Warum fällt es vielen Menschen schwer, über Liebeskummer zu sprechen, obwohl es eine universelle Erfahrung ist?
3 Antworten
Wenn jemand darüber nicht sprechen kann, dann liegt das wohl daran, dass er/sie sich irgendwo selbst schuldig fühlt oder sich schämt, abgelehnt worden zu sein.
Es kann einen ungeheuren Selbstwerteinbruch verursachen, wenn man verlassen bzw. abgelehnt wurde. Das kann einen so schockieren und verletzen, dass man wie gelähmt ist und verbittert.
Es fällt vielen Menschen schwer, über Liebeskummer zu sprechen, da es oft mit starken Emotionen verbunden ist, die sie verletzlich und bloßgestellt fühlen lassen. Außerdem kann es auch Schamgefühle hervorrufen, da Liebeskummer oft als persönliches Scheitern oder Schwäche angesehen wird. Manche Menschen haben auch Angst vor Verurteilung oder Ratschlägen von anderen, was sie davon abhält, sich zu öffnen.
Emotionale Schieflage - Liebeskummer
Kaum ein Ereignis verändert das Leben von Menschen mit ähnlicher Wucht wie der Verlust eines Liebespartners. Der Psychiater Günter H. Seidler erläutert, warum das Ende einer Beziehung bei Betroffenen oft traumatische Krisen auslöst – und was sie tun können, um Depression und Hass zu überwinden
Interview: Tilmann Botzenhart und Bertram Weiss
GEO WISSEN: Herr Professor Seidler, warum befassen Sie sich als Traumaforscher mit Liebeskummer?
PROF. DR. GÜNTER H. SEIDLER: Wer Trauma hört, denkt erst einmal an Opfer von Gewalt und Kriminalität, an Menschen, die Naturkatastrophen, Krieg oder Terroranschläge überlebt haben. In der von mir geleiteten Ambulanz begegnete ich aber immer häufiger Patienten, die unter den gleichen körperlichen und psychischen Problemen litten wie diese Personen, obwohl sie keine derartigen Ereignisse durchlebt hatten. Sie waren lediglich von ihren Partnern verlassen worden.
https://www.geo.de/magazine/geo-wissen/15146-rtkl-liebeskummer-der-schmerz-nach-der-trennung
Weil Liebeskummer etwas sehr Persönliches ist, mit dem man anderen Leuten auch schnell mal auf die Nerven gehen kann, vor allem wenn der Kummer sich in Jammern erschöpft.