Ursachen für Vormärz

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Sieh mal: jede moderne Revolution hat mindestens 2 Trägergruppen: Eine intellektuelle Elite, die in den Startlöchern sitzt um die alten Eliten abzulösen und die vielen Leute mit Not, deren Probleme sich die Intellektuellen zu eigen machen.

Die Landbevölkerung litt unter Mißernten besonders aber in Nordost- und MittelDeutschland unter den Reformen des frühen 19. Jh (für Preußen: Stein-Hardenbergischen Reformen) - die ihne zwar die Selbstständigkeit ermöglichte, aber über viele Jahre hohe Ablösen an den Gutsherren verlangte. Gleichzeitig stieg die Landbevölkerung demografisch gewaltig an:

Das war ein Problem der 1840er Jahre: nicht die Industielle Revolution sondern, dass sie nur langsam voranschritt (Deutschland blieb bis in die Kaiserzeit Agrarland) Die jungen Industrien konnten den Überschuss der Landbevölkerung noch nicht aufnehmen.

Dementsprechend in den Städten: Mehr Leute als Arbeitsplätze. Die Industriellen waren da – vervielfachten ihre Kapazitäten jedes Jahr , es wurden ihnen Grenzen gesetzt: - die vielstaatlichkeit behinderte den Absatz - die Bürokratie legte ihnen trotz Gewerbefreiheit Jahrzehnte zuvor immer noch gewaltige Hemmschuhe vor - gewaltige Infrastruktur Hemmnisse gegenüber England: Die Eisenbahn-Linien fingen erst zu entstehen an - wichtig war auch: Das Wirtschaftsbürgertum brachte seine Kinder zur Ausbildung nach England, Holland oder gar nach USA – dort waren die Hemmnisse aber längst beseitigt -> das bestärkte das neue GEdankengut

Die Mitte des 19. Jh waren eben geprägt durch den Konflikt: obwohl das feudale und monarchische System unter dem Einfluss Napoleons schon Jahrzehnte zuvor auf der Kippe stand gelang es die Strukturen zu stabilisieren: Und das war das Bild: Deutschland tappte in den viel zu engen Schuhen des alten Regimes, die immer drückten, auf die Industrialisierung zu. Und in der 1848er Revolution war es das letzte mal, dass Wirtschaftbürgertum und das Bildungsbürgertum die gleiche Sprache sprachen: endlich ein moderner Nationalstaat und ein einheitlicher Wirtschaftsraum.

  1. Industrialisierung und die soziale Frage Deutschland: Es gab früh hoch organisierte Industriekonglomerate , trotzdem arbeitete die Mehrheit der deutschen Bevölkerung jeher im Handwerk und der Landwirtschaft, jedoch bestimmen Industriekonzerne seitdem das Gesamtbild der Wirtschaft. Im 19. Jahrhundert entsteht auch der Dienstleitungssektor. Verschiedene Elemente des Feudalismus und der Zünfte bleiben wesentlich länger in Deutschland erhalten als im restlichen, westlichen, Europa. Dort werden sie entweder revolutionär beseitigt, wie in Frankreich, oder durch steigende Kommerzialisierung, wie in Großbritannien. Im 19. Jahrhundert werden die Zuftordnungen dann auch abgeschafft, entweder rasch (Preußen) oder langsam (Süddeutschland) 2. Bevölkerungsexplosion und Bevölkerungswanderung Das Bevölkerungswachstum in Deutschland ist höher als im restlichen Europa, aber auch die Auswanderung ist zu Beginn des Jahrhunderts wesentlich höher als in den übrigen europäischen Staaten. So ist zu erklären das die USA der einzige Staat bleiben die 1848 die Paulskirche als legitime Vertretung des deutschen Volkes anerkennen. Europa wandelt sich von einer Agrargesellschaft zu einer urbanen, bürgerlichen Gesellschaft, der Übergang ist nicht langsam, sondern erfolgt Sprunghaft

1800: 21 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern 1900: 150 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern

Durch die schlechteren Lebensbedingungen immer mehr Menschen, wird auch die sozialkritische Literatur mehr, auf dem Land sind aber auch mehr als ¾ der Menschen ohne Besitz und Arbeit

Reaktionen der Machteliten: Ratlosigkeit in ganz Europa Aufstände werden rigoros unterdrückt, bis dies nicht mehr geht Es wird keine Sozialpolitik betrieben, Kirchen engagieren sich zwar, werden aber kaum unterstützt

Abmildernde Faktoren: Sprunghafter Produktionsanstieg durch technischen Fortschritt Fortschrittsglaube an Maschinen Erfolge in der Wissenschaft, die nicht mehr auf Try and Error beruht, sondern auf präziser, mathematischer Laborarbeit Intensivierte Arbeitsteilung, die Fabrik tritt anstelle des Handwerksbetrieb zur Herstellung von Massenware, Großbetriebe ersetzen den Kleinbauern, Lohnarbeiter ersetzen den Handwerker und Bauern → Die Abhängigkeit vom Arbeitgeber steigt Veraltete Maschinen können nach Süd und Osteuropa exportiert werden, während von dort Rohstoffe und billige Arbeitskraft eingeführt werden Verfassungsfragen entstehen: Der Staat kann sich nicht mehr durch Gottesgnadentum legitimieren, da Gott aus dem politischem Alltag verschwindet, wird der Fürst zu einer Person wie jede andere auch → Das Lehenswesen ist als Großfamilie konzipiert, die entstehende Nation braucht einen Sinn „Wie verspreche ich den Menschen eine bessere Zukunft?“

            Liberalismus:   Erster Versuch eine Antwort darauf zu geben, versucht staatliche                        Willkür und Einfluss zu begrenzen und den Einfluss des Bürgers                      zu verstärken
            Sozialismus:    Tritt später hervor, stellt eine Form des verschärftem Liberalismus                         mit einem vermindertem Kompromisswillen dar.
            Konservativismus:    Ist die Antwort der alten Eliten auf gegen das politische Potential                        des Liberalismus und Sozialismus und versucht die Idee,                             Legitimität durch Gott und durch eine Dynastie wieder                           einzuführen
            polit. Katholizismus: Gegenposition zu Sozialismus, ist nicht deckungsgleich mit                        Konservativismus, da er zwar das Gottesgnadetum nicht in Frage                      stellt, aber die Legitimität der Dynastie in Frage stellt, da sie                           soziale Fragen nicht beantworten kann

Hey,

ein wichtiger Grund ist die Industrielle Revolution: Bei diesem System waren Kinderarbeit, 16- Studen Tag, niedrigster Lohn normal. Außerdem mussten die Industriearbeiter (die Verlierer) mit vielen Menschen auf engsten Raum leben. Hunger und Elend waren an der Tagesordnung. Das alles führte zu der Revolution.

Angel74

n ganz anderer Tipp: Lies einfach n paar Werke meines Idols Georg Büchner; allein "Woyzeck", vor allem aber "Der hessische Landbote" dürften dir viel über die Hintergründe des Vormärz / Jungen Deutschlands verraten.

Oder: ne Kurz-Biografie ÜBER Büchner und seine Freunde / Zeitgenossen wie Gutzkow, Heine....

pk