Verwahrlosungstendenzen bei Teeniemädchen, was tun?
So kurz wie nur möglich
Meine Stieftochter wird bald 14, Familiensituation seitdem ich sie kenne (2018) hochstrittig. Ich stehe komplett außen vor. Die Kindsmutter hat kein Interesse an einer Zusammenarbeit. Mein Mann "darf" nur Anweisungen befolgen. Laut Jugendamt und Erziehungsberatungsstelle ist das so okay. Wir sollen uns fügen. Soweit so gut zum Hintergrund.
Das Hauptproblem in den Ferien und an den Wochenenden an denen Sie hier ist:
Nicht existierende Körperpflege (als sie jünger war, habe ich sie noch gekämmt, darauf geachtet dass sie sich die Zähne putzt und sich wäscht, frische Kleidung anzieht usw. Sie war in diesem Bereich noch nie selbständig und ist es auch bis heute nicht geworden, nur empfinde ich sie jetzt eindeutig als zu alt um noch eingreifen zu dürfen)
Nicht existentes Bewusstsein/Interesse für Ihre Umgebung, sei es ihr eigenes Zimmer oder der Rest unserer Wohnung.
Müll wird dort liegen gelassen wo er entsteht, in ihrem eigenen Zimmer betreibt sie zum Teil großen Aufwand um Müll zu "verstecken" (und ich meine wirklich Aufwand. Wir haben das Zimmer aus der Not heraus schon so eingerichtet, dass es wirklich schwierig ist, den Müll, außer natürlich in den Schränken, zu verstecken. Sie fummelt ihn sogar unter die Schränke oder Fußleisten)
Unterwäsche wird angekotet oder mit Menstruationsblut bekleckert in den Schränken, in Schubladen oder unter Möbelstücken versteckt. Mit Scham hat das nichts zu tun, denn wenn einmal aus Mangel an frischer Wäsche etwas den Weg in meinen Wäschekorb findet ist es ebenso vollgekotet oder mit Blut beschmiert.
Maßnahmen die ich bereits umgesetzt habe: Kein Essen mehr im Zimmer, Schmutzwäsche gegen saubere Wäsche tauschen. Letzteres habe ich inzwischen nach etwa eineinhalb Jahren wieder eingestellt. Ich finde sie zu alt dafür und wirklich genutzt hat es nicht. Sie hat dann eben einfach die Kleidung nicht gewechselt oder ist ohne Unterwäsche nach Hause zurückgefahren.
Einen Wäschekorb im Zimmer hatten wir schon. Er wurde nicht benutzt. Im besten Falle lagen die Sachen daneben (er hatte bewusst keinen Deckel, weil wir wussten dass die Notwendigkeit etwas zu öffnen, die Nutzung verhindern würde, aber auch das hat nicht den nötigen Anreiz geschaffen)
Bis vor zwei Jahren hat sie sich hin und wieder in ihrem Zimmer am Tag eingenässt. Die nasse Wäsche lag dann einfach auf dem Fußboden. Man hat gerochen, dass es Urin war. Das Mädchen hat das aber abgestritten, sie hätte mit Wasser geklettert. Es ist ihr beim Zocken passiert, vermutlich wollte sie das Spiel nicht unterbrechen und hat dann lieber eingenässt. Gott sei Dank hat das schnell wieder aufgehört und ist jetzt hoffentlich wirklich Geschichte.
Sie kann nicht "sauber essen" soll heißen ihr Gesicht ist unter Umständen stark beschmiert, der Tisch um ihren Teller herum ebenfalls und sogar der Teller selbst (es ist kaum zu beschreiben was das heißen soll...natürlich wird ein Teller schmutzig, wenn man ihn benutzt) sieht je nach Nahrungsmittel aus als hätte ein Tier davon gegessen. Man kann ihn kaum anfassen beim Abräumen.
Es liegt keine geistige Behinderung oder ähnliches vor.
Hinweise (und ich meine wirklich Hinweise, wir nörgeln nicht rum oder machen hässliche Bemerkungen weil wir wissen, dass das zu Hause so gemacht wird und wir das hier für sie nicht wollen) und Gespräche über die Thematik zeigen keine Wirkung. Oft ist die Antwort "Ich war das nicht" selbst dann, wenn man sie bei Dingen gesehen hat.
Ich bin alles: besorgt um ihre Zukunft und ihre Fähigkeit je allein leben zu können (schulische und soziale Fähigkeiten sind stark unterentwickelt), ich bin besorgt um ihre Persönlichkeitsentwicklung, ich bin angeekelt und viel zu oft bin ich einfach nur wütend.
Vielleicht kann jemand die eine oder andere Anregung geben.
Dankeschön
2 Antworten
Für mich sieht das fast so aus, als benähme sie sich absichtlich so, wohl um nicht mehr zu Euch zu müssen.
Ich kann mir kaum vorstellen, daß sie sich zuhause so aufführt.
Die "Kiddies" meiner besseren Hälfte waren anfangs auch keine Engelchen und haben sich bei mir in der ersten Zeit mehr als einmal gründlich danebenbenommen. Aber SO krass hat sich keine(r) der Beiden aufgeführt.
Ich denke, hier ist ein Gespräch mit dem Jugendamt notwendig. Dazu solltet Ihr den Zustand ihres Zimmers "vorher" und "nachher" mit Fotos dokumentieren. Und auch die vollgekotete Wäsche würde ich fotografieren, damit man Euch beim JA auch glaubt. Am besten wäre es natürlich, wenn jemand vom JA vorbeikäme, während sie bei Euch ist, um sich selbst ein Bild zu machen.
Der Ursache ihres unmöglichen Verhaltens muß auf den Grund gegangen werden!
Danke für Deine Einschätzung. Diese Idee hatte ich auch schon. Wir haben bereits diese Vermutung geäußert. Sie sagt, dass sie zu uns kommen will und fragt sogar oft nach ob sie länger bleiben kann oder früher kommen darf. Wir hatten auch eine lange Phase wo sie jedes Wochenende hier war. Hier berichtet sie dass es zu Hause unerträglich sei und sie mit ihrer Mutter nur streitet. Mama scheint schwierig zu sein. Beispiel: Meine Stieftochter hat sich gewünscht diesen Sommer ihr Zimmer zu renovieren, was sie auch getan hat. Mama fragt, ob sie ein Foto sehen kann, Kind schickt Foto. Antwort von Mama: Was für eine schreckliche Wandfarbe, wie willst Du Dich denn da passend einrichten, das sieht ja unmöglich aus.
So viel zum Thema.
Wir haben der Renovierung zugestimmt und natürlich auch freigestellt wie sie sich einrichten will, denn wozu hat man sein eigenes Zimmer? Mit beinahe 14 sollte man das doch entscheiden dürfen.
Das klingt extrem besorgniserregend.
Weiß man ob die Problematik bei der Mutter auch besteht?
Würde nochmal versuchen ein Gespräch mit der Mutter zu führen und mich zusätzlich ans Jugendamt melden.
Das Mädchen muss dringend zu einem Psychologen der schaut was da los ist.
Ich würde mich an eurer Stelle von einem Anwalt dazu beraten lassen. Bei gemeinsamen Sorgerecht habt ihr auch einige Rechte
Da hast Du Recht. Und darüber nachgedacht hatten wir sogar schonmal und hatten eine unverbindliche Rechtsberatung Allerdings muss man schon ordentlich Schneid haben um das durchzuziehen, denn alle Rechte bestehen zwar auf dem Papier, aber um sie durchzusetzen muss man immer klagen. Das sagt sogar das Jugendamt selbst. Freiwillig muss der Elternteil bei dem das Kind seinen Wohnsitz hat überhaupt nichts machen. Das ist wirklich richtig bitter. Aber die Situation wird sich in den nächsten Jahren vermutlich immer weiter zuspitzen, so dass es irgendwann eine Auseinandersetzung vor Gericht geben wird. Ich befürchte nämlich, dass das Mädchen eines Tages straffällig wird (es gibt sehr deutliche Hinweise darauf, soweit mal was zu uns durchsickert) Mein Mann versucht schon lange seine Ex Frau dazu zu überreden sich Hilfe zu suchen. Aber da ist nichts zu machen.
Danke für Deine Antwort. Das Jugendamt hilft nicht. Dort sagt man uns, sie seien nicht zuständig, weil das Mädchen bei seiner Mutter ihren Hauptwohnsitz hat und wir in einem anderen Landkreis wohnen als Mutter und Kind. Als wir dann in unserem Landkreis gefragt haben, erhielten wir die Antwort man sei nicht zuständig weil das Kind in einem anderen Landkreis wohnt. Also fühlt sich keines der Jugendämter zuständig.
Die Erziehungsberatungsstelle war dann immerhin bereit mit uns zu reden mit der Empfehlung alles zu tun was die Mutter verlangt und sie nicht über Freizeitaktivitäten zu informieren (wir haben nichts außergewöhnliches gemacht, was man eben mit Kindern unternimmt aber die Mutter wollte gern unsere Aktivitäten bestimmen oder verbieten. Wir "durften" dann nicht im Garten zelten weil die Mutter das nicht wollte. Das sei okay hat die Beratungsstelle gesagt, wir sollten dann eben verheimlichen was wir machen weil sie uns rein rechtlich alles verbieten könne, trotz gemeinsamen Sorgerecht.