Unterschied zwischen Handwerkern und Kunden im Mittelalter?

3 Antworten

Im Mittelalter gab es einen deutlichen Unterschied zwischen Handwerkern und Kunden, diese Trennung war durch die gesellschaftliche Struktur, die Wirtschaftsweise und die Organisation des Handwerks geprägt. Die Beziehung zwischen Handwerkern und Kunden war geprägt von einer klaren Arbeitsteilung und einer starken Hierarchie. Handwerker waren angesehene Mitglieder der Gesellschaft, während Kunden von ihrem Fachwissen abhängig waren.

Handwerker hatten häufig direkten Kontakt zu ihren Kunden. Bestellungen wurden oft individuell angepasst und die Kunden konnten den Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Im Vergleich zu heute hatten Kunden oft weniger Einfluss auf die Gestaltung der Produkte. Sie konnten Wünsche äußern, aber die endgültige Entscheidung lag beim Handwerker.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Handwerker waren angesehene Leute im Rang höherstehend als das "gemeine Volk", also der größte Teil ihrer Kunden - am angesehensten waren die Waffenschmiede, deren Klientel war aber nicht das "gemeine Volk"

eine Industrie -wie heute- gab es nicht - die Arbeiten mussten mit Einsatz von Körperkraft vorgenommen werden - Ausnahme war der Einsatz von Wasserkraft (z.B. Mühlen/Hammerwerke) - dies beschränkte sich jedoch auf Standorte an Flüssen - die Nutzung der Dampfkraft wurde erst später erfunden

die Handwerker produzierten Waren, deren Machart nach dem Schwerpunkt "Praktikabilität" und nicht "Design" ausgeführt wurde- für die Kunden war das normal: eine Ware musste dem Zweck dienen, das schöne Aussehen war nicht so wichtig -zumindest beim "gemeinen Volk" - kein Wunder: war doch ein Kessel aus Eisen oder gar Kupfer eine Art Luxusgut, weil auch die Produktion der Vormaterialien wiederum von Handwerkern durchgeführt wurde - das machte die Ware sehr teuer

produziert wurden in der Regel Einzelstücke auf Bestellung des Kunden - Lagerung von Massenartikeln im großen Stil gab es also nicht und somit auch keine Verkaufsräume - mit der Zeit entwickelten sich Märkte, wo man einkaufen konnte, ansonsten war man auf die Handwerker im Dorf angewiesen

es handelte sich also um einen "Verkäufermarkt" wo die Handwerker bestimmten, wie das Endprodukt beschaffen war - etwas ähnlich wie in DE in der Nachkriegszeit, wo Material jeder Beschaffenheit Mangelware war und man somit mit dem zufrieden sein musste, was es eben gab


lumbricussi  20.09.2024, 14:54

Ich denke, der Handwerker war auch viel selbstbewusster als das gemeine Volk.
Wer was kann, ist eben wichtig.

Der Unterschied ist der gleiche wie heute - da hat sich überhaupt nichts geändert.