Untergang Römischen Reiches selbst verschuldet oder fremd verschuldet?

7 Antworten

Nun ja... ich würde nicht sagen, dass JEDES Reich immer Schuld daran sein muss, dass es untergeht. Doch sehen wir uns das Römische Reich an... und das war im ZP seines Unterganges im Endeffekt kein wirklich einheitliche Reich mehr... es war zu groß; hat sich in Ostrom und Westrom aufgespalten, die im Endeffekt auch eklatante Unterschiede aufwiesen, wurde nicht mehr einheitlich regiert etc.

Ein großes Reich braucht eine genauer aufgegliederte Administration... sowas kann nicht mehr rein zentral regiert werden, sondern braucht im Endeffekt eine entsprechende Aufteilung... was Kommunikationsprozesse im Endeffekt auch immer schwieriger macht. Dann haben wir irgendwann eine Abspaltung von der Zentralregierung... das kann gut gehen, es kann aber eben auch in die Hose gehen.

Rom hatte eine wunderbare Taktik das Leben der anderen zu beeinflussen, ähnlich, wie es die USA heute mit dem Westen macht oder England es in seinen Kolonien eingeführt hat, eben über den römischen Lifestyle... doch im Endeffekt ist das eben auch nur beeinflussung und keine so starke Verwaltung, wie sie eigentlich hätte eingesetzt werden müssen.
Hier stellt sich dann allerdings wieder die Frage, ob das römische Reich ÜBERHAUPT untergegangen ist. Nominell natürlich... doch haben die Werte nicht einfach weitergelebt, in Landesteilen, die vom Zentrum zu entfernt waren, als dass da wirklich noch das komplette Rom hätte abgebildet werden können, und das alles ist dann ins Mittelalter übergangen?

Um es kurz zu machen: Der Untergang Roms wird vielen Faktoren zugeschrieben... äußere Angriffe, unter anderem, dann Bürgerkriege... doch im Endeffekt kann man auch hier darauf abstellen, dass das Reich einfach zu groß wurde und damit an sich selbst erstickte... ein so weitläufiges Reich lässt sich kaum mehr verwalten und wenn das nicht mehr möglich ist, dann wird Provinzregierungen zu viel Macht zugesprochen... und früher oder später begreifen die natürlich, dass Rom per se nur noch ein Flickenteppich ist und ziehen die Fäden, die das alles zusammenhält, um eigene Regime zu etablieren... unter anderem,weil die Bevölkerung sich auch weniger 'römisch' fühlt, dieser ganze Zugehörigkeitsgedanke also nicht mehr komplett vorhanden ist.

In diesem Sinne... eigentlich immer ein Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren, doch im Endeffekt übergewicht bei den Inneren.

Dass ein derartiges und vor allem etabliertes Reich (also nicht so ein Gebilde wie die konföderierten Staaten von Amerika, die sich 4 Jahre hielten und während ihrer ganzen Existenz im Krieg waren) WIRKLICH nur durch äußere Faktoren zusammenbricht gibt es eigentlich selten.
Da wären wir dann bei Massenvernichtungswaffen oder wirklich massiv überlegener Waffengewalt. Die sieht man z.B. bei den Spaniern und ihren Eroberungen in der Neuen Welt.
Und dass Daenerys mit drei Drachen übers Meer geflogen kam, um Rom zu vernichten, halte ich doch für sehr unwahrscheinlich.


ollesgemuese  01.03.2020, 21:12

Ich überlege immer noch, wie der Sprung zu Daenerys zustande kommt,

aber egal 😅

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BeviBaby  02.03.2020, 17:23
@ollesgemuese

Massenvernichtungswaffen oder vollkommen überlegene Waffen treffen auf ein System. Dabei ist es egal wie intakt dieses System ggf. Ist; es wird Zwangsweise eingenommen.

Man könnte es auch als "Höhere Gewalt" bezeichnen

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Ich denke der Hauptgrund für den Untergang dürfte das Kaisertum gewesen sein. Es führte zu sehr vielen Bürgerkriegen und damit zu einer enormen Schwächung des Reiches. Die Völkerwanderung war wohl auch ein Problem, jedoch nur dank der Schwäche Roms. Die römischen Legionen waren gut darin Tausende Feinde abzuschlachten. Aber ohne ausreichend Legionen kann man die Grenzen nicht schützen.

Ein weiterer Punkt ist die Sklavenhaltung. Sie ermöglichte landwirtschaftliche Großbetriebe. Durch diese verarmten viele Bauern und die Wirtschaft wurde geschwächt.

Ich denke im großen und ganzen war der Untergang eigenverschuldet und fremddurchgeführt.


BeviBaby  01.03.2020, 20:53

Ich sehe nicht wirklich einen Zusammenhang zwischen Untergang Roms und der Sklavenhaltung. Das klingt in meinen Augen sehr nach marxistischen Positionen und ich muss ehrlich sagen, dass das für mich auch keinen wirklichen Sinn ergibt, denn die Sklavenhaltung bestand eigentlich auch durch die gesamte Blütezeit des römischen Reiches hinweg.

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Schildi144  01.03.2020, 21:02
@BeviBaby

Marxistisch? Seltsame Ansicht. Ein Großbetrieb mit Sklaven kann günstiger produzieren als ein Kleinbauer. Bei einer Nahrungsproduktion mit Überschuss wird der Kleinbauer weniger Profit am Markt machen und eventuell Pleite gehen. Im großen Stil würde dann ein guter Teil der Landbevölkerung verarmen, wodurch der Konsum sinkt und andere Marktteilnehmer nicht mehr so viele Waren verkaufen können. Ist doch logisch. Und meines Wissens auch so passiert. Natürlich hat eine verarmte Bevölkerung auch Vorteile. Mehr Soldaten.

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BeviBaby  01.03.2020, 21:09
@Schildi144

das mag alles stimmen und logisch sein, doch soweit ich weiß nahm die Sklaverei per se gerade in der Spätzeit des Römischen Reiches und eigentlich schon ab der Kaiserzeit leicht ab.

Wie gesagt... die Sklaverei per se zog sich durch die gesamte Geschichte Roms... dementsprechend stellt sich die Frage, warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt und nicht schon zur Zeit Tiberius, in dessen Regentschaft genau dieses Problem verschlimmert auftrat, wenn ich mich recht entsinne

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ollesgemuese  01.03.2020, 21:10
@BeviBaby

Was Schildi144 sagt. Die Stärke Roms war anfangs auch das republikanische System, welches im Gegensatz zur Monarchie schlechte Führungsfiguren austauschbar machte. Der Einsatz von Sklaven per se war nicht problematisch (soweit Sklavenhaltung "unproblematisch sein kann, auch die Griechen hatten trotz Demokratie ja auch Sklaven). Die Verarmung der Kleinbauern ging aber auch mit der Reichtumskonzentration einiger Weniger, die nun auch mehr Macht hatten, unabhängig von der republikanischen Ordnung die Politik zu beeinflußen.

Das ist ja keine marxistische Sicht, sondern ein natürliches Phänomen, dass man auch in heutigen Demokratien feststellen kann, je mehr "turbokapitalismus", um so extremerer Unterschied zwischen Reich und Arm und stärkerer Einfluß der wenigen Reichsten auf die Politik und Gesetzgebung -> was diese zur Zementierung ihres Einflußes ausnutzen.

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Selbstverschuldet, das Imperium war überdehnt.
Mit der Völkerwanderung nahm der Druck auf die Grenzen zu.

Ich habe von der Theorie gelesen, dass das Reich untergegangen ist, weil die römer immer dümmer wurden, aufgrund der immer stärkeren genetischen Fehler begründet durch die hohen Blei Anteile in ihren Speisen. Immerhin haben die ihren Wein mit Blei gesüßt, ihre Wasserleitungen waren aus Blei und noch mehr. Ich fand die Theorie interessant.

Woher ich das weiß:Recherche

Selbst verschuldet. Die Römer habe erst die Fremden reingelassen und dann sind sie diese nicht mehr losgeworden. Parallelen zur Gegenwart sind nicht zufällig.


Rimler  02.03.2020, 14:31

Eine Antwort auf welche der Führer stolz gewesen wäre :D

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