Wann ist eine Fernbeziehung falsch/zu viel oder ungesund?
Hallo,
mein Freund und ich sind seit fast 2 Jahren zusammen. Anfangs haben wir uns nur am Wochenende gesehen, da er für eine Ausbildung weiter weg musste. Durch Corona wurde das Ganze dann erst einmal viel einfacher und er war viel öfter zu Hause. Damals habe ich ein FSJ gemacht und hatte auch Zeit. Letzten Winter habe ich das Studieren begonnen und bin dazu auch in eine andere Stadt. Der Studiengang gefällt mir allerdings nicht und ich bin derzeit auch sehr in der Schwebe, wie es bei mir momentan weitergehen soll: Ich habe mich für Medizin beworben, kann aber auch sein, dass es erst zum Sommersemester funktioniert, und die Stadt kann ich mir dabei auch nicht aussuchen.
Auf jeden Fall ist mein Freund seit März fertig mit seiner Ausbildung (Polizei) und wurde nun versetzt in eine Stadt, die etwa 250km von unserem Zuhause und etwa 150km von meiner derzeitigen Studienstadt entfernt ist.
Und jetzt zu meinem Thema: Ich wusste, dass es mit der Fernbeziehung schwierig wird für mich, allerdings dachte ich, dass wir das schon hinbekommen, da unsere Kennenlernphase etc. auch nur an Wochenenden passiert ist. Ich habe es echt probiert, aber ich komme damit einfach nicht klar. Jedes Mal, wenn wir uns trennen, bin ich unendlich traurig. Teils sehen wir uns nach 4 Tagen wieder, dann ist es okay, aber dank Schichtdienst und Zusatzstunden etc. kommt es auch manchmal zu 3 Wochen, in denen wir uns nicht sehen und das ist schrecklich für mich. Ich habe gedacht, ich kann mich nach mittlerweile 6 Monaten damit anfreunden, jedoch wird es immer schlimmer teilweise. Wir waren die vergangenen 2 Wochen gemeinsam im Urlaub und jetzt habe ich kurzfristig erfahren, dass wir uns die nächsten 3 Wochen nicht sehen, und das macht mich tot unglücklich. Dazu kommt von ihm die Antwort, ich solle nicht so tun als ob wir uns Jetzt 2 Jahre lang nicht gesehen hätten und uns jetzt ebenso lang nicht mehr sehen würden, was mich verletzt. Er kommt mit der gesamten Situation einfach viel besser klar als ich. Ich freue mich auch, dass er in seiner neuen Stadt und Arbeit gut angekommen ist, aber gleichzeitig verletzt es mich total, dass ich die einzige von uns beiden bin, der es anscheinend sehr viel ausmacht.
Ich habe das Gefühl, das mich die gesamte Fernbeziehung psychisch sehr belastet und die Aussicht auf weitere 2 1/2 Jahre, die wir sicher getrennt leben, beunruhigt mich. Zudem ist meine eigene Situation derzeit so ungewiss und es kann gut sein, dass ich noch viel weiter weg zum Studieren komme als momentan.
Ich liebe meinen Freund, aber ich frage mich, ob ich die gesamte Situation aushalte und ob das gesund für mich ist. Es gibt viele Paare, die das super meistern, aber ich glaube, man muss schon wirklich der Typ dafür sein. Was meint ihr dazu? Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ist es zu rechtfertigen, dass man sich nur aufgrund der Belastung trennen würde, obwohl man sich liebt? Ich möchte mich nicht trennen, aber so weiter machen, wie es bisher verläuft, kann ich glaube ich auch nicht.
3 Antworten
Erstmal solltest du differenzieren. Nur weil er besser damit klarkommt heißt das nicht dass du ihm weniger Wert bist oder eure Beziehung ihm weniger Wert ist. Er nimmt es halt prakmatischer. Männer halt.
Zum anderen, sollte eine Beziehung es aushalten sich ein paar Wochen nicht zu sehen auch wenns nervt und weh tut. Wohnt er denn nicht in der Nähe einer Studentenstadt? 150 Km sind auch eigentlich kein krasser Weg der nicht zu bestreiten wäre wenn man es unbedingt will.
Ja du ich verstehe es schon. Meine Verlobte und ich wohnen auch Noch nicht zusammen da ich noch versprochen habe bei meinem Mitbewohner zu bleiben bis er ausgelernt ist. Und somit sehen wir uns halt meistens nur an den Wochenenden. Klar wird dann unter der Woche die Sehnsucht größer. Das ist so. Aber ich finde heute gibt es so viele gute Möglichkeiten. Videoanrufe zum Beispiel. Meine Verlobte und ich telefonieren eigentlich jeden Tag 1-2 mal. Das hilft enorm.
Ist es zu rechtfertigen, dass man sich nur aufgrund der Belastung trennen würde, obwohl man sich liebt?
Selbstverständlich. Wenn man ständig unglücklich ist und unter der Situation leidet und keine Besserung in Sicht ist, dann ist es sinnvoll die Beziehung zu beenden.
Es mag sein, dass es an deiner ganzen Situation liegt.
Da studierst du in einer anderen Stadt und bist mit dem Studiengang nicht zufrieden, merkst, dass es nicht das ist, was du möchtest.
Während dem hat dein Freund seine Ausbildung abgeschlossen und Freude an seinem Beruf. Für ihn geht die Zeit viel schneller durch, als für dich, die nicht ganz so glücklich ist mit der momentanen Ausbildungssituation.
Es mag sein, dass wenn du dann im Medizinstudium bist, dies für dich auch vollkommen anders aussieht. Einfach weil es dich mehr fordert und interessiert, deine Zeit knapp ist und von daher drei Wochen im Nu verfliegen werden, während sie dir nun endlos erscheinen.
Gib euch, dir also Zeit. Denn sonst würde ja offenbar alles stimmen.
Dass ich ihm weniger Wert bin, nur weil er besser klar kommt, meine ich auch nicht unbedingt. Bzw. denke das nicht (bewusst). Aber irgendwie tut es mir trotzdem weh, wenn er mir solche Sachen sagt, wie "Ich hätte dich jetzt nicht noch mal UNBEDINGT sehen müssen" o.Ä. - Ich kann es nicht erklären.
Doch er wohnt in der Nähe einer Studienstadt. Allerdings kann ich mich mit einer Medizinbewerbung nicht für eine konkrete Stadt entscheiden. Ich muss einfach nehmen, was ich bekomme - so gut stehen meine Chancen hierbei leider nicht.
Und ich weiß, dass das ganze auch sicherlich ein bisschen "Jammern auf hohem Niveau" ist, aber ich kann leider nichts dafür, dass es mich so sehr belastet und ich irgendwie nicht damit klar komme.