Was ist der Unterschied zwischen Pferde- und Rinderheu?

4 Antworten

Pferde sind Steppentiere und wurden noch bis vor nicht allzu langer Zeit auf geringen Nahrungsbedarf gezüchtet. Das kam sowohl den Boten als auch militärischen oder landwirtschaftlichen Einsätzen zugute, wenn das Pferd mit wenig Futter viel Leistung bringen konnte. Heute müssen Pferde nicht mehr viel Leistung bringen und haben viel mehr Zeit zu fressen (weniger Zeit im Einsatz). Wir haben weder die Qualität von Steppengras (sehr karg, eiweiß- und fruktanarm) noch das spärliche Wachstum (bei uns steht Grashalm als Grashalm). Insofern brauchen wir möglichst energiearme Gräser und müssen diese lang ausblühen lassen, um pferdegerechtes Heu zu bekommen, von dem man sie auch fressen lassen kann ohne dass sie sofort in die modernen, der Zivilisation geschuldeten, Stoffwechselerkrankungen rutschen.

Rinder hingegen sollen hohe Milchleistung bringen und viel zartes Fleisch haben, einen knackigen Muskel bei der Kuh möchte man nicht. Entsprechend setzt man auf Kuhwiesen ganz andere Sorten ein und schneidet es auch viel früher, auf jeden Fall vor der Blüte.

So bringt ein Kuhbauer im Jahr vier Schnitte zusammen, wohingegen viele Pferdeheubauern nur einen bis zwei Schnitte in so pferdefreundlich ausgeblühter Qualität hinbringen. Es geht das Gerücht vom bösen zweiten Schnitt, der keinesfalls an die Pferde verfüttert werden dürfe und es sei ein schlechter Stall, der zweiten Schnitt füttere. Das ist so nicht richtig. Den richtigen Zeitpunkt gewählt, hat der zweite Schnitt exakt dieselbe Güte wie der erste (entsprechende Untersuchungsergebnisse liegen an der Ludwig-Maximilian-Universität München vor) und die wenigsten Regionen Deutschlands haben so einen Flächenüberschuss, dass man das nachwachsende Gras nicht auch zur Heuproduktion nutzen muss.

Hochwertig, schimmelfrei, staubarm etc. brauchen Pferde wie Rinder!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Pferdeheu ist auch meistens etwas länger als Rindeheu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rinder sind Widerkäuer. Sie hauen sich ihr Futter in Windeseile rein, um es dann später in aller Ruhe hochzuwürgen und erneut durchzukauen. Deshalb sind sie im allgemeinen weniger anfällig für Heu minderer Qualität.

HAndelt es sich um Siloballen, ist das Rinderheu deutlich nasser, viel mehr siliert. Es ähnelt mehr  Sauerkraut als Heu. Das vertragen unsere Pferde gar nicht.

Die Pferdeverdauung ist deutlich komplizierter, ist darauf ausgelegt, andauernd kleine Mengen über einen langen Zeitraum zu sich zu nehmen. Ein Pferd auf der Weide grast 16 Stunden am Tag, wenn man es lässt.

Entsprechend hochwertig muss das Heu sein, das ein Pferd bekommt: Langhalmig, reich an Rohfaser, in jedem Fall ohne Schimmel, möglichst trocken, also allenfalls Heulage.

Während Rinder sehr wohl Pferdeheu fressen können (und es auch gerne täten!), passt Rinderheu für Pferde in den seltensten Fällen.

Ich meine,dass das Pferdeheu hochwertiger ist...