Wann genau ist ein Satz eine indirekte Frage?
Liebe (Hobby)Germanisten und Deutschfreunde!
Die Frage ist oben schon recht schön formuliert. Mir ist nicht so ganz klar, wann es sich bei einem Satz jetzt um eine indirekte Frage handelt.
Dass z.B. ,,Wir werden sehen, ob das klappt.´´ oder ,,Mal schauen, wie das wird.´´ oder ,,Mal schauen, wann du vorbeikommst´´ indirekte Fragen sind, würde ich jetzt mal ganz riskant bejahen.
Aber für mich wird es dann bei anderen Sätzen schon schwierig: ,,Bleib so, wie du bist´´ oder ,,bleib, wo du gerade bist.´´
Warum wird es für mich schwierig? Weil bei mir da zwei Sachen im Kopf aufeinanderprallen: Z.B. ,,Bleib, wie du bist´´ hat für mich nichts mit einer Frage zu tun. Aber gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, als direkte Frage ,,Wie bist du?´´ zu formulieren. Außerdem sind für mich wo und wie Frageadverbia. Aber sicher bin ich nicht.
Was ist also die strenge Regel?
Vielen Dank und sonnige Grüße
2 Antworten
Indirekte Fragen beginnen oft mit einem einleitenden Satzteil wie „Ich weiß nicht, …“, „Kannst du mir sagen, …“, „Ich frage mich, …“ usw. Sie verwenden Fragewörter (wie, wann, wo, warum, wer, was) oder die Konjunktion „ob“. Das Verb steht am Ende des Nebensatzes.
Hier ein Beispiel:
Direkte Frage: „Kommt er heute?“
Indirekte Frage: „Ich frage mich, ob er heute kommt.“
Vielen Dank für die Antwort.
Das Verb steht doch meist am Ende des Nebensatzes... das ist keine spezielle Eigenschaft von indirekten Fragesätzen (bzw. diesen als Objektsätzen... keine Ahnung, ich denke, dass es Objektsätze sind...)
Aber meine Frage bezog sich wirklich darauf, wie man abgrenzt, also ob z.B. die oben aufgeführten Sätze auch indirekte Fragesätze beinhalten, auch wenn es eigentlich inhaltlich keine ,,Fragecharakter´´ ist... ,,Bleib so, wie du bist´´ hat ja keinen Fragecharakter und kein Objektsatz, ist ja eher was modales (?). Ebenso das darauf folgende Beispiel...
Indirekte Fragen sind syntaktisch abhängige Fragen, denn dabei wird jede Frage in Information umgewandelt und in einem Nebensatz mitgeteilt, welcher von einem Hauptsatz abhängt. Eingeleitet wird der abhängige Nebensatz mit der unterordnenden Konjunktion ob oder mit einem der Interrogativadverbien für Ort, Zeit, Ursache, Art und Weise, Zweck (wo, wohin, wann, weshalb, wie, wozu..) oder mit einem Interrogativpronomen (wer, was, welche/e/es) eingeleitet wird.
Da es sich dann also nicht mehr um Fragen, sondern um Satzgefüge (HS+NS) von Aussagesätzen handelt, gibt es logischerweise bei keiner "indirekten Frage " ein Fragezeichen am Schluss.
Ich stelle jetzt die Beispiele aus deiner Frage jeweils als direkte und als indirekte Frage gegenüber:
Direkt: "Wird das klappen?" Indirekt: Wir werden sehen, ob das klappt.´
Direkt: " Wie das wohl wird? " Indirekt: Mal schauen, wie das wird.
Direkt: Kommst du endlich wieder einmal vorbei? Indirekt: Ich frage mich, wann du vorbeikommst.
Auch länger ist's als "indirekte Frage" möglich: Vor dem Einschlafen sagte er seiner Frau, dass ich ihren Bruder gefragt habe, ob er uns nicht demnächst besuchen wolle.
Da aber a),,Bleib so, wie du bist´´ oder b) ,,bleib, wo du gerade bist´´ keine Fragen, sondern Imperativsätze (Aufforderungssätze), sind. können sie auch nicht als indirekte Fragen mitgeteilt werden.
Direkte Fragen in diesem Zusammenhang wären: a)Wirst du so bleiben? Möchtest du dich verändern? b) Gefällt es dir nicht, wo du derzeit bist" "Willst du wo anders hin?"