War Muammar Gaddafi gut oder böse?
In Fanpage "Theorieverschwörung" haben Bild "Muammar Gaddafi" veröffentlich und da stand seine Text über seine Taten für die Entwicklung seines Landes z.B.
- Es gibt keine Stromrechnungen in Libyen. Strom ist kostenlos für alle libyschen Bürger.
- Ein Heim zu haben, gilt in Libyen als Menschenrecht.
- Bildung und medizinische Behandlungen sind kostenlos in Libyen. Bevor Muammar Gaddafi an die Macht kam, konnten lediglich 25 Prozent der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83 Prozent.
- Wenn ein Libyer ein Auto kauft, subventioniert ihm der Staat 50 Prozent des Kaufpreises.
Und so weiter (Weitere Punkten siehe hier): https://denkbonus.wordpress.com/2011/10/31/die-untaten-des-muammar-al-gaddafi/
Frage ist, ob es tatsächlich war oder eher Erfunden, um Auditorium "USA ist Sch***e" zu vergrößern? Mehr Details würde mich freuen.
2 Antworten
Hängt ganz davon ab aus welcher Brille man das betrachtet.
Lybien ist ein Kunststaat, wie Syrien u.a. dort unten, mit willkürlicher Grenzziehung quer durch alle Stammesgebiete.
Ein Ergebnis des Ersten Weltkrieges und nach eben westlicher Vorstellung.
Was genau der Grund ist, waum dem Westen die ganze Gegend gerade um die Ohren fliegt.
Die Herrschaften die sich der Westen ausguckte und auf den Thron setzte, erwiesen sich allesamt als böse und korrupt. Weshalb sich diese Ordnung flächendeckend zu Diktaturen entwickelten, irgendwas ist schließlich immer, oder.
Kaum ging der "arabische Frühling" los, applaudierte der Westen, der Demokratie wegen, dem wahren Guten, selbstredend.
Wäre da nicht das alte Problem, das mit den Schiiten, Sunniten, Wahabiten, jeweils die mit wahren Glauben, natürlich.
Nur zu dumm, dass die Türken, die mit dem ehemaligen Osmanischen Reich und die Kurden, denen man so gar keinen Staat gegönnt hatte, da auch noch jeweils ihre eigene Meinung haben.
Fehlen noch ein paar, wie Russland und die USA, die die Zukunft der Welt nicht dem jeweilig anderen allein überlassen können, noch wollen.
Und die Europäer, in Treue fest, mit eigenen Interessen.
Bevor man nun antrabt, die Zukunft zu gestalten, wird man erst einmal sortieren müssen, nach den Bösen und den Guten, wen wir jeweils dazu erklären oder dafür halten.
Die Aussichten sind eher schlecht, die Chancen gering, eine Lösung nicht vorhanden.
Was ist Gut, was Böse? Dann fragt sich zudem für Wen ist etwas "Gut" und für Wen nicht ? Sieht man einmal davon ab, gilt festzustellen, dass Libyen unter Gaddafi das sozialste Land Afrikas war, zudem den höchsten Lebensstandard besaß. Es ist daher auch deshalb sonnenklar, dass ohne eingreigen der USA sich die Regierung von Gaddafi nicht nur gehalten, sondern im Bürgerkrieg den Sieg davon getragen hätte. Deren Intervention hat nun ein Chaos erzeugt, dessen Ende noch immer nicht abzusehen ist. Vom Absacken des Lebensstandards vieler Bürger des Landes ganz zu schweigen.
Für die bloße Meinungsäußerung wurden in Libyen keine Menschen vom Staat abgemurkst, das ist eine bloße wilde Behauptung, bar jeder Wahrheit.
Libyen ist ein Land, dass in etliche Stämme zerfällt, die sich z.T. spinnefeind sind. Dadurch war und ist stets eine hochexplosive Stimmung gegeben. Dem galt es Einhalt zu gebieten. Man kann das unmöglich mit Deutschland vergleichen, wo die meisten tapferen Bundesbürger artig und servil sind. Hierzulande ist eine freie Meinungsäußerung der Inbegriff der Harmlosigkeit, ist nur ein Brabbeln und Blubbern mehr nicht. In Ländern wie Libyen schaut`s mal ganz anders aus.
So wie du vorgehst, bedienst du lediglich eine abstrakte Moral, fernab den Realitäten, dazu noch ne deutsche Brille auf der Nase und schon ist die moralische Zuchtmeisterei und Belehrung anderer Völker angesagt. Bestenfalls kommt so nur ein kleinbürgerlicher Philantropismus von der moralisch-abstrakten Art heraus.
Das Abmurksen ist eine wilde Behauptung, durch nix belegt. Im übrigen gilt. wenn 2 das Gleiche tun, isses noch lang nicht Dasselbe!
btw: Libyen ist wie fast alle afrikanischen Staaten ein bloßes Kunstprodukt, einst ersonnen am Reißbrett der Kolonialherren. Es wurde an Staaten zusammengefügt, was nicht füreinander passt und getrennt, was eigentlich zusammengehört. Dies das berühmte "divide et impera"
Nicht Demokratie per se, soll bekämpft werden, wohl aber eine bürgerliche Variante davon, vor allem dann, wenn sie die breiten Massen schädigt. Dazu gehören maßgeblich Kriegseinsätze sowie Sozialabbau. Eine massive Aushöhlung demokratischer Rechte sind zusätzlich zu nennen.
Wie der Sozialismus aussieht, hängt maßgeblich von seinen Ausgangsbedingungen ab. Diese sind.
- Stand der Produktivkräfte
- numerische Größe der Arbeiterklasse
- Anzahl der Kleinbürger
- Anzahl der Bauern
- militärische Intervention von Außen oder entsprechende Bedrohung
- Heftigkeit des Klassenkampfes im Inneren des linken Landes, also wie stark ist die Opposition und mit welchen Mitteln bekriegt sie die neue Gesellschaftsordnung
All das kann man sich nicht einfach aussuchen, das findet man vielmehr vor und muß dann unterschiedlich reagieren. Der Sozialismus hat nix mit Dr. Oetkers zu tun. ("man nehme und tue")
die Zielmarke ist meist immer nur das unbedingt Notwendige, mehr aber auch nicht. Wenn etwas vermeidbar ist, wird es vermieden, sollte es zumindest.
Im übrigen vertrete ich gemäß Marx und Engels die Auffassung, dass nur entwickelte Staaten den Sprung in den Sozialismus wagen sollten, für alle anderen Völker ist sehr viel eher ein antimperialistisches Herrschaftsmodell anzustreben, dass gewisse antibürgerlich-antikapitalistische Grundzüge trägt. Das war auch so in Libyen unter Gaddafi, er nannte seine Herrrschaftsform zwar arabischer Weg zum Sozialismus, tatsächlich war es "nur" ein sozialistischer anstrich, der eigentlich den Gegebenheiten angemessen war.
Der Sozialismus ist übrigens nicht der große Antagonist des Kapitalismus, dies ist vielmehr der Kommunismus. Der wiederum ist nur in entwickelten kap. Staaten nach einer kurzen Sozialismus-Phase denkbar, wenn es denn mehrere Länder umfasst. Eine lange Sozialismus-Phase, die natürlich mit einer Diktatur des Proeltariats verknüpft ist, läßt diese auf Dauer ranzig werden.
Da z.Z. in den Hochburgen des Kapitalismus der Sozialismus nicht auf der Agenda steht, ist für eine gewisse Zeit ganz was anderes angesagt, nämlich eine Herrschftsform, wo aus dem Kapitalismus das Maximum herauszuleiern ist, ganz so wie in Schweden unter Olaf Palme, das ist durchaus realistisch, daher anzupeilen. Die Linke kommt dem am Nächsten, sie muß lediglich ihre lende Balzerei mit der sPD einstellen, dann ist sie z.Z. die passende Option.
Was soll denn der entweder scheinheilige oder abwer weltfremde moralisierende Unsinnß Jede Herrschaftsform, die bedroht wird, setzt sich zur Wehr und wendet dann auch bei Bedarf Gewalt an. Oder möchtest du hier Feindesliebe propagieren? Wenn`s nicht diese ist, dann zumindest Versöhnlertum. Wozu? Entweder es werden bestimmte Interessen bedient oder man sich gleich als Kapitulant ansehen, also Herrschaft auf Abruf. Jeder gesunde Egoismus sagt da klar NEIN ! Auch der christliche Sermon " Herr weide meine Lämmer, weide meine Schafe" ist im Grunde Gift. Merke: mit Lämmern läßt sich keine neue Gesellschaft aufbauen, stets geht es nur im Kreis entlang. Also.
Daneben bleibt natürlich auch festzustellen, dass Gaddafi internationalen Terrorismus finanziert hat und vor dem Eingreifen der USA gerade dabei war, die Opposition mit Mann und Maus zu massakrieren.