Unterschied zwischen Brautpreis und Mitgift?

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Der Brautpreis ist, platt ausgedrückt, der Kaufpreis, den der Bäutigam bzw. dessen Familie an den Vater der Braut zahlt. Kulturgeschichtlicher Hintergrund ist, der Familie der Braut eine Entschädigung für die verlorengegangene Arbeitskraft der Tochter zu zahlen. Die Frau wird also in erster Linie als Arbeitskraft betrachtet.

Eine Mitgigift ist, wie der Name sagt, das, was die Familie der Braut an Geld und/oder Sachwerten mit gibt. Der Hintergrund ist hier, dass in der jeweiligen Tradition der Mann das Haus und den Betrieb seines Vaters erbt (oder entsprechend ausgezahlt wird) und von Seiten der Braut auch Werte in das gemeinsame Hauswesen eingebracht werden. Typisch dafür ist die "Aussteuer" in Form von Wäsche und Haushaltsgegenständen. Tisch- und Bettwäsche hatte früher einen hohen Wert.

Beides, also Brautpreis und Mitgift sind in einer modernen Gesellschaft überholt, da einerseits die Töchter in der Regel nicht im Betrieb der väterlichen Familie arbeiten und weil das Erbrecht nicht mehr die Söhne bzw. den ältesten Sohn bevorzugt.


allesgut401 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 07:40

Wow, das heißt also, dass sowohl die Mitgift als auch der Brautpreis bezahlt werden müssen, bevor die Menschen einander heiraten?

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Aleqasina  12.06.2024, 09:16
@allesgut401

Dass ist je nach kulturellem Kontext anders.

In einigen Gebieten Afrikas ist es tatsächlich immer noch so, dass Frauen vorwiegend als Arbeitskraft gesehen werden und die Töchter gegen ein paar Kühe "verkauft" werden.

In Deutschland stand früher der aufbau eines gemeinsamen hausstandes im Vordergrund, daher häufiger die Mitgift.

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Die Brautgabe oder Morgengabe im Islam ist das Recht, das der Ehemann seiner Frau bei der Eheschließung, sei es sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt, zahlen muss. Dieses Recht ist dem Ehemann auferlegt und verpflichtet ihn, es angemessen zu zahlen. Das islamische Recht legt keinen bestimmten Wert für die Brautgabe fest, sondern überlässt dies der Vereinbarung zwischen den beiden Parteien. Die Brautgabe kann sogar etwas Einfaches wie ein Eisenring oder ein Ersatz für Nutzen sein, und es hängt alles vom Einverständnis zwischen Ehemann und Ehefrau ab. Die Brautgabe muss einvernehmlich geleistet werden, es sei denn, in bestimmten Fällen ist der Ehemann verpflichtet, die angemessene Brautgabe zu zahlen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Brautpreis wird von den Eltern des Bräutigams an die Eltern der Braut gezahlt.

Die Mitgift wird von der Braut in die Ehe mitgebracht (daher die Bezeichnung).

Das war zum Zeitpunkt meiner Grossmutter noch üblich. Brautleute hatte in der Regel nicht genug Geld, um einen Hausstand zu gründen.

Deshalb haben Frauen "Vorarbeit" geleistet, indem sie Tischtücher, Bettwäsche, Sevietten etc. selber hergestellt haben, um sie eben als Mitgift in die Ehe mitzubringen.

Besteck und Teller wurden ihr oft im Laufe der Zeit geschenkt.

Da sie dafür viele Jahre Zeit hatte, war das praktikabler, als kurz vor der Ehe alles kaufen zu müssen.

Heute ist es umgekehrt: Wenn ein Paar zusammenzieht, entsorgt man alles, was man doppelt hat. Einen solchen Luxus konnte man sich früher eben nicht leisten.

Die Mitgift ist das, was eine Frau in die ehe mitbrachte (an Geld und Besitztümer) während der Brautpreis vom Bräutigam an die Familie der Braut bezahlt wurde. als Bezahlung für die Frau. von beidem hatte eine Frau jedoch nichts. sie war lange nur ein Handelsgut, nicht mehr. Glücklicherweise ist das unterdessen zumindest bei uns nicht mehr der Fall.


allesgut401 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 07:42

Aber wie funktioniert das in Deutschland jetzt?

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