Wäre ein Annäherungszünder für Flak-Granaten ein viel wirksamerer Bestandteil der Reichsverteidigung gewesen als alle Strahljäger und verzweifelte Versuche?

4 Antworten

Für die Reichsverteidigung wären solche Zünder wohl weniger eine deutliche Verbesserung gewesen, wie es im pazifische Szenario der Fall war.

Der Job der Flak bei der Reichsverteidigung gegen alliierte Bomberverbände war zumindest theoretisch vergleichsweise einfach zu erfüllen...: Kurs, Geschwindigkeit und Höhe des Bomberpulks waren schon relativ genau zu ermitteln, also musste man nur einen begrenzten dreidimensionalen Raum zu dem Zeitpunkt wo die Bomber hineinflogen mit genügend explodierenden Geschossen füllen.

Das geht auch mit Zeitzündern relativ genau. Wesentliches Problem war nur, dass bei weitem nicht überall genügend Fla-Geschütze zur Verfügung standen, die hochfliegende Bomber erreichen konnten.

Ein weiterer Faktor war, dass die Fla-Batterien selbst meist nicht primäres Ziel der Bomberverbände waren, der Punkt wo Geschoss und Ziel aufeinandertreffen sollten war also einfacher zu berechnen und das Zeitfenster größer.

Im Pazifikszenario war das deutlich anders...: da waren die Batterien das Ziel, der Gegner flog oft in sehr spitzem Winkel an und die Zielenfernung ( und somit das Zeitfenster ) war erheblich kleiner.

Die Annäherungszünder versetzten die Flugabwehr nun in die Lage, mit den 5“ Geschützen der Schiffe in vielen Fällen einen relativ direkt angreifenden Gegner quasi nur grob anrichten zu müssen, ohne die sich sehr schnell ändernde Entfernung für die Zeitzünder noch korrigieren zu müssen und dabei auf größere Entfernung selbst mit einer kleinen Anzahl dieser relativ langsam schießenden Geschütze eine Trefferquote zu erzielen, wie sie bei der 20 und 40 mm Artillerie mit deutlich höherer Anzahl an Geschützen und höherer Feuerrate möglich war.

Wäre ein Annäherungszünder für Flak-Granaten ein viel wirksamerer Bestandteil der Reichsverteidigung gewesen als alle Strahljäger und verzweifelte Versuche?

ja, sicher. Der Einsatz von Abstandszündern im Pazifikkrieg erwies sich als vernichtend für japanische Flugzeuge.

Allerdings

Den US-Amerikanern gelang es als einziger Kriegspartei im Zweiten Weltkrieg, funktionsfähige Abstandszünder für Flakgranaten in Massenproduktion herzustellen und in Geschosse bis hinunter zu einem Kaliber von 3 Zoll (7,62 cm) einzubauen. Diese Geschosse wurden bis kurz vor dem Kriegsende nur über See oder über eigenem Territorium verwendet, um zu verhindern, dass die Technologie dem Feind in die Hand fällt. 

Abstandszünder – Wikipedia

Nein, Flak ist immer eine letzte Verteidigungslinie um den Schlussanflug vor dem Ziel zu unterbinden.

Mit Abfangjägern kann man den Gegner schon weit vorher angreifen und ist taktisch flexibler. Selbst die alten FW 190 mit Raketenwerfern schossen B17 ohne eigene Verluste ab. Frühere und mehr Me262 direkt als Jäger eingesetzt hätte sogar manchen Bomberangriff der Allierten nicht stattfinden lassen weil zu riskant.

Die Deutschen haben die "Flak-Strassen" der Briten mit luftgestützten V1 "einfach" umgangen.

Sowohl im Pazifik als auch heute käme nie einer auf die Idee eine Flotte NUR mit Flak bzw. FlaRak und CIWS zu schützen!

Woher ich das weiß:Hobby

Die Kombination Zeit und Aufschlagzünder waren mehr als ausreichend. Das Problem lag nicht daran die Granaten zum richtigen Zeitpunkt explodieren zu lassen, sonder die Granaten in die Nähe zu bringen.

Mit fortschreiten des Krieges, kamen immer schlechter ausgebildete Flak Schützen zum Einsatz. Das zeigte sich z.b. daran, das man immer mehr Granaten benötigte um ein Flugzeug abzuschießen.

Selbst heute noch, verwenden Moderne Flaks verwenden Zeitzünder.