Vergleich zwischen einem alten- und einem neuen - Propheten

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Die alten Propheten findest du in der Bibel,die neuen sind die Heiligen die nach Chr. lebten. Alte Prophetin

Ruth. Sie nimmt in der Bibel keinen großen Raum ein, aber sie ist eine interessante Figur. Das Buch Ruth beginnt mit dem Satz: "Zur Zeit, als die Richter regierten …" Martin Buber übersetzt den Satz mit "Als die Richter richteten …" Was war das für eine Zeit? Die Patriarchen waren offensichtlich nicht mehr im Amt, die Könige gab es noch nicht. Die Richter waren die Vorläufer der zukünftigen Ministerpräsidenten, die Vorläufer der Könige. Sie richteten nicht nur über das Volk, sondern führten es auch im Krieg und im Frieden an. Ruth ist die Urgroßmutter Davids. Sie ist mit ihrem Mann Boas die Mitbegründerin der zukünftigen messianischen Dynastie.

Die Geschichte führt uns in eine schwierige Situation. Sie beginnt in Bethlehem. Dort gibt es nichts mehr zu essen. Es heißt, es herrschte Hungersnot. Ein Mann Namens Elimelech beschließt, dass er weggeht. Elimelech kommt aus einer begüterten, angesehenen und noblen Familie.
Die Familie hat dort Grundbesitz. Er hatte eine sehr anständige Frau, die Noomi. Sie wird als anständige, liebenswerte Person geschildert. Die Hungersnöte waren gelegentlich so entsetzlich, dass nicht nur ganze Familien, sondern ganze Stämme Hals über Kopf ihre Heimat verlassen mussten, so wie zu Jakobs Zeiten. Sie mussten in andere Länder ziehen und dort um Essen, um den täglichen Bedarf betteln. Er nimmt seine Familie und geht mit ihr weg.
Sie gehen in auf die andere Seite des Jordans. In anderen Zeiten sind sie in andere Gegenden gegangen. Sie gingen immer dorthin, von wo man gehört hatte, dass es dort keine Dürre und daher auch keine Hungersnot gebe. Sie gehen in das Land Moab zu den Moabitern.Die Moabiter galten als die Erzfeinde der Israeliten – Als die Kinder Israels damals unter Moses von jenseits des Jordans in das heilige Land kamen, wollten sie von Moab das Recht erhalten, durchziehen zu dürfen. Moab war das Land jenseits des Jordans. Die Moabiter lehnten das ab, obwohl die Israeliten nur friedlich durchziehen wollten. Jedenfalls schwelt aus dieser Zeit noch Wut gegen die Moabiter. Es wurde nicht vergessen, dass sie den Stamm nicht durchziehen ließen. Schon zu Ruths Zeiten lebte in diesem Gebiet ein Völkergemisch und es gab keine Möglichkeit zu definieren, wer Moabiter war und wer nicht. Sonst hätte Ruth keine solche Liebe und solchen Anklang bei den Israeliten gefunden. Es muss einen Austausch gegeben haben, sonst hätte man den Feind nicht aufgenommen. Obwohl es verboten war. Elimelech kommt mit seiner Frau und seinen Söhnen an und wird in diesem Land aufgenommen.Sonst hätten sich seine Söhne dort nicht mit Moabiterinnen verheiraten können. Das kam oft vor. Sie lebten dort und es gab keine anderen Frauen.Die Buben mussten doch heiraten! Die alte Feindschaft ist in der Theorie noch da, Aber diese Ehen waren recht gut, Zunächst begeben sie sich in ein Gebiet, in dem es eine ganz andere Religion gibt. Jenseits des Jordans gibt es noch mehrere Götter. Sie kommen später um. Es ist alles schlecht ausgegangen. Es war eine große Tragödie, das Ganze war ein Jammer. es muss aber irgendeine Krankheit, eine Seuche gegeben haben. Darauf weisen die hebräischen Namen hin: Machlon kommt von "machala", von Krankheit, und Kiljon leitet sich von Ausrottung her. Es ist auch sehr auffallend, dass der Alte stirbt und alle drei Männer Söhne sterben auch.Alle sterben an einer Epidemie. Ohne dass sie schon Kinder gehabt hätten. Nichts! Das ist für den Orientalen schlimm. Der Name geht verloren.

Die Noomi oder Noemi, je nachdem, wie man sie nennen will, stellt fest, dass sie niemanden mehr hat. Sie fühlt sich von Gott geschlagen, sagt sie. Sie leidet an ihrem schlimmen Schicksal und fühlt sich in Moab fremd. "Mein Mann und meine Söhne sind tot. Was mach' ich nun?" Inzwischen ist bekannt geworden, dass in ihrer Heimat die Hungersnot vorbei ist. Daher beschließt sie, wieder zurückzugehen. Sie macht sich auf den Weg. Ihre Schwiegertöchter begleiten sie zunächst. , was für anständige Menschen am Anfang der Familie Davids stehen, auch wenn David nachher in dieser und jener Beziehung sehr locker war. Hier wird uns erzählt, dass er aus einer erstklassigen Familie kommt. Zweitens ist die Geschichte auch im Hinblick auf den Umgang mit Witwen eine Mahnung, so wie es sie in der Bibel x-Mal gibt. Hier haben wir gleich drei Witwen. In diesem Buch ist der Umgang mit Witwen geradezu beispielhaft. Alle benehmen sich ihnen gegenüber wundervoll. Sie gehen los und kommen an einen Scheideweg. Die Mutter kommt mit den beiden Schwiegertöchtern ins Gespräch.
Sie sagt: "Wisst ihr was? Das ist kein Zustand! Meinetwegen müsst ihr nicht mitkommen. Für euch ist das Land der Juden doch ein fremdes Land. Ruth und Orpa, ihr bleibt daheim in eurem Land. Da gehört ihr hin. Lasst mich allein!"


tinimini  31.03.2014, 20:56

In Moab finden sie auch Männer! Sie sollten wieder heiraten und Kinder bekommen. Orpa ziert sich etwas. Sie ist ein höfliches und gut erzogenes Mädchen. Aber sie bleibt schließlich zu Hause. Noomi sagt dann einen schönen Satz: "Eigentlich würde ich gerne für euch noch einmal Kinder bekommen, aber ich bin so alt. Selbst wenn ich heute Abend noch einen Mann bekäme, der mit mir Söhne zeugen würde, wäre das für euch viel zu spät. Ihr müsstet dann so lange warten, bis sie groß geworden sind, damit ihr sie heiraten könntet."
"Selbst wenn ich heute Abend noch Kinder zeugen würde, würden die Kinder erst in 20 Jahren reif sein. Dann seid ihr für die beiden zu alt." "Also geht doch zurück zu eurem Stamm, zu eurem Volk!" Die eine Schwiegertochter, Orpa, nimmt den Rat der Schwiegermutter an, verabschiedet sich … … und verschwindet von der Bühne. … und Ruth tritt geradezu auf und hat einen wunderbaren Monolog. Ruth heißt übrigens auf Moabitisch "die schlichte Gottesdienerin". Als solche wird sie uns auch vorgestellt. Sie baut zu ihrer Schwiegermutter eine einzigartige Beziehung auf. Sie liebt ihre Schwiegermutter. Das ist eine Seltenheit, denn Schwiegermütter und Schwiegertöchter haben sich in der Regel nicht so innig lieb, damals nicht und heute nicht. Wobei Noomi eine großartige Frau ist, zugegeben. Aber es ist auch eine Botschaft des Respekts und der Güte gegenüber dem Alter. Diese Noomi wird als interessante, wertvolle Person dargestellt, obwohl sie alt ist. Im ganzen Buch Ruth fallen immer wieder Sätze, die in der Bibel häufig vorkommen. Ruth erwidert Noomi: "Ich gehe hin, wo du hingehst. Dein Gott ist mein Gott." Das ist ein Bekenntnis. Damals gab es noch keine Übertritte in dem Sinn. Der monotheistische Glaube ist ein Lebensweg, er ist noch keine Religion. Er entwickelt sich zu dieser Zeit erst. Da gibt es noch keine formellen Übertritte. Deswegen sprechen die Propheten auch immer wieder von der Gefahr des Abhurens von diesem Lebensweg. Wenn Gott und Israel ein Ehepaar sind, dann schimpft der Mann gelegentlich, dass die Frau untreu ist. Aber es gibt noch keine Konversion. Das, was im Buch Ruth geschieht, ist der erste Ansatz.

Das ist eine großartige Situation, wenn Ruth sagt: "Ich bekenne mich zu deinem Gott!" Mir ist aufgefallen, dass Ruth diesen Schritt für ihren Mann nicht getan hat. Sie war mit einem Israeliten verheiratet. Für ihn ist sievielleicht nicht so weit gegangen. Aber das wissen wir nicht, erst jetzt legt sie dieses Bekenntnis ab. Es gibt solche Fälle.

Vielleicht war ihre Schwiegermutter für sie auch ein wichtiges Beispiel, sodass sie sich in ihrer Liebe, in ihrer Wertschätzung dieser Person gesagt hat: "Wenn ich jetzt zurückgehe, verliere ich etwas in meinem Leben, was ich nicht mehr verlieren möchte." Sie geht einfach mit. Die Schwiegermutter akzeptiert, dass sie mitkommen will. Sie verabschieden sich von der anderen Schwiegertochter Orpa, die zu ihrem Volk zurückkehrt, und die beiden gehen zusammen nach Bethlehem. Zurück zur Quelle. zu dieser seltsamen Stadt, die eine ungeheure Bedeutung in der Bibel hat. Die beiden kommen nun in die Stadt. Dort wird ihnen fast ein Empfang bereitet. Die ganze Stadt gerät in Aufregung. Das spricht sich herum! Letztendlich waren das damals nur größere Dörfer und keine Städte.
Sie kannten sie noch aus ihrer Jugendzeit. Sie stammte aus einer guten Familie. Aber in diesen Dörfern – noch einmal: das waren keine Städte – kannte jeder jeden und da war es eine Sensation. Im dörflichen Einerlei, im Alltagsleben ist das etwas Besonderes, das sich wie ein Lauffeuer verbreitet. "Die Noomi ist wieder da! Hast du es schon gehört? Die Noomi ist wieder da! Mit einer neuen Frau."
Wobei uns vom Schicksal derjenigen, die dageblieben waren, nichts erzählt wird, von denjenigen, die möglicherweise furchtbar gehungert haben.
Vermutlich wird uns darüber nichts berichtet, da für die Menschen in der Zeit der Bibelgeschichten der Hunger …
… fast schon der Normalfall war. Diejenigen, die nicht fort konnten, sind dageblieben, wie die Alten und Kranken. Sie konnten nicht fliehen und haben überlebt oder nicht. Das Leben geht weiter, will uns die Geschichte erzählen. Aber nun sitzen Noomi und Ruth da und sind bitterarm. Warum sollen sie nun bitterarm sein? Denn die Grundstücke sind noch da gewesen. Aber Vieleicht sind die Grundstücke konfisziert worden, nachdem sie weggegangen waren.

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tinimini  31.03.2014, 20:57
@tinimini

Später spielen die rechtlichen Dinge um die Grundstücke wieder eine größere Rolle. Im Augenblick sind sie aber arm. Sie sind ausgesprochen arm! Das Interessante daran ist, dass es hier um den Begriff des Goel geht, um den Erlöser beziehungsweise den Auslöser. Das ist schwer zu übersetzen. Das bezieht sich sowohl auf den alten Acker von Elimelech, dem verstorbenen Mann von Noomi, als auch auf die Witwe eines der Söhne. Vorher schickt Noomi, diese starke Frau, ihre Schwiegertochter zum Ähren einsammeln, zur Nachlese: "Du musst hinausgehen, sonst haben wir nichts zu essen." Das ist nichts Peinliches zu der Zeit ! Aber es ist wichtig , dass das in der Thora behandelt wird. Zum Beispiel die Feldecken: Jeder Bauer musste von der Thora her die vier Ecken seines Feldes oder seiner Felder für solche Armutsfälle stehen lassen. Es ist somit keine Schande, wenn das jemand in Anspruch nimmt. Er musste gar nicht nachweisen, dass er bedürftig war. Es gibt auch noch weitere Verordnungen wie das Vergessene: Wenn ein Bauer bei der Ernte ein Stück des Feldes vergessen hat, dann durfte er nachher nicht mehr zurück, sondern musste es den Armen überlassen. Das war für solche Fälle vorgesehen, wie wir ihn hier vor uns haben, und man kann das in den fünf Büchern Mose nachlesen. Hier war der Fall besonders gravierend, da Ruth als scheinbar gut aussehende Frau auch der Anmache der Knechte ausgesetzt war. Denn zunächst war nicht ersichtlich, wie vornehm sie war und dass sie aus einer guten Familie stammte. Der Besitzer des Feldes, Boas, warnt sie später auch: "Pass auf, dass dich die Knechte nicht anmachen!" Alle sorgen sich um sie. Sie gilt als Magd, als einfache, arme Frau, die diese für die Armen vorgesehenen Reste einsammeln darf. Ein für die Armen in solchen Fällen und solchen Zeiten üblicher Vorgang. Die Ruth begibt sich dabei in die Gefahr, dass die Knechte glauben, hier käme eine für sie interessante, neue Magd, noch dazu eine Moabiterin, eine Fremde. Deswegen sorgen sich sowohl Noomi als auch Boas, der schon im Hintergrund auftritt. Den Boas lernt sie zuerst noch gar nicht kennen. Sie geht auf das Feld hinaus und fängt dort zu lesen an. Sie tastet sich ganz langsam, leise und unauffällig an ihn heran.das klingt zwischen den Zeilen so durch. Boas ist ein Verwandter der Familie.
Ein entfernter Verwandter! Aber ein sehr wohlhabender Verwandter Mann im damaligen Bethlehem. Er wird von allen sehr geachtet. Er ist derjenige, der im Stadttor sitzt. Das steht im Sprüchebuch es Alten Testaments und ist ein feststehender Begriff: der Mann, der im Stadttor sitzt. Er wird von jeder Frau angehimmelt. Er ist also in jeder Beziehung von einer bedeutenden Statur. Das ist Boas. Ruth ist sehr fleißig. Sie sammelt und sammelt. Für sich und für Noomi, ihre Schwiegermutter! Sie bringt auch einiges mit nach Hause. Sie geht immer wieder hinaus, die gesamte Erntezeit. Sie fällt auf, sie scheint diesen jungen Leuten auf dem Feld aufgefallen zu sein. Den Knechten. Dann fällt sie mit ihrer Ährenlese auch dem Grundherrn auf. Es kommt zu einer seltsamen Begegnung. Sie steuert darauf hin! das kann man gar nicht anders lesen. Sie steuert auf diesen Mann zu. Das ist auch ganz normal, schön und leise mit zarten Tönen geschildert. Das Interessante ist, dass Noomi das unterstützt. Vermutlich hat Noomi Ruth inzwischen an Kindes statt angenommen und will das Beste für sie. Sie hilft ihr. Boas sieht diese junge Frau auf seinem Feld und fragt den Oberaufseher: "Wer ist denn das? Woher kommt die denn?" Sie scheint ihm aufgefallen zu sein, oder er wird auf sie aufmerksam, weil die Knechte mit ihr herumtechteln und eine gewisse Unruhe bei der Arbeit auf dem Feld herrscht. Der Witz dabei ist aber, dass er nicht der am nächsten Verwandte in der Familie ist.
Aber er verhält sich zu diesem Ährenlesen in einer besonderen Form. Die Ruth wird hier schon fast in die Familie aufgenommen. Sie darf etwas tun, was andere Ährenleserinnen nicht tun dürfen. Nun gut, er kennt Noomi und er weiß, zu wem Ruth gehört. Außerdem fällt ihm auf, dass Ruth ein anständiger Mensch ist. Er weist seine Mägde an: "Zupf doch hier etwas aus und lege es ihr hin. Die darf mehr mitnehmen." Außerdem befiehlt er: "Lasst sie in Ruhe! Finger weg! Rührt sie mir nicht an!" Es gibt allerdings noch einen näher Verwandten. Hier lernen wir die Fürsorge in Form des Levirats kennen. Der Mann Ruths ist gestorben und sie steht mutterseelenallein in der Welt. Irgendwann nimmt Noomi sie zur Seite und sagt: "Pass mal auf! Ich habe einen Plan." Und das ist ein raffinierter Plan, den die Alte ausgeheckt hat. Sie lässt sich erzählen, was auf dem Feld alles geschehen ist, und erzählt dann ihrer Schwiegertochter, dass Boas ein entfernter Verwandter ist und sie sie mit ihm verkuppeln will.

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tinimini  31.03.2014, 21:00
@tinimini

Da Ruth als Moabiterin die Sitten und Bräuche der Israeliten gar nicht kennen kann . Sie ist in diesem Land ohne die Raffinesse Noomis verloren. Sie kennt die komplizierten Leviratsbestimmungen nicht. Noomi baut das Ganze langsam auf. Doch sowohl Noomi als auch Boas wissen, dass eigentlich noch ein anderer Verwandter da ist, der mit der Familie des Elimelech und seinen beiden Söhnen näher verwandt ist als Boas. Aber das spielt erst später eine Rolle. Zuerst muss ein nächtlicher Plan verwirklicht werden. Zuerst kommt die Verführung. Der Rat der Schwiegermutter lautet: "Schau mal her! Ich weiß, dass jetzt ein Fest gefeiert wird. Die Ernte ist fast beendet. Da wird gegessen und getrunken." Und sie rät ihr etwas ganz besonders. Das ist ganz raffiniert. Die Ernte ist trocken und sicher in die Scheune eingebracht. Das ist für jeden Bauern der Höhepunkt des Jahres, denn die Ernte kann nass werden und faulen, es kann hageln. Auch in Israel kann so etwas geschehen. Hier ist aber alles gut gegangen. Es wird so schön geschildert, wie der Boas aufatmet – wie auch hierzulande jeder Bauer. Für ihn ist es ein großer Tag. Er bestellt das Haus und geht beruhigt in der Tenne auf dem Feld schlafen. Er ist mit seinen Angestellten solidarisch. Auch das ist ein Motiv, er muss ein feiner Kerl gewesen sein. Er ging nicht irgendwo vornehm schlafen, sondern begibt sich zur Gemeinschaft der Erntenden. Er legt sich also in der Tenne schlafen. Noomi bereitete Ruth darauf vor und gab ihr Parfüm und schöne Stoffe. Sie sagt: "Wasche dich! Parfümiere dich! Richte dich her, heute Nacht wird etwas passieren."
Sie soll sich zu seinen Füssen legen. Das ist eine zarte Umschreibung dafür, dass sie mit ihm ein Techtelmechtel anfangen soll. Das ist unglaublich, das empfiehlt ihr die Schwiegermutter. Und die Sache klappt. Die Bibel geniert sich nicht und schildert uns das:Boas schläft ganz unschuldig hinter einem Heuberg. Er ist todmüde und schläft sofort ein. Sie kommt und legt sich zu seinen Füssen. Sie hebt die Decke unten an, legt sich hin und stellt sich zur Verfügung. Boas zuckt in der Nacht zusammen und wacht auf. Er erschrickt furchtbar. Um Mitternacht schaut er hinunter und sieht, dass da eine junge Frau liegt. Er denkt sich: "Aha, da will jemand mich zwingen, sie zu heiraten." Er sagt dann auch: "Psst, lass dich nicht sehen! Geh leise weg! Fall nicht auf!" Sonst muss er sie heiraten, ob er will oder nicht, wenn sie miteinander gesehen werden. Das bedenkt er alles, er ist ein erfahrener Mann. Er fragt sie: "Wer bist du denn?" Und sie antwortet: "Ich bin deine Magd." Das ist eine rhetorische Frage. Er hat genau gewusst, wer sie ist. Aber er sieht sich vor. Er muss sich an die Regeln halten.Sie spielen beide ihre Rolle. Doch es ist ein Zeichen von ihm, dass es nun losgeht, dass es nun ernst wird. Bis jetzt war es nur eine Spielerei. Sie hat sich die Feldecken geben lassen und er hat ein bisschen für sie gesorgt. Davon ist er nicht arm geworden. Aber von dem Moment an wird die Sache ernst. Das sind Zeichen! Es geht los! Am nächsten Tag schreitet er dann auch ein. Aber in diesem Moment sagt er zu ihr: "Komm, wir machen hier jetzt keinen Auflauf. Du verschwindest wieder, solange es Nacht ist. Nimm dein Tuch und halte es auf. Ich schütte dir dann großzügig einen Teil der Ernte hinein. Und dann sehe ich da die Vornehmheit und Eleganz von Boas. Mancher andere Mann hätte die Situation ganz einfach ausgenutzt und hätte zugegriffen. Er ist immer großzügig, immer elegant. Er weiß schon, was los ist, und lässt sie nicht hungern . Wir spüren direkt, dass es zwischen den beiden gefunkt hat. Das geschieht in diesem Moment in der Tenne.
Sie kommt heim und berichtet ihrer Schwiegermutter, was vorgefallen ist. Es war schon ein riskantes Spiel, denn es stand noch ein anderer Mann dazwischen. Noomi hat nachgeholfen, denn Boas war ein bisschen stur, . Er hätte schon länger merken müssen, was los ist. Es gibt in einer primitiven Gesellschaft nichts Schrecklicheres und Einsameres, als das Leben eine Witwe. Eine Witwe war vogelfrei. Hier gibt es nun aber dieses System, das für die soziale Absicherung der Witwen sorgt. Der nächste Verwandte darf diese Frau nicht vogelfrei lassen. Die Polygamie war zu dieser Zeit im Notfall noch erlaubt. Damit eben die Witwe nicht vogelfrei war. Die Männer starben durch Krieg und Krankheiten häufig weg. Und wer kümmerte sich um die Witwen? Kein Mensch! Die Männer werden also in die Pflicht genommen. Von der ganzen Sippe, vom Stamm.

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tinimini  31.03.2014, 21:13
@tinimini

Aus sozialen Gründen. Der Goel ist also eine wundervolle Einrichtung, obwohl man sich gelegentlich an den Kopf fasst und nicht versteht, dass ein Mann eine Frau quasi heiraten muss. Aber sie wussten es und sie haben damit gelebt. Die Polygamie war erlaubt. Doch Noomiwuste, dass Boas gar nicht an der Reihe war. Trotzdem hat sie das so eingefädelt. Sie wollte Boas von Anfang an. Er war die bessere Partie. Noomi war sehr schlau und wusste, dass der erste Goel, der an der Reihe war, ein armer Mann war. Der hat gesagt: "Ich bin überfordert. Die Ruth ist schön und gut und sie gefällt mir auch sehr gut, aber ich kann es mir nicht erlauben." Denn er hätte dann auch das Feld mit auslösen müssen, das von dem verstorbenen Mann der Ruth noch vorhanden war. Für den Boas waren das Peanuts. Die Nacht, die er sich eigentlich hätte nehmen können, die geht vorbei. Ruth ist zu Hause bei der Schwiegermutter und dort warten die beiden ab, was jetzt passiert. Jetzt wird Boas aktiv. Dann gibt es im Dorf einen wahren Auflauf.Am Stadttor
Er ist ein Notabler. Die anderen hören auf ihn. Er ist akzeptiert. Er ist der Notable des Dorfes, so wie man sie noch heute in arabischen Dörfern findet. Er ist der Dorfnotable. Die Prozedur nimmt ihren Lauf. Boas geht zum Tor, wo der Goel vorbeikommt. Er ruft ihn zu sich: "Wir müssen etwas miteinander ausschwatzen. Du weißt, dass du eigentlich an der Reihe wärst." Zunächst geht es nur um die Felder des verstorbenen Mannes der Ruth. Sie sind also nicht endgültig konfisziert worden, es gibt sie noch irgendwo. Nun müssen sie offiziell überschrieben werden. Darum geht es hier. "Goel, wenn du es richtig anstellst, dann kannst du nun in den Besitz dieser Felder kommen." Der ärmere Vetter sagt: "Ich muss passen. Die Ruth ist honorig und schön, aber …" Das kann ich mir nicht leisten." Das ist so vorgesehen. Wenn er sagt, dass er sich das nicht leisten kann, dann zwingt man ihn auch nicht . Vielleicht war er schon zu alt, vielleicht war er auch zu arm. Aber er sagt deutlich: "Das übersteigt meine Kräfte!" So ist es auch vom Gesetz vorgesehen, niemand wird gezwungen.
Er kann Nein sagen und dann ist der Nächste dran. Dann kommt es zu dieser merkwürdigen Zeremonie … … mit dem Schuh. Das ist wie ein Dokument. Heute würde man sagen: "Bitte unterschreib hier, dass man es dir angeboten hat, und wir legen das Dokument dann im Archiv ab." Es gab damals aber noch keine Dokumente und Stadtarchivare. Für den Mann war das jedoch eine Blamage.
Alle sitzen um die beiden herum, alle haben zugehört. Es ist ein öffentliches Notariat. das soll es auch sein. Er wird sozusagen blamiert, weil er zu arm ist, um das leisten zu können. Für einen Orientalen ist das etwas Schlimmes. Das wird mit dem Ausziehen des Schuhs ausgedrückt. Denn sie waren zwar nur entfernt verwandt, aber immerhin verwandt. Sie waren so entfernte Verwandte, dass sie heiraten durften, also nicht so nah, dass irgendetwas verboten war. Im Hintergrund steht unsere Noomi und zieht sämtliche Fäden. Nun ist das geregelt und der Goel ausgeschaltet. Die Ruth kommt mir sehr naiv und unschuldig vor. Sie hat aber ein großes Vertrauen. Das muss man wohl im Leben haben. Irgendwann muss man zu einer Person Vertrauen bilden können . Ruth ist sich sicher, dass es Noomi schon recht machen wird. Dass sich die beiden so gut verstehen, war nicht die Regel. das ist aber eine große Ausnahme. Wahrscheinlich waren beide gute Charaktere. Sie haben beide im Leben viel gelitten. Sie sind in dieser Beziehung Ausnahmegestalten. Wir lesen es auch ständig in der Bibel. Frauen behandeln sich gegenseitig selten gut! Er ist vermögend, er ist etwas behäbig und er ist nicht so schnell verführbar. Es braucht alles ein bisschen mehr Einsatz. Ein junger Mann wäre schon längst gesprungen. Eerstaunlich ist, dass die Familie des Boas keine Rolle spielt. Es geht nur um Ruth und ihn.

Man muss daraus folgern, dass uns in der Retrospektive erzählt wird, wie die Ruth zu Boas geführt wurde. Deshalb kommt Ruth auch im Stammbaum von Jesus vor. Zu den vier Frauen, die im Stammbaum Jesu vorkommen, gehört die Hu-re Rahab. Ich will niemanden erschrecken, aber die Hu-re Rahab spielt eine große Rolle in der Volkswerdung Israels. Ohne sie hätte Josua damals nicht Jericho erobern können. Nach der mündlichen jüdischen Tradition hat Josua sich in Rahab verliebt und sie später dann im Frieden auch geheiratet. Rahab ist die erste Frau, die im Stammbaum Jesu erwähnt wird. Dann wird Tamar erwähnt, die quasi eine Hu-re ist. Sie verführt ihren Schwiegervater Juda, weil sie zu ihrem Recht kommen will ! Dann haben wir Ruth, bei der die ganze Geschichte auch ein bisschen schlüpfrig ist: die Verführung in der Nacht und dass der Boas mit sanfter Gewalt dort hineingezogen wird. Dann kommt Batseba. Das sind die vier Frauen im Stammbaum Jesu.

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tinimini  31.03.2014, 21:16
@tinimini

Er heiratet sie , er wohnt ihr bei und sie bekommt einen Sohn. "Und Gott schenkte ihr eine Schwangerschaft."

So wie ihrerseits Eva aufgejubelt hat, als sie ihr erstes Kind, den Kain, auf die Welt bringt. Sie ruft dort so schön vielsagend aus: "Ich habe mit Gott einen Mann erworben." Sie und Gott sind die Partner bei der Geburt dieses Kindes. Eva weiß den Zusammenhang gar nicht. Aber zu Ruths Zeiten kannte man den Zusammenhang wohl schon. Trotzdem erachtet sie eine Schwangerschaft als ein Geschenk Gottes. Damit ist die Moabiterin in die Tradition Israels hineingetreten. Sie ist völlig akzeptiert und es ist vergessen, dass sie aus dem "urfeindlichen" Volk von Moab kommt. Das ist die eigentlich bedeutende Botschaft: "Das haben wir vergessen, das haben wir akzeptiert."
Damit wird sie zu einer der Stammmütter der Israeliten. Das ist die Botschaft: Es kommt auf dich als einzelnen Menschen an, ob Mann oder Frau ist egal. Es kommt darauf an, wie du dich benimmst. Es wird dir nicht anhaften, dass du von einem so bösen, belasteten Volk kommst. Das Kind wird geboren und dann gibt es eine der großen Lobpreisungen. Die anderen Frauen empfangen das Kind geradezu. Sie sagen zu Noomi: "Siehst du, jetzt hast du auch noch etwas Gutes erlebt." Wenn es möglich wäre, würden sie Noomi das Kind am liebsten zur Adoption in den Schoß legen. Dadurch würde Noomi in die junge Familie integriert. Denn im Grunde genommen ist die Noomi nun der arme Außenseiter. Sie ist integriert, aber Noomi bekommt dadurch eine weitere Bedeutung. Das Kind wird ihr auf den Schoß gelegt, so wie es auch schon bei Sarah geschieht, wenn die Kinder der Mägde adoptiert werden. Das ist ein bekannter Vorgang. . Das neugeborene Kind wird damit in die Genealogie, in die Familie des Elimelech, des verstorbenen Mannes von Noomi, aufgenommen. Das wäre möglich. Da wir annehmen dürfen, dass Ruth später noch mehrere Kinder bekommen hat, ist dieses eine Kind vermutlich von Noomi großgezogen worden, was wiederum Implikationen hat. Denn das war das wichtigste Kind.
Gehen wir noch einmal zurück zur Lobpreisung durch die Frauen, die Noomi dieses Kind dann in den Schoß legen. Mit dieser Lobpreisung wird etwas über das Kind im Rahmen der Heilsgeschichte ausgesagt. Gott hat sich ihrer erbarmt, Gott hat sie wieder angenommen. Wenn Gott so eine Hungersnot gebracht hat und Noomi so zu leiden hatte, dann gibt es immer Menschen, die davon ausgehen, dass das verdient ist, dass es eine berechtigte Strafe ist. Sie sagt auch einmal: "Gott hat mich gestraft. Nennt mich Mara, nicht mehr Noomi." Nennt mich die Bittere! Nicht die Verbitterte, sondern die Leidende. Diesen Zweifel will die Schrift mit diesen Worten ausgleichen. Im ganzen Buch Ruth ist keine Rede von einer Strafe Gottes. So darf man auch nicht denken. Auch wenn die Menschen damals und heute gelegentlich so denken, als würde jede Krankheit, jede Hungersnot, jede erzwungene Wanderung oder die Verbannung für irgendetwas eine Strafe sein. Nein, hier wird erzählt, dass es anständige Menschen sind und dass nichts davon eine Strafe für irgendetwas ist. Dieses Kind ist einfach ein Segen Gottes. Gott hat es ihnen gegeben, weil er seine Pläne für die Heilsgeschichte hat.

Das Buch Ruth schließt mit dem Hinweis auf die Zukunft. Hier wird festgelegt, dass dieses Dörfchen Bethlehem den König hervorbringen wird. Wir sind hier am Anfang des Stammbaums von David. Der soeben geborene kleine Obed wird später ein sehr wichtiger Mann. Er ist der Sohn von Ruth und Boas und wird der Vater Isais, der wiederum der Vater Davids wird. Das ist die Genealogie Davids. Wobei die Wurzeln Bethlehems bei Jakob und Rahel liegen. Bethlehem und das Buch Ruth haben in der Heilsgeschichte also eine sehr große Bedeutung.

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tinimini  31.03.2014, 21:28
@tinimini

Die auf der ganzen Welt bekannte Apostolin der Barmherzigkeit Gottes, in den Kreis der hervorragenden Mystiker der Kirche gerechnet, die Hl. Schwester Maria Faustina Kowalska, ist in Glogowiec (zurzeit Bezierk Leczycki) am 25. Augusts 1905 geboren- in einer armen, frommen, bäuerlichen Familie, als Dritte von den zehn Kindern. Während der Taufe in der Pfarrkirche in Swinice Warckie erhielt sie den Vornamen Helene. Frömmigkeit, Gebetsliebe, Arbeitsamkeit und Gehorsam sowie große Empfindlichkeit hinsichtlich der menschlichen Armut zeichneten sie von Kindheit aus an. Die Schule besuchte sie nur drei unvollständige Jahre. Als sechzehnjähriges Mädchen verließ sie das Elternhaus, um sich im Dienst in Aleksandrow und Lodz ihren Unterhalt zu erwerben und ihren Eltern zu helfen.Ihre Berufung fühlte sie in ihrer Seele von Kindheit aus an, aber die Eltern waren mit ihrem Eintritt ins Kloster nicht einverstanden. In dieser Situation strebte Helenka danach, Gottes Zurufen in ihrer Seele betäuben und es zu übertönen. Nach Jahre erinnerte sie sich daran und schrieb in ihrem TAGEBUCH:

"Einmal ging ich mit einer meiner Schwestern zum Ball. Als alle in bester Stimmung waren, empfand meine Seele innere Qualen. Im Moment, als ich zu tanzen anfing, erblickte ich neben mir Jesus; den geschundenen, entblößten Jesus, ganz mit Wunden bedeckt, der zu mir die Worte sprach: Wie lange soll ich dich ertragen, und wie lange wirst du mich hinhalten? In dem Augenblick verstummte die liebliche Musik, die Gesellschaft, in der ich mich befand, verschwand mir aus den Augen, es blieben Jesus und ich. Ich setzte mich neben meine liebe Schwester und versuchte, was in meiner Seele vorging, mit Kopfweh zu verdecken. Nach einer Weile verließ ich heimlich die Gesellschaft und meine liebe Schwester und begab mich in die Kathedrale des Hl. Stanislaw Kostka. Die Morgenstunde begann zu grauen, nur wenige Menschen waren in der Kathedrale. Auf nichts achtend, was um mich geschah, warf ich mich vor dem Allerheiligsten Sakrament nieder und bat den Herrn, mich erkennen zu lassen, was ich weiter tun sollte. Sogleich hörte ich die Worte: Fahre sofort nach Warszawa, dort wirst du ins Kloster eintreten. Ich erhob mich vom Gebet, kam nach Hause und verrichtete notwendige Dinge. So gut ich konnte, habe ich meiner Schwester anvertraut, was in meiner Seele geschehen war, und sagte ihr, sie soll die Eltern von mir verabschieden und so, in meinem einzigen Kleid, ohne alles, kam ich nach Warszawa" (Tagebuch, 9-10). Sie klopfte an die Pforten von vielen Orden und suchte für sich einen Platz, wurde aber nirgends angenommen. Am 1. August 1925 meldete sie sich in der Ordensgemeinschaft der Schwestern von der Muttergottes der Barmherzigkeit in Warschau an der Zytnia-Str. und wurde dort angenommen. Sie gestand in ihrem TAGEBUCH:

"Ich war überglücklich, ich hatte den Eindruck, ins Paradiesesleben eingetreten zu sein. Ein einziges Dankgebet entrang sich meinem Herzen" (Tagebuch, 17).

http://www.faustyna-barmherzigkeit.com/biografie-schwester-faustina.htm

Die Geschichten sind Grundverschieden.Die Kulturen sind grundverschieden, Daran sollte man immer denken , wenn man vergleicht.

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hallo, Okissthesun0, die "alten Propheten" prophezeiten z.Zt. des Volkes Israel , das war Gottes auserwähltes Volk. Sie tauchen auch alle in der Bibel auf und hatten Gottes heiligen Geist. Diese Art des Prophetenseins hörte mit dem Opfertod Jesu auf. Die "modernen Propheten" haben sich auch politisch betätigt ., sind nicht direkt von Gott "eingesetzt", weil sie nach der oben beschriebenen Zeit anfingen, sich zu betätigen.

ich wäre vorsichtig mit der Wortwahl "Prophet". Die Leute die du meinst, sind herausragende Persönlichkeiten, die im politischen Kontext agierten und nicht prophetische Weissagungen in die Zukunft machen.

Auch wenn Luther-King von seinen berühmten Träumen erzählt, ist seitdem zu wenig Zeit vergangen, um diesen Menschen durch mündliche Überlieferung gewisse Attribute anzuhängen.

Hei Okissthesun0, die neuen Popheten (auch Mandela ist zu nennen) hatten eine politische Vision von einer besseren Welt, ohne Besatzungsmacht, ohne Rassenwahn in Gleichberechtigung und Menschenwürde. Die alten Seher prophezeiten eine Zukunft oder zukünftige Ereignisse nach der Maßgabe Gottes, eine Eigenheit, die heute moderne - selbsternannte -Propheten dubioser Gott- und Religionsvorstelluungen auch predigen ... Oder so. Grüße!