War Hitler National-Sozialist oder Faschist?

2 Antworten

Der ideologische Boden, auf dem die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Nationalsozialisten beruhten, waren fokussiert auf ein anderes, aus Hitlers Sicht höheres Ziel, die Schaffung eines deutschen Großreiches mit dem Deutschen als Übermenschen. Das war es wovon er besessen war und die Sichtweise war nicht rechts, da liegt man falsch, sie war rechtsextrem.

Faschismus ist Oberklassenherrschaft, abgestützt durch künstlich erzeugte Massenbegeisterung. Hitler hat wohl Massen begeistert, aber nie, um dadurch eine Oberklasse abzustützen. Er war kein Klassenpolitiker, und sein Nationalsozialismus war alles andere als ein Faschismus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

„Im Faschismus geht es um die mythische Einheit von Führer und Volk. Das ist das, was faschistische Bewegungen anstreben und dazu verstehen sie es, Gefühle anzusprechen, Leidenschaften zu mobilisieren und vor allem auf die Emotion zu setzen und vor allem auch zu vermitteln, dass Gemeinschaft ein eigener Wert sei.

Also, was sie neu gestalten wollen ist, die Gesellschaft eben nicht als Individuen zu sehen, sondern das Verhältnis von Individuum und Kollektiv neu gestalten und die Gemeinschaft als eigenen Wert zu gestalten und sozusagen zu vermitteln, dass man aufgehen müsse in der Wärme, die die Gemeinschaft einem gibt. Darauf setzen Faschisten und das impliziert natürlich auch das Ressentiment. Ausgeschlossen werden all diejenigen aus der Gemeinschaft, die aus irgendwelchen Gründen nicht dazu gehören sollen.“ (Sybille Steinbacher, Historikerin)

„Der entscheidende Unterschied ist, dass der deutsche Faschismus – sagen wir der Einfachheit halber ‚Nationalsozialismus‘ – den entscheidenden Schritt in der Radikalität weiter gegangen ist als Mussolini, der Zeit seiner politischen Existenz eingebunden blieb in die sogenannten fiancheggiatori. Das heißt die Flankenkräfte, die ihm zur Macht verholfen haben. Die aber eben da blieben. Das waren die konservativen Kräfte in der Bürokratie, in der Industrie, in der Großindustrie, natürlich beim Militär und last but not least der König.“ (Christof Dipper, Historiker)