Warum gab es nach dem Ersten Weltkrieg viele Kriegszitterer und nach dem Zweiten kaum?

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Es gab nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls sehr viele Menschen mit PTSD, aber im Gegensatz zum ersten Weltkrieg, war die Psychotherapie als Heilpraktik und die Psychologie als Wissenschaft weiter entwickelt und so konnten Betroffene Hilfe und Heilung finden.

Weiters wurden im zweiten Weltkrieg zum ersten Mal harte Drogen als "Medikament" für Soldaten benutzt um ihre Psyche zu festigen.


Franz1957  09.08.2016, 12:35

Der Drogeneinsatz ist ein wichtiger Punkt. Das im Zweiten Weltkrieg verabreichte Metamphetamin bedeutete, gemessen an dem Tabak und Alkohol früherer Kriege schon eine andere Dimension. Ich nehme an, daß dies erst den "Blitzkrieg" möglich machte, und auch die mentale Bereitschaft zu den in Osteuropa begangenen Wehrmachtsverbrechen herzustellen half. Ein Aspekt, der in dem ansonsten hervorragenden Dokumentarfilm Das radikal Böse leider nicht mit zur Sprache kam.

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Das liegt zum Teil an der Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. Speziell das Zittern rührt vom Trommelfeuer der Artillerie her, die im WK1 bestimmend war und massiv eingesetzt wurde. Diese Art der Kriegsführung war jedoch völlig neu und das hielten eben viele nicht aus. Im zweiten Weltkrieg war ein so schweres Artilleriefeuer jedoch kaum im Einsatz, bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel die Schlacht von El Alamein, die die Briten mit extrem Artilleriebeschuss eröffneten. Der Grund ist einfach der große technische und mentale Unterschiede der beiden Weltkriege.

Die "moderne Kriegsführung", die jeder Soldat im Ersten Weltkrieg erstmalig erfuhr, war im Vergleich zur althergebrachten Kriegsführung vor Beginn des 20. Jh. vollkommen überwältigend in seinem menschenverachtenden Ausmaß der Tötungsmaschinerie, massenweise Zerstückelungen, Brand- Spreng- und Gasopfer, tagelanger Artilleriebeschuss ohne nennenswerte Raumgewinne, Grabenkrieg, Luftangriffe, Tanks und das über Jahre und die damit verbundenen Erkenntnis der Sinnlosigkeit war scheinbar zu viel für die Menschen der Jahrhundertwende, die noch 60 Jahre zuvor kaum industrialisiert waren. 

Im Zweiten Weltkrieg war die Kriegsführung eine andere. Ich will hier nicht uns Detail gehen, aber wenn du die oben genannten Aspekte mit dem Zweiten Weltkrieg vergleichst, könntest du sicher einige Erklärungenansätze finden.

das sind die Nerven. 
oft geht das Psychische über in das Körperliche.

das sah man auch sehr gut an A.H. im 2. Weltkrieg. er hatte nach ne Zeit immer mit der Hand gezittert und bekam da gegen Medikamente. was meist nicht Richtig wirkte. weil die Medizin noch nicht so weit war oder weil da gegen keine Medikamente gab.


DoktorSelstsam  11.08.2016, 23:19

Das war wohl Parkinson, kein Kriegszittern.

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Das könnte mit dem giftgas zusammenhängen das sehr viel eingesetzt wurde