Was ist der Unterschied zwischen Deindustrialisierung und Tertiärisierung?
Ich kann leider keine großen Unterschiede erkennen, kann mir da jemand weiter helfen?
2 Antworten
Deindustrialisierung ist Verringern der Wertschöpfung der Industrie. Das kann, aber muss nicht, mit Tertiärisierung einhergehen.
Tertiärisierung beschreibt erstmal nur das Erstarken des Anteils an tertiärer Wirtschaftsleistung, also der Dienstleistungen.
Du kannst Tertiärisierung haben ohne zu Deindustrialisieren, wenn ein Land zwar Arbeitskräfte und Wirtschaftskraft im Tertiären Sektor aufbaut, dabei aber die Industrie erhalten bleibt und sich z.B. durch Automatisierung und Branchenwandel weiterentwickelt.
Du kannst aber auch Deindustrialisierung haben, ohne das zugleich die freiwerdenden Arbeitskräfte ein Auskommen im Dienstleistungssektor bekommen. Z.B. in dem sich das Land in eine Agrarwirtschaft wandelt. Das ist beispielsweise in Venezuela gerade der Fall. Die Industrie stirbt, aber die Dienstleisungsbranche wächst nicht zugleich. Folgen sind Arbeitslosigkeit, Subsistenzwirtschaft und um sich greifende Armut.
Die andere Antwort auf deine Frage verwechselt die Sektoren:
Der Primäre Sektor umfasst die Urproduktion, also z.B. Landwirtschaft, Fischerei, Jagd
Sekundär ist: Energieerzeugung, Handwerk, Industrie, Wasserversorgung
Tertiär: Handel, Verkehr, öffentliche Haushalte
Je nach Definition gibt es dann noch einen Quatären (4.) Sektor, der Information umfasst: Juristen, IT, Erziehung, Kommunikationstechnik. Mitunter auch einen Quintären (5.)
Außerdem unterscheide verschiedene Quellen auch ob Bergbau der Urproduktion (1.) oder der Industrie (2.) zugeordnet wird.
Deindustrialisierung ist vielleicht nur die Entfernung des Industriesektors (2.) aber nicht des Dienstleistungssektors (1.) und Tertiärisierung ist eher eine Entfernung von beiden.