Wann hat sich bei euch ein Risiko NICHT gelohnt?

4 Antworten

2017 aufm Sachsenring. Trainingsrennen. Dachte ich kann erster werden. Bin auf Risiko gegangen. Ergebnis: Zerschrottetes Moped, 3,5k Euro Wertverlust (das ist das was Versicherung letztendlich nicht gezahlt hat, ich rechnete eigentlich mit komplettem Totalausfall 13000 Euro), beide Füsse gebrochen, die mir heute noch Probleme bereiten.

In der Arbeitswelt: Hab mein Hobby gewerblich ausgebaut. Ergebnis: Hat mir mein Hobby verdorben, ein paar Kumpels vergrault, und jede Menge unsinnige Zeit auf Locations verdeppelt, um Referenzen oder bei nem "wichtigen" Kunden den Fuss in die Tür zu kriegen. Von dem Stress mit den affigen Kundenwünschen oder Zahlungsverzögerungen will ich gar nicht anfangen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 10:57
beide Füsse gebrochen, die mir heute noch Probleme bereiten.

Das ist wohl das schlimmste. Das Geld ist ja halb so schlimm. Gute Besserung.

Ergebnis: Hat mir mein Hobby verdorben,

Das kann ich gut nachvollziehen. Würde ich meine Passion als Angestellter ausüben, würde es mir das auch verderben. Das gleiche nur gespiegelt.

BackupBone  29.07.2024, 11:02
@Enterpreneur
Das kann ich gut nachvollziehen. Würde ich meine Passion als Angestellter ausüben, würde es mir das auch verderben. Das gleiche nur gespiegelt.

Ich habe das Hobby zuvor auch schon in meinem Hauptberuf ab und zu eingebracht. Sobald mir jemand bei meinem Hobby Vorgaben macht, WIE oder was dabei rauskommen soll, isses vorbei mit dem Spass.

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 11:14
@BackupBone

Absolut. Ist ja auch mehr als verständlich. So wäre es bei mir dann auch. Ich möchte da die Freiheit genießen.

Das ist etwas was mich jemand hier schon öfter gefragt hat, ob ich wirklich selbst wenn ich ein Hobby von mir als Angestellter machen könnte und ein Top Gehalt kriege, ob ich es wirklich nicht machen würde.

Aber es ist genau wie du sagst, sobald man da Vorgaben bekommt vergeht einem der Spaß dabei.

Schwierig zu beantworten. Man sollte den Unterschied zwischen Mut und Leichtsinn kennen und sich selbst gut einschätzen können. Was ich mir zutrauen konnte, habe ich gemacht, was nicht nicht.


Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 10:57

Stimmt. Viele kennen die Grenze von Mut und Leichtsinn nicht.

BackupBone  29.07.2024, 11:46
@Enterpreneur

Christo Foerster hat immer ne gute Definition: "Mut ist, wenn etwas anderes wichtiger ist als die Angst." Bei Leichtsinn existiert nicht mal ne Angst, obwohl angebracht.

DonkeyShot  29.07.2024, 16:45
@Enterpreneur

Musste darüber nachdenken. Gute Frage. Was ist Risiko? Lotto spielen und nichts gewinnen? Ist das Mut oder Leichtsinn? (oder Blödheit?). Ok, ich hab nicht gespielt; war nur ein Beispiel. Mir fällt keine Situation ein. Es gibt nur Alltagssituationen, aber die sind nicht relevant. Sich in's Auto zu setzen ist auch ein gewisses Risiko. Bis auf 2x ist das bisher immer gut gegangen. War das riskant, leichtsinnig, mutig?

Sollte eigentlich nicht so philosophisch werden, aber ich frage mich: Ist es nur ein Risiko, wenn man etwas dabei verlieren kann? Ist es überhaupt ein Verlust, wenn man etwas verliert, worauf man auch verzichten kann? Ist man das Risiko nur deswegen eingegangen, weil man wusste, dass man mit dem Verlust umgehen kann? Aber dann war's ja kein Risiko - oder?

Vielleicht ist die Frage ja, ob man schon mal leichtsinnig war. ;) D.h. dass objektiv betrachtet die Möglichkeit des Scheiterns größer war, als man es selbst eingeschätzt hat (mal eben 5 m über einen Abgrund springen, um etwas zu erreichen, weil man das in der Jugend ja noch geschafft hätte). Oder man war nicht leichtsinnig, aber der objektiv unwahrscheinliche Fall des Scheiterns ist eingetroffen (die Straßen waren leer, aber das Flugzeug stürzte ganz zufällig auf's Dach).

Das Wort Risiko hat in meinem Leben nie eine bewusste Rolle gespielt. Natürlich sind schon Dinge gescheitert, aber sie waren nie riskant, also bewusst etwas zu tun mit möglicherweise auch gefühlt negativen Auswirkungen. Z.B. eine Investition die mit Verlust scheitern kann. Das hätte ich nur gemacht, wenn ich mit dem Verlust hätte leben können. Aber wie gesagt, ist das dann überhaupt riskant? Wenn ich mir der negativen Auswirkungen nicht bewusst gewesen wäre, dann ja. Ist Risiko objektiv oder subjektiv? Im Voraus oder im Nachhinein? Ich weiß es nicht.

Mir kommt dabei ständig das Wort Reue in den Sinn. Damit kann ich eher etwas anfangen. Das kam ein paar Mal vor. Wenn ich etwas wider besseren Wissens tat und es natürlich nicht gut ging. Dann habe ich es bereut.

Da ich ungern etwas verliere, bin ich wahrscheinlich nicht risikofreudig. Der Gewinn war mir den Verlust nicht wert. Deswegen ist mir im Leben wahrscheinlich vieles entgangen. Dafür hat es mich vor vielem Negativen bewahrt.

(Palaber Ende)

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 16:55
@DonkeyShot
Ist es überhaupt ein Verlust, wenn man etwas verliert, worauf man auch verzichten kann?

Sehr gute Frage! Ich habe meine Arbeit gekündigt und bin damals mit 18 ohne Ausbildung Selbstständig geworden. Objektiv betrachtet würde man sagen "Risiko!" Für mich war es jedoch kein Risiko denn auf Angestellt sein, kann ich dankend verzichten. Es wäre leichtsinnig gewesen, weiterhin Angestellt zu bleiben und nicht für meine sondern die Ziele des Chefs zu arbeiten.

Vielleicht ist die Frage ja, ob man schon mal leichtsinnig war. ;) D.h. dass objektiv betrachtet die Möglichkeit des Scheiterns größer war, als man es selbst eingeschätzt hat

Interessant, diese Frage stelle ich als nächstes!

Da ich ungern etwas verliere, bin ich wahrscheinlich nicht risikofreudig. Der Gewinn war mir den Verlust nicht wert. Deswegen ist mir im Leben wahrscheinlich vieles entgangen. Dafür hat es mich vor vielem Negativen bewahrt.

Eine überaus gefährliche Einstellung die viel kaputt machen kann. Ich gehe immer aus der Komfortzone raus, denn alte Menschen bereuen nur, was sie NICHT taten, als das, was sie taten. Merk dir das.

DonkeyShot  29.07.2024, 17:08
@Enterpreneur

Job: Für dich war es nicht riskant, weil du an dich geglaubt hast. Von außen betrachtet vielleicht schon. Oder sage ich das nur im nachhinein, weil es ja gut gegangen ist?

Zum letzten: Sehe ich ganz anders. Das Gegenteil kann viel kaputt machen. Wenn es Fehler gibt, die ich bereue weil sie mir geschadet haben, dann nur, wenn ich Signale nicht beachtet habe. Das war eine wichtige Erkenntnis für's Leben. Kann ich nur jedem empfehlen, darauf zu hören. Dementsprechend sollte dann auch die Entscheidung ausfallen. Alles andere wäre leichtsinnig und einfach nur dumm.

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 17:14
@DonkeyShot
Für dich war es nicht riskant, weil du an dich geglaubt hast. Von außen betrachtet vielleicht schon. Oder sage ich das nur im nachhinein, weil es ja gut gegangen ist?

Subjektiv gesehen war es auf keinen Fall riskant. Also selbst wenn wir ein Märchen anfangen in dem ich es nicht geschafft hätte (ein Lottogewinn 5x hintereinander wäre realistischer) dann hätte ich ja dennoch nichts verloren. 1. Hätte ich nicht aufgegeben und 2. Hätte ich nebenbei einfach was anderes gemacht um ein wenig was zu verdienen. Aber eben Selbstständig. Ich konnte nur gewinnen. Für mich wäre es leichtsinn gewesen, wenn ichs nicht gemacht hätte.

Hmm ich weiß natürlich nicht was bei dir vorgefallen ist. Ich assoziiere da eher Dinge rein wie "Ich habe mein Business nicht gegründet und bin jetzt 60 und bereue es" oder "Bitcoin ist jetzt auf 70k ich bereue es nicht gekauft zu haben" oder "dieses sympathische Mädchen damals in meiner Klasse, ich bereue es sie nicht angesprochen zu haben" oder solche Dinge. Dinge die man bereut und lieber erneut machen würde.

DonkeyShot  29.07.2024, 19:03
@Enterpreneur

Okay. Es ist eben auch immer eine Frage der Prioritäten und Gewichtungen, die bei jedem anders sind. Deswegen lassen sich Leben nicht vergleichen. :) Wenn du z.B. mehr wert auf deine unternehmerische Freiheit legst und ich mehr auf die geregelte Arbeitszeit. Und/oder dir ist das höhere Einkommen wichtiger als mir. Nur als theoretisches Beispiel. Dann ist das eine für dich Leichtsinn, für mich das andere. Naja, Leichtsinn ist vllt das falsche Wort. Letztendlich entscheidet, womit man sich wohler fühlt. Nicht im Sinn von bequemer Wohlfühlzone sondern ein Leben, mit dem man unterm Strich zufriedener ist.

Interessante Sichtweise! Ich bereue keine verpassten Chancen, so wie du es beschreibst, sondern ich bereue erlittene Schäden (d.h. mir ging's richtig dreckig mit den Konsequenzen im worst case. Oder ich dachte mir im best case: Hätte ich mir auch sparen können; dann ist es natürlich so schlimm). Weil ich es besser hätte wissen müssen. Ab dem 2. Mal gegen dieselbe Wand zu rennen, ist halt dämlich. Kam aber nur ganz selten vor. Ansonten gab es ja gute Gründe, Dinge nicht zu tun. Da sollte man eben auf Signale achten bei einer Sache. Sich zu nichts zwingen und erst recht nicht von außen zu etwas drängen lassen.
Die Vergangenheit sollte man eh nicht mit Maßstäben der Gegenwart bewerten. Dann gibt es auch kaum etwas zu bereuen.

Mir fällt keine verpasste Chance ein, die ich bereue. - ok, vielleicht eine. Voreilig einen Kontakt beendet. War so eine 50:50 Entscheidung. Aber die wiederum ja aus gutem Grund.

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 19:11
@DonkeyShot
Naja, Leichtsinn ist vllt das falsche Wort. Letztendlich entscheidet, womit man sich wohler fühlt. Nicht im Sinn von bequemer Wohlfühlzone sondern ein Leben, mit dem man unterm Strich zufriedener ist.

Absolut deiner Meinung.

Ab dem 2. Mal gegen dieselbe Wand zu rennen, ist halt dämlich.

Stimmt. Aber auch das ist ein Fehler den man hoffentlich nur einmal begeht: "Einen Fehler 2x begehen" einmal kann das passieren bis man dann hoffentlich reflektiert wie dumm das ist und es nicht wieder vorkommt.

und erst recht nicht von außen zu etwas drängen lassen.

Das unterschätzen SO verdammt viele. Es ist eine der wichtigsten Dinge im Leben: Tue das, was DU willst. Wenn du das tust was andere wollen, wirst du deren Leben führen. Mich wollte man auch dazu drängen Angestellt zu bleiben, hätte ich das getan wäre ich da wo die anderen sind, da will ich ja nicht sein.

Risiko Wertanlage .

Hat sich einfach 0 gelohnt , das Geld hätte ich auch einfach verbrennen können .


ErsterSchnee  29.07.2024, 10:37

Oh nein - Wasser auf seine Mühlen! Gleich erzählt er dir wieder, wie unfassbar erfolgreich er doch angeblich gerade in dem Bereich ist... 🙄

Enterpreneur 
Beitragsersteller
 29.07.2024, 10:42

Aber hast du dich denn damit auch ordentlich befasst? Verbrennen bedeutet für mich du hast knapp 100% der Investition verloren.

lohnt sich immer :)