Warum 0,2 s Abschaltung im fehlerfall im TT-Netz und im TN-C-S Netz 0,4 s? Warum nicht einfach das Gleiche in beien Netzen?

1 Antwort

schöne frage für chatGPT:

Die Unterschiede in den Abschaltzeiten (0,2 Sekunden im TT-Netz und 0,4 Sekunden im TN-C-S-Netz) hängen mit den verschiedenen Erdungssystemen und den damit verbundenen Sicherheitsanforderungen zusammen. Hier ist eine Erläuterung:
TT-Netz (Trenntransformator-Netz):
Im TT-Netz ist der Schutzleiter nicht mit dem Neutralleiter verbunden. Dies bedeutet, dass es eine höhere Wahrscheinlichkeit für Fehlerströme gibt, die über die Erdung oder den Körper einer Person fließen könnten.
Die kürzere Abschaltzeit von 0,2 Sekunden im TT-Netz wird eingehalten, um sicherzustellen, dass im Falle eines Erdfehlers oder eines Körperschlussfehlers der Strom so schnell wie möglich unterbrochen wird, um die Sicherheit zu gewährleisten und elektrische Unfälle zu verhindern.
TN-C-S-Netz (Kombiniertes Netz):
Im TN-C-S-Netz wird der Neutralleiter (N) und der Schutzleiter (PE) in einem gemeinsamen Leiter geführt (PEN). Dies kann in bestimmten Situationen zu einer längeren Abschaltzeit von 0,4 Sekunden führen, da die Unterscheidung zwischen einem Fehlerstrom und einem normalen Strom schwieriger sein kann.
Eine längere Abschaltzeit ermöglicht es, falsche Auslösungen zu vermeiden, bei denen ein normaler Betriebsstrom fälschlicherweise als Fehlerstrom interpretiert wird und das Netz abgeschaltet wird.
Die unterschiedlichen Abschaltzeiten sind Teil der Sicherheitsstandards und sollen sicherstellen, dass elektrische Systeme in verschiedenen Netzkonfigurationen angemessen geschützt sind. Die spezifischen Anforderungen können sich je nach den nationalen Elektrovorschriften und Normen unterscheiden, aber das grundlegende Prinzip ist, die Sicherheit von Personen und Eigentum zu gewährleisten, während unnötige Abschaltungen vermieden werden.

sollte richtig sein


Aron5 
Fragesteller
 15.10.2023, 11:15

Danke!

Mir war (aus dem wissenschaftlichen Hintergund heraus) klar dass das Ganze ursprünglich auf den 300 ms basiert, da man zwischen Langzeit und Kurzzeitduchströmungen unterscheidet. Das Risiko für Kammerflimmern steigt ab einem Drittel der Herzperiode (also ca. 300 ms) drastisch an. Daher hat es mich gewundert warum man hier auf einmal auf 0,2 und 0,4 s stößt und nicht einfach 0,3 s genommen hat. Klar ist mir auch dass die Fehlerspannung bei indirekter Berührung im TN-C-S-Netz deutlich kleiner ist als im TT-Netz, also auch weniger Strom fließt. So wirklich eine Begründung für die längere Abschaltzeit im TN-C-S-Netz scheint mir das aber nicht zu sein. In der Realität dürften RCDs sowieso immer recht rasch abschalten und da diese in TT-Netzen Vorschrift sind dürften diese idealerweise nach bereits 10 - 50 ms abschalten. Also bei Durchströmung von der linken Hand zu beiden Füßen noch außerhalb von c1 (IEC 60479-1) bleiben.

1
iEdik  15.10.2023, 11:36
@Aron5

so ist es..die FI's auch mit der angabe 30mA schalten bereits bei ca 24mA ab..nur selten gegemessen dass einer genau bei 30mA abschaltet..

1
Aron5 
Fragesteller
 15.10.2023, 20:12
@iEdik

Ich habe bisher auch immer 20 -25 mA gemessen und die Abschaltzeit liegt da bereits unter 40 ms.

0
Patman25796  13.05.2024, 22:11

Also wirklich richtig ist das nicht. TT-Netz steht nicht für "Trenntransformator-Netz" sondern für "Terre Terre". Das heisst in diesem Kontext, dass es keinen klassischen PEN-Leiter gibt, sondern auftretende Fehlerströme (im Falle von Körperschlüssen u.ä.) direkt durch die Erder von Betriebsmittel zu Trafo fließen. Dies führt dazu, dass im TT-Netz die auftretende Berührungsspannung bis zu 230V betragen kann, da der Fehlerstromkreis direkt über den Körper geschlossen wird. Bei TNC(-S) -Netzen haben Außenleiter und Schutzleiter im Regelfall einen sehr ähnlich hohen Widerstand. Dies führt prinzipiell zu einer Spannungsteilung im Fehlerkreis, wodurch die maximal zu erwartende Berührungsspannung lediglich die Hälfte, also 115V beträgt. Daher auch genau die halbe, bzw. doppelte Abschaltzeit.

0