Vater will eine neue Freundin, obwohl Mama erst vor ca 3 Monaten gestorben ist

7 Antworten

Es ist nur natürlich, dass man bei dem Gefühl des Verlassenseins - und auch der Tod löst so ein Gefühl aus - bestrebt ist jemanden zu finden, der einem hilft die Einsamkeit zu vertreiben.

Solche Gefühle kann man nicht an Zeiten festmachen. Es gibt keine Trauerzeiten, die gesellschaftlich festgelegt wären.

Deiner Mum hätte es sicher nicht gefallen, wenn Dein Vater leidet aufgrund ihres Todes. Vielleicht haben sich Deine Mum und Dein Vater sogar darüber unterhalten, wie es nach ihrem Tod für ihn weitergehen soll. Aufgrund der Krebserkrankung wußte Deine Mum ja sicherlich, dass sie nicht mehr gesund werden wird. Das haben die Zwei ganz bestimmt nur unter sich besprochen.

Und das ist auch völlig normal so, gerade, wenn man sich sehr liebt, dass man mal darüber spricht wie es für den Übriggebliebenen weitergehen soll, wenn einer von den Beiden stirbt. Über so etwas spricht man sogar hypothetisch, wenn es noch gar keinen Grund gibt für einen möglichen Todesfall.

Es ist immer besser, sich auf so etwas vorzubereiten, denn Todesfälle können auch ganz plötzlich eintreten, beispielsweise durch Unfall oder Herzifarkt und Schlaganfall. Da rechnet man sicher nicht mit so einem Fall, aber in einer guten Ehe wird auch über solche Eventualitäten gesprochen.

Für Dich persönlich löst das eine negative Empfindung aus, weil Du glaubst, Dein Vater wäre auch über den Tod Deiner Mum hinaus verpflichtet, ihr ein ehrendes Andenken zu bewahren und sich nicht einer anderen Frau zuzuwenden.

Dich schmerzt die Vorstellung plötzlich eine andere Frau an der Seite Deines Vaters sehen zu müssen. Das löst sehr oft auch Eifersüchte aus.

Deshalb solltest Du Verschiedenes trennen: Eine Freundin ist in erster Linie eine Partnerin für Deinen Vater, um die Einsamkeit zu überwinden und sich auch mal wieder als Mann zu empfinden.

Eine Freundin Deines Vaters bedeutet keineswegs, dass damit die Beziehung von ihm zu Dir beeinträchtigt wird.

Und es bedeutet auch nicht, dass Dein Vater sich nicht mehr an seine geliebte Frau und Deine Mum erinnern würde. Er hat natürlich all das in der Erinnerung, was er mit ihr und auch mit Dir zusammen erlebt hat.

Eine Freundin Deines Vaters wird nicht anstreben für Dich als Ersatzmutter einzuspringen. Du sollst Deine Mum so in Erinnerung behalten wie sie immer war.

Wenn eine Freundin Deines Vaters für Dich auch eine Freundin werden kann, bei der Du mal Kümmernisse und Sorgen abladen kannst, so wird sie dies niemals an der Stelle Deiner Mutter tun, sondern immer nur als Freundin.

Der Zeitpunkt, wann eine neue Frau in das Leben Deines Vaters tritt, spielt überhaupt keine Rolle! Wichtig ist nur der Austausch miteinander, um sich verstehen zu können.

Freu Dich für Deinen Vater, wenn er eine Frau findet, mit der er sich versteht und sehe sie nicht als Konkurrentin zu Dir !


Vanessa1805 
Beitragsersteller
 01.02.2014, 10:42

Ich weiß ja, dass er nicht ewig alleine bleiben kann. Darüber habe ich auch oft und lange mit meiner Mama gesprochen. Aber wir beide haben uns damals schon gewünscht, dass er sich Zeit zum trauern lässt.

Für mich fühlt es sich im Moment so an, als müsste ich meine Mum einfach beschützen, das Andenken usw.

Außerdem: Die beiden haben über sowas bestimmt nicht gesprochen. Papa war während der Krankheit kaum zu Hause und hat sich in Arbeit geflüchtet. Er ist davor weg gelaufen, was mit Mama passiert. Ich habe mich immer gekümmert, sogar die Schule (FOS) für ein Jahr unterbrochen um bei ihr zu sein.

Deswegen ist es noch schwerer, weil in mir das Gefühl hoch kommt, dass er sie vielleicht nie wirklich geliebt hat...

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Ich kann dich sehr gut verstehen wegen einem ähnlichem Grund bin ich jetzt bei meiner mum (sie lebt zwar noch und das mit meinem Vater ist nur so ähnlich allerdings hat er mich auch sehr verletzt), ich wäre nach so einer aussage zu meiner Oma gezogen da ich finde das das sehr egoistisch von deinem Vater ist, natürlich soll er irgendwann eine neue Frau haben aber nach 3 Monaten finde ich ist das einfach nur egoistisch, ich denke auch das er die Frau dann nur zur Trauer Bekämpfung nutzt und das mit Liebe nichts zu tun hat

Nun ja, dein Papa ist erwachsen, also kann und muss er so etwas für sich selbst entscheiden. Gleichzeitig nimmt er offensichtlich damit in Kauf, seiner Tochter damit sehr weh zu tun.

Hast du schon mit ihm über deine Gefühle gesprochen? Weiß er, dass er dich damit verletzt? Wenn nein, dann solltest du es ihm ganz offen sagen. Du kannst es ihm nicht verbieten, aber wissen sollte er es schon.

Über lang oder kurz solltest aber auch du dich mit dem Gedanken befassen, dass er wieder eine Partnerin haben könnte. Und da stellt sich dann die Frage, ob du ihm da hineinreden solltest oder ob du dich mit ihm freust. Vielleicht findet er ja auch jemanden wirklich Liebes, der auch für dich ein netter Mensch ist...

Hallo Vanessa, Du schreibst nicht, wie alt Du bist.

Du kannst gegen den Wunsch Deines Vaters nichts unternehmen, es ist seine Entscheidung.

Mein Vater hat auch schon kurz nach dem Tod meiner Mutter eine Freundin gehabt (nach 1/2 Jahr). Mein Glück: Ich war längst Erwachsen und selbständig, trotzdem hat es sehr geschmerzt und ich konnte die Entscheidung meines Vaters nur schwer akzeptieren.

Wenn Du mit Deinem Vater zusammenlebst, ist es natürlich viel schwieriger. Bitte ihn, wenn er eine Freundin hat, sie vorerst nicht in die gemeinsame Wohnung mitzubringen. Wenn er es trotzdem macht, wende Dich an eine Beratungsstelle (schaue im Internet nach, oder melde Dich beim Jugendamt), die können Dich auch anonym beraten, wenn Du anrufst. Es geht nicht, dass Dein Vater seine Wünsche so in Vordergrund stellt.

Wie ist es mit Deiner Trauerbewältigung? Erkundige Dich doch bei einem Pfarramt oder der Krankenkasse ob sie Dich unterstützen können.

Es ist eine Tatsache, manche Männer können mit ihrem Schmerz nur leben, wenn sie ihn unterdrücken und sich eine neue Freundin suchen.

Hast Du eine gute Freundin, welche Dir helfen kann?

Die Verwandtschaft würde ich da vorerst nicht hineinziehen, sondern abwarten, ob Dein Vater seinen Wunsch nach einer Freundin auch umsetzt. :-)


Adlerblick  30.01.2014, 22:59

@tricola47: Ich habe den Eindruck, Du wiederholst mit diesem Beitrag Deine eigene Geschichte, unter der Du offensichtlich sehr stark gelitten hast.

Ich bin mit meinen beiden Geschwistern ebenfalls bei einer Stiefmutter aufgewachsen, aber mein Verhältnis zu ihr war absolut wertschätzend.

Es hängt doch immer davon ab, wie respektvoll eine neue Freundin des Vaters mit dem Andenken der Kinder an ihre Mutter umgeht.

Deine Pauschalaussagen sind eigentlich nur abschreckend. Du stellst heute noch Deinen Vater als einen Egoisten hin, weil er sich eine Freundin gesucht hatte nach dem Tod Deiner Mutter.

Es geht natürlich, dass der Vater seine Wünsche in den Vordergrund stellt, warum denn nicht!

Es gibt auch keinerlei Grund zu einer Beratungsstelle oder zum Jufgendamt zu gehen, falls er tatsächlich die Freundin mit nach Hause nimmt. Kinder können ihrem Vater das nicht verbieten!

Wir leben in einem freien Land, es gibt keinerlei gesellschaftliche Zwänge, die aussagen wie lange ein Witwer zu trauern hat oder inwieweit er dem Kind zuliebe seine eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen hätte.

Eine solche Denkweise ist ein grenzenloser Egoismus eines Kindes, das mit Eifersucht besetzt ist.

Eine Trauerarbeit sollte natürlich stattfinden. Aber doch nicht erst nach einem halben Jahr, wenn der Vater gerade eine neue Freundin gefunden hat.

Die Trauerarbeit der Akutphase sollte nach einem halben Jahr längst abgeschlossen sein. Dass Erinnerungen weh tun können - auch noch nach 10 Jahren und mehr - ist völlig normal.

Was die Trauerarbeit anbelangt, kann die Krankenkasse da gar nichts tun, darum müssen sich die Betroffenen schon selbst kümmern. Gut ist da der Vorschlag sich mit dem Pfarramt in Verbindung zu setzen.

Wie kommst Du eigentlich zu der folgenden Aussage?:

Es ist eine Tatsache, manche Männer können mit ihrem Schmerz nur leben, wenn sie ihn unterdrücken und sich eine neue Freundin suchen.

Du behauptest hier etwas, was nirgends je bewiesen wurde. Es gibt keine einzige soziologische Studie, die ein derartiges Ergebnis gebracht hätte. Insofern kannst Du es auch nicht als "Tatsache" hinstellen.

Aus allem, was Du hier anführst, tritt eindeutig hervor, dass Du gegen Deinen Vater einen enormen Haß entwickelt hast aufgrund dessen, dass er sich eine Freundin gesucht hatte.

Eigenartigerweise kommt ein derartiges Verhalten vermehrt bei erwachsenen Kindern vor - eher selten bei jüngeren Kindern.

Erwachsene Töchter sehen in einer neuen Freundin des Vaters eine weibliche Konkurrenz, und das ist das eigentlich Verletzende für sie, dass sie als Tochter nicht mehr die Vorrangrolle haben, sondern sich da nun eine neue Frau breitmacht.

Der Grund ist längst nicht mehr der Tod der Mutter, der erst kurz zurückliegt, wobei ein halbes Jahr sicher nicht mehr als kurz anzusehen ist. Es handelt sich da um reine Eifersucht! Und hinter Eifersucht steckt auch die Verlustangst.

Wenn man das nicht beherrschen kann, dann ist eine Therapie bei einem Psychologen sehr hilfreich!

Du hast Dich scheinbar heute immer noch nicht abgefunden damit, dass Dein Vater sich eine Freundin genommen hat nach dem Tod Deiner Mutter. Du machst Dir damit nur selbst das Leben schwer.

Sehr wahrscheinlich hatte sich Deine Mutter noch vor ihrem Tod mit Deinem Vater darüber unterhalten, wie es denn mit ihm weitergehen soll, wenn sie mal nicht mehr ist.

In einer glücklichen Ehe wünschen sich die Ehefrauen meistenteils, dass ihre Ehemänner nicht alleine bleiben sollen, wenn sie vor ihrem Ehemann sterben.

Hast Du jemals mit Deinem Vater darüber gesprochen, ob es so ein Gespräch zwischen Deiner Mutter und ihm gab? Wenn Du das nicht getan hast, solltest Du das vielleicht noch nachholen.

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tricola47  31.01.2014, 08:15
@Adlerblick

Hallo Adlerblick, da hast Du ein paar Dinge ganz anders interpretiert, als ich sie sagen wollte. Hier geht es aber nicht um mich, sondern um die berechtigte Frage vonVanessa1805, wie sie mit dem Problem umgehen soll, dass der Vater so kurz nach dem Tod der Mutter, und hier sind 3 Monate oder 1/2 Jahr sehr kurz, den starken Wunsch hat, eine Freundin zu suchen. Ich finde dass die Betonung auf 1 Trauerjahr seine Berechtigung hat.

Hallo Vanessa Adlerblick hat recht, wenn sie sagt:

Wir leben in einem freien Land, es gibt keinerlei gesellschaftliche Zwänge, die aussagen wie lange ein Witwer zu trauern hat oder inwieweit er dem Kind zuliebe seine eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen hätte.

Die Chance, dass Du Dich mit der neuen Freundin Deines Vaters gut verstehst, sind sehr groß und wenn Du offen bist, und mit der "Neuen Freundin" ebenfalls eine Freundschaft aufbauen kannst, dann würde sich Deine Mutter bestimmt das Gleiche wünschen. Deine Mutter ist deshalb weder bei Deinem Vater, noch bei Dir vergessen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und liebe Menschen, mit welchen Du über Deine Mutter reden kannst.

Liebe Grüsse vom Bodensee

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Es ist ganz natürlich, dass dich der Gedanke erschreckt. Deine Mutter starb erst vor ganz kurzer Zeit. Du selbst wirst das wohl noch längst nicht verwunden haben. Deine Mutter hätte ja deine Ratgeberin ins Erwachsenenleben hinein sein sollen, und nun ist diese wichtige Bezugsperson nicht mehr da...

Auf der anderen Seite ist da dein Vater. Er wird sie ganz sicher genau so vermissen wie du, nur auf andere Weise. Er hat seine Lebenspartnerin verloren, sein bisheriger Lebensplan ist damit hinfällig, und dadurch ist er in gewisser Weise auch verloren, muss sein Leben neu gestalten.

Jeder Mensch verwindet den Verlust eines geliebten Menschen anders. Wenn deine Mutter an Krebs starb, dann ging dem sicher eine lange Zeit der Krankheit voraus. Der Ehepartner sieht und empfindet das ganz anders als das Kind.

Auf der einen Seite versteh' ich ihn ja, aber es sind doch erst knapp 3 Monate?!?

Ihm wird sicher schon viel früher voll und ganz bewusst gewesen sein, wie es um deine Mutter stand, als dir. Deshalb hat er schon viel früher damit begonnen, sich mit ihrem Sterben auseinander zu setzen. Er war so zu sagen "gründlicher" darauf vorbereitet als du. Dein Vater begann sicher schon viel früher als du, von deiner Mutter "Abschied zu nehmen". Deshalb kann es für ihn "jetzt schon" auf neuen Wegen weitergehen, während du ihren Tod noch nicht verwunden hast.

Und nicht zu vergessen, sein Lebensplan sah eine Partnerin vor. Geplant war das wohl gemeinsam mit deiner Mutter so: Die Tochter wird in ein paar Jahren erwachsen, geht eines Tages aus dem Haus, dann genießen sie gemeinsam ihre Zweisamkeit, werden gemeinsam alt... aber es kam nun anders...

Gerade weil du es wohl noch nicht verwunden hast, kommt es dir so befremdlich vor, dass dein Vater "schon" in die Zukunft denkt, sich nach einer neuen Partnerin umsehen will. Er kalkuliert aber anders als du. Jetzt muss ich meine Tochter allein großziehen - nur mit dem Vater groß werden - ob das für ein Mädchen wohl so optimal ist - bin ich dem überhaupt gewachsen - noch so und so lange, und Vanessa geht aus dem Haus - dann werde ich ganz allein hier hocken - jetzt bin ich so und so alt - dann werde ich so und so alt sein - ob ich dann noch eine finde - ob mich dann überhaupt noch eine haben will?...

Dann ist da bei dir die Unsicherheit, "wie seine Neue wohl sein wird". Du kannst doch nicht einfach eine neue Mutter vor die Nase gesetzt bekommen! Nein, das geht ja nicht... Und so wird es auch nicht sein. Niemand kann und wird deine Mutter jemals ersetzen.

Du merkst, worauf ich hinaus will? Dein Vater denkt schon wieder rational, und du noch emotional. Aber auch du kannst ja rechnen. Und heutzutage sind die Stiefmütter nicht so böse, wie die in den Märchen.

Dann ist da eine andere Frau an der Seite deines Vaters. Mit ihr kannst du dann so, oder so umgehen, sie als Feindin, als Freundin oder irgend etwas dazwischen aufnehmen. Sie wird ja sicher älter sein als du, deshalb auch das ein oder andere besser wissen und beurteilen können als du. Deshalb kannst du auch von ihr wohlmeinende Ratschläge annehmen usw. Man muss also keinen Krieg anfangen, der nur sinnlos alle Seiten aufreibt.

Ich denke aber, jetzt verstehst du die Pläne deines Vaters wohl besser.