Unterschiede zwischen Melodisch und harmonisch Dur/Moll?
Ich finde keine passenden Erklärungen online. Lg
4 Antworten
Zu aller erst: Die Unterscheidung in harmonische und melodische Tonleitern gibt es nur in Moll.
Bei der harmonischen Molltonleiter erhöhst du den siebten Tonschritt, der normalerweise eine kleine Septime von der Tonika aus gesehen, um einen Halbton. Die kleine wird zur größten Septime. Man kann sich auch denken, die Tonleiter wird in diesem Tonschritt "der Dur-Tonleiter angeglichen" - die hat für die 7. Tonstufe nämlich auch eine große Septime.
Bei der melodischen Molltonleiter erhöhst du zusätzlich zum 7. nun auch den 6. Tonschritt von einer normalerweisen kleinen Sexte auf eine große. Der 6. Tonschritt wird somit auch "einer Dur-Tonleiter angeglichen".
Warum es diese Unterscheidungen gibt zwischen natürlich, harmonisch und melodisch, das hat dann erst Bedeutung, wenn du Stücke komponierst oder analysierst. Es geht nämlich um die Erhöhung der Anzahl von Leittönen, die zu einer Kadenz (Auflösungsformel am Ende eines gedanklichen Abschnittes) führen können. Ein Leitton ist immer ein Halbton. Um den Sprung vom letzten (7.) Tonschritt auf die Oktave zu verkleinern und somit den auflösenden Leittoncharakter zu gewinnen, wird die Septime eben so angeglichen, dass nur noch ein Halbtonschritt dazwischenliegt. Praktisches Beispiel: E-Dur -> A-Moll klingt viel "perfekter" als E-Moll -> A-Moll. Grund dafür ist das gis in E-Dur, welches nicht in der natürlichen Molltonleiter vorkommt und in einem Halbtonverhältnis zur Tonika a steht. Im Gegensatz dazu würde das g in E-Moll einen Sprung g -> a implizieren, was keinen Leittoncharakter besitzt, da es sich um einen Ganztonschritt handelt.
In Dur hast du so ein Problem nicht - da sind die Leittöne am Ende der Tonleiter bereits vorhanden.
LG und schönen Tag
Bei Harmonisch Moll wird die Septime um einen Halbton erhöht, damit sie wieder Leittoneigenschaft wie in Dur bekommt. Dadurch verdurt sich auch die Dominante.
(z.B. "Dicke" von Marius Müller-Westernhagen)
Bei Melodisch Moll wird dann auch noch die Sexte um einen Halbton erhöht, was zur Folge hat, dass auch noch die Subdominante verdurt wird.
(z.B. "House of the rising sun" von den Animals)
Da ich mich auch gerade eben darüber informiert habe und feststellen musste, dass die bisherigen Antworten deine Frage noch nicht komplett beantworten, hier noch eine Ergänzung...
Der Unterschied zwischen harmonisch und melodisch Moll wurde eigentlich ganz gut erklärt :) Bei der natürlichen Molltonleiter entsteht auf auf der Dominante einen Moll7-Akkord durch die kleine Septime in der Tonleiter. Bei harmonisch Moll hast du eine große Septime, sodass die Dominante kein Moll7-Akkord sondern ein Dominant7-Akkord (sie wird wie bereits erwähnt verdurt) ist und damit auch einen Dominanten-Charakter hat. Es wird also die wichtige Harmonie auf Dominante in der Tonleiter bearbeitet.
Dadurch entsteht eine Molltonleiter mit einer übermäßigen Sekunde (bzw. kleiner Terz) zwischen Sechste und Septime.
Als Eselsbrücke könnte man sich nun merken, dass bei melodisch Moll nun noch die Sechste erhöht wird, damit die Melodie der Tonleiter leichter zu singen und zu spielen ist, da auf diese Weise wieder eine "normale" große Sekunde zwischen Sechste und Septime entsteht. Und ja, dadurch wird auch die Subdominante verdurt.
Melodisch Moll ist so gesehen einfach die normale Durtonleiter (also ionisch) mit Mollterz.
Es gibt auch bei Dur diese Unterscheidung. Man spricht bei harmonisch Dur aber eher lediglich im Jazzbereich von einer harmonisch Moll-Tonleiter mit Durterz. Das ist der einzige Unterschied.
Melodisch Dur gibt es in dem Sinne nicht, weil ja bereits melodisch Moll quasi die Durtonleiter mit Mollterz ist.
Vielleicht noch zum Vergleich...
Durtonleiter in Intervallen = #2, #3, 4, 5, #6, #7
Molltonleiter in Intervallen = #2, b3, 4, 5, b6, b7
Harmonisch Moll = Molltonleiter mit großer Septime (#2, b3, 4, 5, b6, #7)
Melodisch Moll = "normale" Durtonleiter mit Mollterz (#2, b3, 4, 5, #6, #7)
Harmonisch Dur = Harmonisch Moll mit Durterz (#2, #3, 4, 5, b6, #7)
Vielleicht hilft das ja nochmal, auch wenn die Frage bereits etwas länger zurück liegt :))
- Gibt es nur für Moll.
- Harmonisch rauf + runter gleich.
- Melodisch rauf komplett anders., runter rein
Früher hat man gesagt, dass man Harmonisch Moll rauf und Natürlich Moll wieder runter spielt.
Ob man auch Melodisch Moll rauf spielen und Natürlich Moll wieder runter spielen sollte, weiß ich leider nicht aber es könnte wohl so gewesen sein.
Letztendlich kann man das auch so machen aber ich denke, man kann es auch sein lassen und Harmonisch Moll und auch Melodisch Moll jeweils rauf und runter spielen, insbesonders bei moderner Popularmusik.
Bei Harmonisch Moll wird die Septime um einen Halbton erhöht, damit sie wieder Leittoneigenschaft wie in Dur bekommt. Dadurch verdurt sich auch die Dominante.
(z.B. "Dicke" von Marius Müller-Westernhagen)
Bei Melodisch Moll wird dann auch noch die Sexte um einen Halbton erhöht, was zur Folge hat, dass auch noch die Subdominante verdurt wird.
(z.B. "House of the rising sun" von den Animals)