Warum brauchen Menschen immer einen Sündenbock, nah sowie global gesehen?
Die Kinder wenn sie erfolglos aufwachsen schieben ihr Versagen auf die Eltern, von wegen schlechter oder vernachlässigte Erziehung. Wenn sie dann heiraten, ist der oder die Ehepartner/in die täglich Schuldige.
In Politik sucht man nach einem Politiker, warum die Preise sich verdoppelt haben.
Was bringt das?
3 Antworten
Sehr gute Frage!
Was brachten je Schuldzuweisungen und Schuldgefühle? Höchsten Schulden, sonst aber nicht wirklich viel.
Erleichterung und Entlastung für einen selbst jedoch schon, was wohl das Wichtigste für Betroffene ist.
Denn wer schuld ist, wird schnell mal ausgegrenzt und schickaniert, was natürlich jeder Schuldige vermeiden will, denn damit kommt man stark unter Druck und leidet Ängste.
Zudem kommt die Angst vor Strafe und Schädigung / Ruin.
Viel besser fände ich es, wenn man zwischen Schuld und Verantwortung stärker unterscheiden und diese Wörter nicht für das Gleiche benutzen wollte.
Wer Schuld hat, fühlt sich klein und mickrig.
Wer Verantwortung übernimmt, ist erfolgreich und machtvoll.
Wollten wir mutig viel öfter für all das, was uns begegnet, Verantwortung übernehmen, hätten wir zeitgleich auch die Macht, etwas zu ändern. Wenn aber jemand anderer dafür schuldig / verantwortlich gemacht wird, wie man sagen will, dann hat ja auch dieser andere alle Macht bei sich, damit umzugehen, denn der, der die Verantwortung auf andere überträgt (Sündenbock macht), gibt damit ja auch alle Macht ab. Sündenböcke sind also sehr machtvoll.
Wer das erkannt hat, übernimmt gerne mal die Verantwortung, wie man es bei sehr erfolgreichen Menschen leicht erkennen kann. Erfolgreiche Menschen übernehmen viel öfter Verantwortung als andere machtlose Menschen.
Hätte man die Stärke und den Mut, die Verantwortung für eigene Schwächen oder Fehler zu übernehmen, könnte man natürlich leicht daran gehen, daran etwas zu ändern, auch in geistig-seelischer HInsicht wachsen und man würde aus einer Erfahrung gestärkt heraus treten. Ich denke, so meint es das Leben. Wir aber fühlen uns gekränkt und bekommen Herausforderungen gerne mal in den falschen Hals. Tja, dumm gelaufen dann. Denn wenn die anderen schuld sein sollen, dann gehe ich ja davon aus, dass ich nichts ändern kann.
Keiner aber will fehlerhaft sein, obwohl wir es am Ende ja doch fast täglich sind.
Fehler sind sehr negativ besetzt.
In Wirklichkeit aber sprechen Fehler doch nur von Fehlendem. Man könnte einfach sehen und lernen, was fehlt und das Fehlende bewusst mit dazu nehmen, und schon hätte man eine runde Sache, fertig. Aber nein .... wir machen natürlich ein riesen Drama daraus, weil unser Ego das Flattern bekommt, wenn es man einen Fehler machen oder haben sollte, weil unser Ego keinesfalls fehlerhaft sein möchte, obwohl es das in Wirklichkeit natürlich ja doch ist ..... Eitelkeit, Angst, Unbewusstheit, Unwissenheit, hinderliche Bewertung .....
Wie du schon richtig vermutest, bringen all diese Eigenschaften natürlich nichts außer Ärger, Machtlosigkeit und Scheitern.
Und wer aus diesem Teufelskreis und dieser ungünstigen Denke nicht mutig mal heraustreten will, wird auch ohnmächtig und handlungsunfähig bleiben.
Das liegt daran, daß wir uns immer mehr von der Natur bzw. der Natürlichkeit des Menschen entfernen. Es gibt kaum noch echte Verbindungen unter den Menschen, jeder ist irgendwie gestresst und überfordert, hängt ständig am Handy, wie an einer Nabelschnur, die keiner durchschneiden kann. Niemand grüßt mehr, wenn er in einen kleinen Raum kommt, wo schon andere Menschen sitzen. Ich habe das Gefühl, das die meisten Menschen ferngesteuert und abgestumpft sind, und nur noch irgendwie reagieren, aber nicht mehr agieren.
Es ist einfacher und bequemer, anderen die Schuld zu geben, als bei sich selbst zu gucken.