Warum bezeichnen sich Leute die aus Kasachstan kommen als Russen?

8 Antworten

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Leute, die aus Kasachstan in die Bundesrepublik übergesiedelt sind, werden in aller Regel Aussiedler bzw. ab 1993 Spätaussiedler sein, die als Russlanddeutsche gem. Art 116 GG deutsche Volkszugehörige sind und von Anfang an alle Bürgerrechte in der Bundesrepublik genossen.

In der Sowjetunion lebten viele Deutsche, die Nachkommen von Siedlern waren, die Katharina II. als Kolonisten nach Russland eingeladen hatte. Sehr viele lebten an der Wolga oder am Schwrzen Meer und hatten an der Wolga sogar ihre eigen Republik innerhalb der Sowjetunion. Nach dem deutschen Überfall 1941 wurde diese Republik der Wolgadeutschen aufgelöst und die deutschstämmigen Bewohner nach Osten deportiert. Sehr viele landeten in Kasachstan, wo sie unter sehr harten Bedingungen um ihr Überleben kämpfen mussten.

1964 wurden diese Russlanddeutschen in der Sowjetunion rehabilitiert. Ab da entschieden sich viele Russlanddeutsche zur Aussiedlung in die Heimat ihrer Vorfahren nach Deutschland. Einige gingen in die DDR, die allermeisten aber in die Bundesrepublik. Nach dem Ende der Sowjetunion schwoll diese Ausreisewelle erheblich an.

Vor allem Russlanddeutsche aus Kasachstan siedelten in die Bundesrepublik über. Da die Familien komplett übersiedeln durften, kamen natürlich auch russischstämmige Ehepartner mit. Die meisten von denen sprachen nur noch schlecht oder überhaupt kein Deutsch mehr, sondern nur noch Russisch. So wurden sie hier in Deutschland vielfach als Russen wahrgenommen und auch so bezeichnet.

Wenn sich deine Mitschülerinnen als Russinnen bezeichnen, dann bestimmt als Ausdruck einer gewissen Identität, die ihnen immer wieder unter die Nase gerieben wird und die sie von den "indigenen" Deutschen unterscheidet. Vielleicht bezeichnen sie sich auch als Russinnen, um sich von dem turksprachigen zentralasiatischen Volk abzugrenzen.

Du solltest übrigens unterscheiden, zwischen kasachischen Staatsbürgern (Kasachstanern), die u. a. auch Russen oder eben Russlanddeutsche sein können und Kasachen, die ethnische Angehörige des kasachischen Volkes sind.


PeVau  14.05.2015, 12:28

Danke für den Stern!

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destmd  09.05.2015, 21:26

Sehr ausführliche Antwort!

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Weil Kasachen ein asiatisches Volk sind und es kaum welche in Deutschland gibt. Viele Einwohner von Kasachstan waren bzw. sind Russen und Russlanddeutsche, und das sind auch die Leute, die man hier als "Kasachen" kennt.

Waum sollen alle Leute aus Kasahstan Kasachen sein? Deutsche, die aus Kasachstan als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen sind sind auch keine Kasachen sondern Deutsche. Und bei vielen Spätaussiedlern hat die deutsche "Gastfreundschaft" diesen Nebeneffekt gehabt, dass sie sich aus Trotz zu Russen erklären(viele haben ja auch neben deutschen auch russiche, ukrainische usw. Wurzeln). Aber Kasachen sind sie bestimmt keine.

weil sie vergessen haben das kasachen asiatisch aussehen und Kasachstan nicht zu Russland gehört. ausserdem wollen die meisten Ausländer sein um cool und exotisch oder so zu wirken. In Deutschland leben ungefähr 800 000 Kasachstandeutsche und die heissen deutsche weil es deutsche sind .... es sind weder russen noch kasachen ... es sind einfach deutsche deren Eltern oder sie selbst in Kasachstan geboren wurden ... 

Das tun sie, weil sie entweder Russen sind oder weil sie keine Lust haben, Leuten, die es doch nicht verstehen würden, die Zusammenhänge zu erklären.