War ich respektlos zu meinem Vater?
Mein Vater sagt mir schon immer, dass ich respektlos sei. Ich bin 27 Jahre alt, studiere, was meine Eltern nicht konnten, ich bin auch dankbar, dass ich das machend darf. Heute hat mein Vater mich wieder angeschrien. Ich habe zwei Teller nicht abgeräumt und mir ein Eis geholt. Wollte mich hinsetzen, da meinte er ich soll erst die zwei Teller noch wegräumen. Ich hab gesagt, ich möchte mein Eis essen und kann das später machen. Er meinte ich soll das jetzt machen, das wäre respektlos. Ich habe gekontert, dass er ja gerne auch die zwei Teller in die Küche bringen kann. Dann hat er mich angeschrien, dass er mein Vater ist und ich respektlos bin und so weiter. Ich bin einfach in mein altes Zimmer gegangen und habe mich eingesperrt. War ich da respektlos? Ich koche für meine Eltern, wenn ich da bin, ich putze, ich gehe einkaufen. Bin ich wirklich so respektlos? Kennt das jemand?
3 Antworten
Nein, es ist ein Zusammenspiel. Du bist 27 und studierst noch und dann verlangt dein Vater, dass du zwei Teller weg räumst. Also nur ein Klacks und du drückst dich da drum herum, statt dies halt einfach kurz zu machen.
Dein Eis wäre dir schon nicht weggeschmolzen, da es ja keine Doktorarbeit ist, zwei Teller in die Spüle zu tun. Dafür braucht man keine Minute.
Dein Vater nervt sich wohl, dass du mit 27 Jahren einfach vor dich hin trödelst. Sowohl wir , als auch später unsere Kinder waren in diesem Alter längst flügge.
Wir hatten mit 27 Jahren drei Kinder und unser erstes Haus und dies ohne fremde Hilfe. Kein gemachtes Nest. Sondern von der Schulbank in die Lehre, Weiterbildung, sparen, machen, lachen und schauen, wie es geht.
Was gut war und ich später auch so machte bei unseren Kindern. Ich musste in der Lehre zu Hause Geld abgeben, also die hälfte meines Lohnes und vom Rest, hatte ich mir auch Kleidung, Schulbücher und den Ausgang zu finanzieren.
Was ich nicht wusste, meine Eltern machten mir ein Konto mit dem *Haushaltsgeld* das ich monatlich abgab.
Das bekam ich dann, als ich mit 20 auszog...es war mein Startkapital, während ich zuvor gelernt hatte einzuteilen. Mein Lohn war klar höher als in der Ausbildung, meine Ausgaben natürlich auch...Miete, Versicherungen...aber ich hatte eine Reserve und lernte vorher schon, mit wenig Taschengeld umzugehen, so blieb stets etwas liegen....womit wir unser erstes Haus kauften.
Ich würde sagen, du benimmst dich nicht erwachsen genug. Denn das ist nicht dein Haushalt dort und dann hat man sich wie ein Gast zu verhalten und nicht wie ein trotziges Kind.
Es ist selbstverständlich, dass man sich nicht so benimmt, als ob man tun und lassen kann, weil es die eigenen vier Wände sind und wem es nicht passt, zeigt wo die Türe ist.
Du kannst nicht ewiges Kind bleiben und genau darum geiferte dich heute dein Vater an.
Ich bitte dich, mit 27 bist du längstens Assistenzarzt, was hart ist. Also wirklich hart.
Wir haben Ärzte und Juristen in der Familie, da ziehe ich den Hut davor, was die leisten, so ist es nicht.
Aber mit 27 einfach nur Student zu sein? Das deutet für mich schon eher in die Richtung, nicht wirklich Fuss fassen zu wollen oder können. Oder zu wissen, was man wirklich möchte.
Das ist dummes Zeug. Denn es kommt drauf an, wann er angefangen hat zu studieren, ob er vorher eine Ausbildung gemacht hat oder z.B. zwei Jahre krank war, und und und. Es gibt Studiengänge, die gehen nicht schnell. Damals besonders vor der Bachelor-/Master-Ära. Die waren teils so konzipiert, dass ein Einhalten der Regelstudienzeit kaum möglich war und dumme Zufälle, wann man in welche Lehrveranstaltung reingelassen wurde, und Überschneidungen von Lehrveranstaltungen, oder zwei Tage krank im "richtigen" Moment schon reichten, um ein Jahr zu verlieren.
Sorry für meinen heftigen Tonfall, aber ich habe viel Akademikerfeindlichkeit erlebt. Ich kenne einen, der hat sogar die heilige Regelstudienzeit eingehalten und wurde trotzdem einmal da, wo er Kunde war (!), als "ewiger Student" bezeichnet.
Ja, wenn im Tageszeitungs-Revolverblatt steht, es gebe ewige Studenten, dann ist jeder Student für einige Leute einer.
Oder einmal forderte ein älterer Mann die Polizei dazu auf, die gegen Studiengebühren demonstrierenden Studenten einfach übern Haufen zu fahren. Ich habe mehr solche Sachen erlebt.
Was haftest du mir nun solche Dinge an? Nur weil ich sagte, dass man mit 27 Jahren sich im Elternhaus nicht als Kind aufführen sollte...sondern eigentlich im eigenen Leben steht....
Ein Sohn studierte in Japan Mathematik und Physik. Er bekam Stipendien, weil er die beste Sprachprüfung ablegte...notabene in Japanisch.
Um sein Studium sonst zu finanzieren, unterrichtete er während dem Studium Englisch...unsere Enkeltochter spricht japanisch und englisch. Sie haben ein Haus und er liebt seinen Job.
Eben, du unterstelltest mir, Akademikerfeindlichkeit...so ein Quatsch.. ein Neffe ist Professor in Genf, eine Nichte Staatsanwältin...
Und mein Mann ist ein gefeierter Ingenieur, der von allen Kunden liebevoll als Einstein bezeichnet wird...ich lebe auch im Labor, denn Chemiker ist er auch und er hat immer Ideen...
Du möchtest wohl nicht wissen, oder doch, welche Dinge hier schon berechnet werden, wovon du noch keine Ahnung hast...Utopien und doch kommen sie, wenn Mathematiker am Werk sind...
Ach ja, was du grad brauchst, das stammt aus der Feder meines Mannes, oder zumindest einen Teil daraus.
Hier berechnet werden? Was brauche ich aus der Feder Deines Mannes? Kapiere ich jetzt nicht.
Unter den von Dir geschilderten Bedingungen schafft nicht jeder ein Studium. Gesundheitliche Probleme, Pech im Studium (Ja, es hängt nicht nur vom Können ab.)... - ich hatte mit Anfang 28 mein Diplom in Biologie. Ich hatte aber auch sehr gute Noten. Nicht in der Regelstudienzeit geschaft, sondern in der Durchschnittsstudienzeit. Ohne zu jobben, aber leider am anfang des Studiums mit gesundheitlichen Problemen. Und die ewige Unterstellung, Studenten wären faul, die lann ich echt nicht mehr hören. Wie ein Kind aufführen? Hat der Threadersteller nicht getan. Es ist egal ob man erst das Eis ist und dann den Tisch abräumt oder umgekehrt.
Und Kinder, die zu Hause sich wie Gäste zu benehmen haben? Ein Vorteil hätte es: Gerade Gäste kriegen keine Befehle. Die werden von den vielen Nach-Außen-schön-freundlich-Eltern eh viel besser behandelt als die eigenen Kinder.
Ich kenne übrigens viele, die mit fragwürdigen Methoden die Regelstudienzeit eingehalten haben. Die lernen dann nicht für alle vier Vordiplomsprüfungen zugleich, sondern nur für zwei, lassen sich durch die anderen absichtlich durchfallen, und bestehen, wenn es gut geht, bei denen den zweiten Anlauf. Tolle Methode. Bulimie-Lernen halt.
Also - angreifen wollte ich Dich jetzt nicht, aber ich hab halt die SUppe auf, dass die einzigen Fragen zu Studium damals waren "Wie lange dauert das?" und "Wer bezahlt das?"
"Du möchtest wohl nicht wissen, oder doch, welche Dinge hier schon berechnet werden, wovon du noch keine Ahnung hast..."
Ich bin ja auch nur 43...
Wir können es sein lassen, denn wir kommen nie auf einen Nenner und müssen uns auch nicht mehr weiter darin ereifern.
Du warst es, der mir unterstellte, feindlich eingestellt zu sein, gegenüber Akademikern. Nur das stimmt nicht.
Fakt ist, das kann ich gar nicht sein...mein Mann war das Urgestein von all den Dingen, die du heute, wie selbstverständlich benutzt...er schrieb die Programme...und er bekommt noch heute, mit 72 Jahren von namhaften Firmen, Aufträge, nur nimmt er nicht mehr alles an, wenn er sieht, so einfach wie du dir das vorstellst, ist dies dann doch nicht.
Was wichtig ist, es macht ihm Spass, leeres lernen gab es nicht und ist eben auch nicht gut.
Ach ja und ich als Chauffeur, die er erwählte ,komme sehr gut zurecht mit all den Akademikern...denn jeder ging seinem eigenen Ideal nach und ist einfach zufrieden damit.
Das Lachen darf nicht zu kurz kommen...Titel sollten unwichtig sein...denn ich kann durchaus auch von Dante schwärmen, Kant interpretieren, so ist es ja nicht..
Wenn einem Dinge wichtig waren und sie nicht einfach auswendig lernen musste, ohne eigene Gedanken darin...
Darum, ewiger Student, der am Ende weniger weiss als ich, die all die Dinge wirklich interessierten...weil lesen lernte ich ja...ich finde es nur traurig,
Wenn man nie lernte, einfach seinen eigenen Interessen zu folgen, auch ganz ohne Titel darin, dafür aber autark, froh einfach nur sich selbst zu folgen, dann ist was verkehrt gelaufen.
Und ja, ich hätte auch gesagt und erwartet, dass die lächerlichen beiden Teller vom Tisch gehören, bevor du dich weiter so aufführst, als ob ich dein Lakai bin.
Also in dem Fall nicht du...aber sehr wohl, die des FS.
"so einfach wie du dir das vorstellst, ist dies dann doch nicht."
Du weist nicht, wie ich mir irgendwas vorstelle.
"Was wichtig ist, es macht ihm Spass, leeres lernen gab es nicht und ist eben auch nicht gut."
Ist bei mir auch so.
"Ach ja und ich als Chauffeur, die er erwählte ,komme sehr gut zurecht mit all den Akademikern...denn jeder ging seinem eigenen Ideal nach und ist einfach zufrieden damit."
Mache ich denn was anderes?
"Das Lachen darf nicht zu kurz kommen...Titel sollten unwichtig sein...denn ich kann durchaus auch von Dante schwärmen, Kant interpretieren, so ist es ja nicht.."
Lache ich zu wenig? Klar sollte Titel unwichtig sein, wenn man selbst keine hat. Eine großer Titelfan bin ich auch nicht.
"Wenn einem Dinge wichtig waren und sie nicht einfach auswendig lernen musste, ohne eigene Gedanken darin..."
Ich kenne beides, auswendiglernen mit und ohne Sinn, eigene Gedanken, alles. Und?
"Darum, ewiger Student, der am Ende weniger weiss als ich, die all die Dinge wirklich interessierten...weil lesen lernte ich ja...ich finde es nur traurig,"
Von wem reden Sie? Soll ich ein ewiger STudent gewesen sein? Als Langzeitstudent galte ich nicht damal gemäß der Verdornungen über Langzeitgebühren.
"Wenn man nie lernte, einfach seinen eigenen Interessen zu folgen, auch ganz ohne Titel darin, dafür aber autark, froh einfach nur sich selbst zu folgen, dann ist was verkehrt gelaufen."
Wer hat das nie gelernt? Der TH, ich? Können Sie nicht wissen.
"Und ja, ich hätte auch gesagt und erwartet, dass die lächerlichen beiden Teller vom Tisch gehören, bevor du dich weiter so aufführst, als ob ich dein Lakai bin."
Der TH hat seinen Vater nicht als Lakie gesehen, sondern nur die Anweisung nach dem Eis ausführen wollen. Er ist halt kein Befehlsempfänger.
Überhaupt nicht. Das bisschen lächerlich-kleine Entscheidungsfreiheit, ob Du erst das Eis ist und dann die Teller wegräumst oder umgekehrt, das muss er Dir lassen.
Oder will er, der er ja wie jeder Mensch Hierarchietierinstinkte hat, die auf Deine Kosten ausleben? Geht es nur darum? Vermutlich ja.
Respekt haben bedeutet übrigens nicht, dass man Kadavergehorsam zeigt oder überhaupt Gehorsam. Er hat vor Dir keinen.
Nein, kenne ich nicht. Vielleicht einfach mal ausziehen, wenn ihr nicht miteinander klarkommt. Ist kein Wunder wenn du deinen Eltern fast 30 Jahre auf der Pelle sitzt, dass das irgendwann Reibereien gibt.
Scheint auch zu viel zu sein. Normale Besuche machen und ansonsten eigenes Leben leben, fertig.
Das kostet übrigens Geld, und das verdient ein Student nicht.
Der Klassenkampf gegen Akademiker trieft aus allen Poren. Du weist nicht, wie lange er studiert und wann er angefangen hat, und warum. Sein Verhalten ist auch kein rumtrödeln. Ein Kind ist zu Hause auch kein Gast, und auch nicht ein "ewiges Kind". Wenn Du übrigens mal einen Notarzt brauchst, einen Chirurgen u.ä.: Die haben praktisch ALLE "oder fast alle" in dem Alter "noch" studiert, und waren damit ein ewiges, trotziges Kind zuhause, waren "nicht flügge" und haben "rumgetrödelt".
Wenn Du solche Leute so schlimm findest, brauchst Du ja die Segnungen der modernen Medizin nicht mehr für Dich in Anspruch zu nehmen, falls es mal nötig sein sollte.