Varusschlacht Selbstmord des Varus?

2 Antworten

Ein früher Fall von "no Time for Loser".

Zum Feldherr wurde man nicht ernannt, wenn man ganze Legionen verheizt, sondern Schlachten gewinnt.
Sein Suizid war mithin folgerichtig.

Die "Varus-Schlacht" zwischen Arminius ("Hermann der Cherusker") und dem Statthalter Quintilius Varo endete nach viertägigen Kämpfen mit der weitgehenden Vernichtung von drei großen römischen Legionen. Varus selbst nahm sich offenbar nach dem Vorbild seines Vaters und Großvaters  am Ende mitsamt seinen höchsten Offizieren auf dem Schlachtfeld das Leben. Als Augustus von der Niederlage des Varus in Germanien erfuhr, soll er ausgerufen haben: Quintili Vare, legiones redde! („Quintilius Varus, gib die Legionen zurück!“).

Es heißt, dass Arminius den Kopf von Varus dem Markomannenkönig mit einem Bündnisangebot gegen die Römer geschickt habe, der aber den Kopf des Varus weiter an Augustus schickte. Das Haupt wurde ehrenvoll in einem Familienmausoleum bestattet,

Die moderne Geschichtswissenschaft diskutiert vor allem, in welcher Weise die römische Führung Varus als Alleinschuldigen dargestellt hat. Die Mehrzahl der Forscher meint, dass Varus erst in späterer Überlieferung als Sündenbock herhalten musste. Wäre Varus schon von Augustus als Verantwortlicher angesehen worden, hätte es doch keine ehrenvolle Bestattung seines Kopfes gegeben, und auch, dass seine Familie keinerlei Nachteile hatte, spricht dafür, dass Augustus den Varus nicht für schuld an der Niederlage hielt, sondern das verräterische Verhalten der Germanen als den Grund betrachtete.  Ob er das jetzt allgemein bekannte "Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" wirklich gerufen hat?

Erst unter Tiberius wandelte sich das Bild des Varus und man schob ihm die ganze Schuld am Verhalten der Germanen zu, die er durch seine Arroganz bis zu einem Aufstand aufgestachelt habe.  Seine Eitelkeit, Ungeschicklichkeit und mangelnde Diplomatie habe Rom eine große Provinz gekostet.

Q: WP