Unterschied zwischen Tourette und Autismus?
Vielleicht kennt sich hier ja jemand aus, auch wenn diese Seite ja eher komisch ist.
Ich bin Autist und habe vor ein paar Jahren angefangen Tics zu entwickeln. Ist bei Autismus ja nicht ganz ungewöhnlich, allerdings meinten mehrere Freunde von mir, dass sie denken, dass ich Tourette habe.
Kennt jemand den Unterschied zwischen Autismus und Tourette Ticks??
Also ich habe körperliche und verbale Ticks, die sich immer wieder ändern z.B. Schulter zucken, Grimassen schneiden, Leute berühren, Tiergeräsche, Schnalzen, Gedanken laut aussprechen (z.B. ich sehe ein Auto und sage "Auto") etc
3 Antworten
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Treten komplexe vokale und multiple motorische Tics kombiniert auf, spricht man von dem so genannten Tourette-Syndrom. Hierunter fallen auch Tic-Störungen, die mehrmals täglich, ohne Rückbildung (Remission) über die Dauer eines Jahres (= chronische Tic-Störung) auftreten und sich vor dem 18. Lebensjahr manifestiert haben.
Die Unterschiede zwischen Autismus und Tourette sind in etwa die, wie zwischen Alzheimer und einer Lungenentzündung.
Um genau zu sein, ist das was komplett anderes.
Nein, das ist nicht was komplett anderes. Die genetische Überschneidung ist groß (sprich die verantwortlichen Gene sind überwiegend dieselben) und bei Autismus treten so genannte Stims auf, also stereotype Bewegungen oder Äußerungen, die man nicht oder nur bedingt im Griff hat, die dem Gehirn helfen, Stress abzubauen bei Überlastung (und die passiert sehr schnell, je nach Anforderung). Diese bestehen seit Kindheit und können sich immer wieder ändern. Sie treten - genau wie bei Tourette - vor allem dann auf, wenn das Gehirn überfordert ist und versucht, Anspannung abzubauen.
Die gleiche genetische Überschneidung gibt es übrigens auch mit ADHS, was im Autismus-Spektrum einzuordnen ist. Es können sogar alle drei in einer Person zusammen vorkommen mit individueller Ausprägung.
ASS ist eine Differentialdiagnose für Tourette, weil die ICD genauso wie das DSM die Kriterien für ASS sehr, sehr eng gefasst haben und nur einen Teil der möglichen Ausprägungen überhaupt abbilden, weshalb viele betroffene gar nicht erst diagnostiziert werden. Soll heißen, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man bei einer Tourette-Diagnose gleichzeitig auch ADHS und/oder ASS hat, auch wenn die Ausprägung für eine Diagnose nicht reicht.
Generell gibt es grade einen Paradigmenwechsel was den Aufbau der Diagnosen-Kataloge betrifft, weil man immer mehr Zusammenhänge zwischen den bisher als verschieden betrachteten Erkrankungen findet und die Grenzen mit zunehmender Evidenz mehr und mehr verschwimmen. Die Diagnosestellung basiert immer auf veralteten Vorstellungen der jeweiligen Erkrankung und entspricht auch immer dem jeweiligen Zeitgeist, wie die Gesellschaft mit Erkrankten umgeht und sie wahrnimmt. Als Beispiel sei das Double-Empathy-Problem bei ASS genannt, sprich, die Gesellschaft und damit auch die Behandler haben Autismus immer nur als Defizit beurteilt aus ihrer eigenen Deutungshoheit als Nichtbetroffene heraus. Inzwischen ist aber schon sehr klar, dass das so nicht richtig ist und Autisten an sich genauso viel oder wenig Defizite in ihren Fähigkeiten haben wie Nichtautisten (die es ja auch im Spektrum gibt von inkompetent bis kompetent), der Unterschied liegt nur in der verschiedenen Wahrnehmung der Welt und einer anderen Art, die Informationen aus der Umwelt zu verarbeiten, weil das Gehirn grundsätzlich anders verdrahtet ist, aber halt nicht schlechter oder besser als bei Nichtautisten.
Genauso ist Tourette halt ein Spektrum, bei dem man sich hinsichtlich der Diagnose vor allem darauf bezieht, wie hoch der Leidensdruck ist, ob man negativ auffällt bzw. in alltäglichen Dingen wie Sozialkontakten behindert wird, ob man ungewollt Leute beleidigt, Wutausbrüche hat usw. Tourette ist sehr wahrscheinlich aber sehr viel mehr als das und hat starke Ähnlichkeiten zu den Stims von Autisten.
Sorry, aber wer Demenz mit Lungenentzündung vergleicht in dem Kontext, weiß absolut nichts über ASS.
Autismus ist keine Krankheit.
Für eine fundierte Antwort fragst du bitte einen Neurologen, keine Laien.
Natürlich ist Autismus eine Krankheit, was denn sonst?
Ich werde meinen Arzt auch beim nächsten Mal fragen, aber vielleicht kennt sich hier ja jemand zumindest ein wenig mit dem Thema aus, da der Termin erst Mitte April ist.
Eine Entwicklungsstörung.
Von einer Krankheit zu reden, halte ich schlicht für falsch.
Hallo....
Autismus kann als komorbide Störung beim Tourette-Syndrom vorliegen mit weiteren Begleiterkrankungen
Das Tourette-Syndrom ist eine Spekrumstörung
Und viele wissen gar nichts darüber nur stehts zu allem dies was ihnen in Klischee Erfüllung und Sichtweise dienlich ist.. Wo vieles andere Ausgegrenzt wird was aber dazu gehört etc.
Ich gebe hier mal einen Text als Beispiel von Ludgar Tebartz van Elst vor... wo es sicherlich noch viel mehr Fachliteratur usw. gibt alles in allem ein sehr Umfangreiches und Komplexes Thema was man nicht mal eben so macht und vorallem in Verständnis bringt....letztenendes kann ich nur sagen lass keine andern sich einmischen sondern es geht um dich selbst was andere meinen oder sagen ist egal
Desweiteren
Prof.Dr. Aribert Rothenberger ist hier noch zu Nennen oder zb. Freeman oder sogar Tony Attwood und unzählige weitere spezialisten
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Das Tourette-Syndrom ist eine Spektrum-Erkrankung. Dabei stellen gering ausgeprägte vorübergehende Tics das eine Ende und chronische Verläufe mit stark ausgeprägten – auch komplexen – Tics und zahlreichen psychiatrischen Begleiterkrankungen das andere Ende des Spektrums dar. In Klinikpopulationen finden sich bei 80–90 % der Patienten psychiatrische Komorbiditäten. Oft bestehen nicht nur eine, sondern mehrere derartige Begleitsymptome. Im Kindes- und Jugendalter stellt die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in ca. 50 % der Fälle die bei weitem häufigste Komorbidität dar. Im Erwachsenenalter sind Zwänge (50–80 %) das häufigste Begleitsymptom, wobei nicht in allen Fällen die Diagnosekriterien einer Zwangsstörung erfüllt sind. Weitere typische Komorbiditäten sind Depressionen, Angststörungen, Wutanfälle, Impulskontrollstörungen, autoaggressive Handlungen und Schlafstörung, bei Kindern auch eine emotionale Dysregulation, Störung des Sozialverhaltens, Teilleistungsstörungen und Lernstörungen und seltener eine Autismus-Spektrum-Störung oder andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Tebartz van Elst, Biscaldi-Schäfer, Lahmann, Riedel, Zeeck (Hrsg.): "Entwicklungsstörungen." Interdisziplinäre Perspektiven aus der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalters, Kohlhammer, ISBN 978-3-17-034661-1, S. 113
Dies mal alles als Beispiel und soviel dazu
Wo man weiter machen könnte was hier jedweden Rahmen sprengen würde
Ich hoffe ich konnte ein klein wenig weiter helfen
Ich merke noch an das hier zum Großteil die Aussagen anderer nur blödsinn sind
Empfehlungen:
Autismus Deutschland e.V.
Tourette Gesellschaft Deutschland e.V.
Interessen Vertretung Tourette-Syndrom (IVTS)
ADHS Deutschland e.V.
Autismus.info (Tom Harrendorf)
Autismus Kultur (von Linus Mueller)
Mir geht es nur um den Unterschied der Tics. Beide Krankheiten haben Tics und ich weiß nicht wo der Unterschied ist, bzw ob es da einen Unterschied gibt.
Mir ist schon klar, dass das zwei komplett verschiedene Krankheiten sind. Allerdings ist Tourette nunmal durch Ticks geprägt.