Verbeamtung in Bayern mit Kirchenaustritt vereinbar?
Guten Morgen, ich überlege seit Längerem, Lehrer zu werden. Dementsprechend also auch, Beamter zu werden. Da ich aber nunmal aus dem streng katholischen Oberbayern stamme und mich selbst als Atheisten bezeichne, der gegen die katholische Kirche aufgrund einiger Gründe (Missbrauchsskandal etc.) euphemistisch bezeichnet eine Abneigung hegt, stellt sich mir die Frage, ob eine Verbeamtung in Bayern, der christsozialen Hochburg, mit einem Kirchenaustritt vereinbar ist. Werden mir Steine in den Weg gelegt werden, falls ich aus der Kirche austrete? Meine Frage stellt sich gezielt an Beamte, insbesondere Lehrer aus Bayern, die Erfahrung in diesem Bereich haben. Freundliche Grüße,
odracccir
10 Antworten
Das mit dem Recht wurde ja schon geklärt, dass man in solchen Dingen keinen Unterschied machen darf. Allerdings wird das mit der Religionsangehörigkeit doch etwas übertrieben, ich selber wohne im tiefsten Niederbayern und sehr ländlich. Und selbst da gibt es bei uns auf der Schule (Gymnasium) andersgläubige Lehrer oder auch Homosexuelle. Und, dass hier die Politik so eng mit der Kirche arbeitet ist nicht die Schuld Bayerns, sondern ist in ganz Deutschland so. Mag sein, dass hier manche pseudo-toleranten Neu-Alternativos Bayern als ein "deutsches Texas" ansehen, wo man bei Delikten erst mal dem Dorfältesten vorgeführt wird, aber dem ist sicherlich nicht so. Zumindest durfte ich das so noch nicht erfahren, möglich, dass viele ältere Menschen hier sehr religiös gesinnt sind, aber um die geht es ja nicht, wenn man Lehramt studieren will. Auch bin ich kein Urbayer, der hier das gelobte Land unterhalb des Weißwurst-Äquators verteidigt, sondern ein Ausländer, der mit Klischees gegenüber dem Freistaat abrechnet ;) LG
Schlimmer, sogar die Zonen-Kommunisten, wurde dann wohl zur SPD entschärft :D
Formal besteht die Trennung von Kirche und Staat auch in Bayern. Den Beamtenstatus wird man dir nicht vorenthalten können, wenn du die formalen Voraussetzungen erfüllst.
Anders wird das mit der möglichen Karriere aussehen. Da bist du auf wohlwollende Beurteilung angewiesen. Ob ein konservativer bayrischer Katholik in der von der CSU dominierten bayrischen Ministerialbürokratie einem Abtrünnigen dieses Wohlwollen in gleicher Weise zukommen lässt, wie einem Glaubensbruder, ist möglich, aber keineswegs sicher.
Ich hatte mal für ein in Bayern ansässiges Unternehmen gearbeitet. Bei meiner ersten Gehaltsabrechnung musste ich feststellen, dass ich als Atheist per Federstrich kurzerhand zum Katholiken gemacht wurde. Ein nettes Telefonat mit der Personalabteilung hat das dann sehr schnell wieder in Ordnung gebracht. Diese kleine, unbedeutende Episode zeigt aber, wie dort viele ticken. Konfessionslosigkeit oder gar Atheismus ist dort so exotisch, als würde man im Baströckchen über den Marktplatz einer bayrischen Kleinstadt schlendern.
In Bayern schreiben sie dir in deine Anmeldebescheinigung auch rein "andere Religion" und erst nach mehrmaligen Protesten wird das auf Religion: keine geändert.
Brainwash wird erwartet oder gewünscht - egal welche Art.
Theologie-Profs werden auch von Staat und allen atheistischen Steuerzahlern gezahlt ! und da muß man natürlich "die richtige Religion" haben. Demnächst müssen wir Christen gar die Lehrstühle, Pensionen und Räume für die islamistischen Muftis zahlen !!
Das eine hat mit dem anderen nix zu tun. Davon mal abgesehen sind nicht alle Lehrer Beamte. Die Zeiten sind lange vorbei.
Ich wüssste nicht, dass im GG irgendetwas steht, dass das Christentum Staatsreligion ist. Also wirst du keine Probleme haben.
Sabinchen, Verfassungsversprechen und Wirklichkeit sind nicht immer deckungsgleich.
Nun ja.
Nehmen wir mal an, in Minga sei eine interessante Stelle frei.
Es gibt zwei Bewerber mit gleicher Qualifikation.
Wer bekommt wohl die Stelle in München?
Du oder der fromme Katholik?
Du bekommst dann die Stelle in Hintertupfingen.
Und selbstverständlich ist alles völlig sauber gelaufen ...
Gruß, earnest
Ist jetzt nicht pauschal abzulehnen. Ich komme nicht aus Bayern, aber aus einem sehr katholischen Kreis, und kenne da auch mehr als eine Story, in der es eben nicht alles so blitzsauber abgelaufen ist mit Homosexuellen, Neuverheirateten und Atheisten. Persönlicher Gipfel ist das ominöse Übersehen eines Wahlzettels, der wohl etwas zu links fürs Dörfchen war - wenn das passieren kann, dann auch alles andere.