Unterschiede zwischen dem Leben in der BRD und der DDR aus dem Leben eines Jugendlichen?!

8 Antworten

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Im Prinzip waren wir nicht sehr verschieden, nur die Möglichkeiten, die wir hatten, waren unterschiedlich. In der DDR war alles geregelt, jeder bekam eine Berufsausbildung und danach eine Arbeit. Oder aber man wurde zum Abitur zugelassen und konnte anschließend studieren (wobei die Auswahlkriterien sehr eng waren, vor allem bei gefragten Studienrichtungen). Materiell waren wir nicht so gut ausgestattet, vor allem nicht, was die Mode anging. Wer also keine Westverwandtschaft hatte, die ihm Pakete schickte und keine Verkäuferin kannte, die ihm seltene Waren aufhob, hat viel selbst genäht oder gewerkelt. Die Zeitschriften mit den entsprechenden Anleitungen waren im Handumdrehen vergriffen. Das Materielle spielte keine so große Rolle, unser Geld war sowieso nichts wert. Was mich am meisten störte, war die fehlende Reisefreiheit - als Jugendlicher ist man neugierig und will viel ausprobieren, wurde aber immer auf seinen Platz verwiesen nach dem Motto: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Und Unternehmergeist bzw. Privatwirtschaft waren sowieso nicht gern gesehen, fast die ganze Wirtschaft wurde zentral geregelt, weshalb auch vieles nicht klappte (wir sagten damals "Planwirtschaft in der Sahara, und der Sand wird knapp").

In der BRD gab es mehr Freiheiten. Wer studieren wollte - konnte studieren, wer ein Jahr ins Ausland wollte, konnte das ebenfalls tun, ohne zuvor einen Behördenmarathon zu absolvieren oder sich strengen Auswahlkriterien zu stellen wie bei uns. Nur soll es dort relativ schwierig gewesen sein, eine Ausbildungsstelle zu bekommen (vor allem für Mädchen, denen man lange noch den Status als Hausfrau und Mutter zuwies) bzw. nach dem Studium eine entsprechende Arbeitsstelle. Akademiker als Taxifahrer sollen durchaus keine Ausnahme gewesen sein (da ich aber zur damaligen Zeit niemals in den Westen reisen durfte, konnte ich nicht nachprüfen, was da nun stimmte und was nicht). Das Materielle spielte eine wesentlich größere Rolle als bei uns - man konnte große Karriere machen oder auch in der Gosse landen - in der DDR waren sowohl nach oben als auch nach unten Grenzen gesetzt.

Damals gab es noch keine Handys und kein Facebook, außerdem mehr Arbeitsplätze, aber so groß wird der Unterschied zwischen der BRD damals und heute nicht gewesen sein.

Ich saß in den 80ern in der DDR:

BRAVOS mussten geschmuggelt werden.

In war an meiner Schule nur, wer Westklamotten aus Paketen bekam.

Im Musikhören hatten wir den gleichen Geschmack wie die aus dem Westen. Wir hörten und sahen West-Hitparaden. Ich kenne keinen in meinem Umfeld, der damals DDR-Musik hörte. Wir nahmen selber auf Kassetten auf.

Das Discoalter war viel früher. Bei uns lag das zwischen 13 und 18, danach wurde geheiratet und der Nachwuchs kam. Weit fuhr man nicht. Die Sicis waren klein und in den umleigenden Orten. Daran hatte aber bei weitem nicht jeder Jugendliche Interesse. Mir gefiel das auch erst nach der Wende, als die Großraumdiscos aufkamen.

Viel fuhren damals Moped.

Bis zur 10. Klasse gab es gemeinsamen Schulunterricht. Manche verließen die Schule nach der 8. Klasse. Wenige gingen zur EOS, Abitur machen.

Und: niemals war es in der DDR besser als in der BRD.

Ich will dir mal sagen wie es war, wenn die Jugendlichen aus beiden Teilen Deutschlands aufeinander getroffen sind. Ich habe solche Situationen in den 80er Jahren in Eisenach ein paar mal erlebt.

Es war so das wir gemerkt haben das wir nicht wirklich unterschiedlich sind. Wir haben aber auch gemerkt das uns eine riesige Menge Blödsinn über den jeweils Anderen erzählt wurde.

Es war damals wie heute so das uns die Politiker von vorn bis hinten verarscht haben. Witziger Weise war es so das es den Jugendlichen im Osten eher bewusst war.

Ich stammte aus der Lausitz und habe damals ein Mädchen aus Remscheid kennengelernt. Glaub mir so weit waren wir nicht auseinander. Das hat aber weder deren noch unsere Politiker war haben wollen.


girlmary 
Beitragsersteller
 11.05.2014, 12:46

oke danke das klingt schon mal gut aber war das nicht so, dass im westen es viele luxusartikel gab unter dem einfluss von amerika und im osten die sachen wie jeans oder so aus dem westen begehrt wurden?

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Ganz einfach und kurz gesagt war es so In der BRD waren die Jugendlichen frei und konnten machen was sie wollten nur Eltern und Polizei passten auf und in der DDR standen sie unter Kontrolle des Staates und der Partei und mussten Mitglied in der FDJ sein also wie die Pfadfinder und wurden im Sozialismus erzogen. Doch dass machte auch Spass den es gab so Ferienlager mit Lagerfeuer und Baden im Meer oder im See zB


sabirke  10.05.2014, 21:14

Und Du kennst die DDR bestimmt nicht.

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Claud18  12.05.2014, 13:51
@sabirke

Man musste überhaupt nirgendwo drin sein. Nur wurde mehr oder weniger psychischer Druck auf jene ausgeübt, die nicht bei den Pionieren oder in der FDJ waren bzw. auf deren Eltern (da diese es ja entschieden). War man nicht Mitglied der FDJ, wirkte sich das oft nachteilig auf die Karriere aus (so man eine anstrebte - wollte man sich z. B. als Handwerker etablieren, womöglich gar bei einem der wenigen privaten, hat kein Hahn nach der FDJ gekräht).

Und wie bei den Pfadfindern lief es bei den Pionieren auch nicht ab. Pfadfinder gab es in Polen, die Polen haben sich nie komplett vereinnahmen lassen, und wir haben sie um diese Freiheit beneidet.

Bei den Pionieren wurden oft Freizeitgestaltung und Ideologisierung vermischt. So versuchte man z. B. technikbegeisterten Jungen eine militärische Laufbahn mit Hilfe eines Besuches bei der Nationalen Volksarmee schmackhaft zu machen oder bastelte für den 1. Mai. Auch Geschichten aus der Kindheit von Ernst Thälmann, Rosa Luxemburg und anderen Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung gehörten zum Repertoire.

Das Baden und die Lagerfeuer gab es eher in den Ferienlagern, aber diese hatten nicht unbedingt etwas mit der Pionierorganisation etwas zu tun. Viele davon liefen über die Betriebe der Eltern.

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Die Aufgabe ist aber auch ein wenig strnge und reproduziert eher Vorurteile als sie Erkenntnisse befördert. Niemand von euch kennt diese beiden Alltagsleben, selbst die, die wie ich noch die Existenz beider deutscher Staaten als Jugendliche erlebt haben, können doch allenfalls immer nur über die eine Seite aus eigenem Erleben berichten...