War das Christentum einer der Hauptgründe für den Untergang des römischen Reiches?

6 Antworten

Der Hauptgrund fuer den Niedergang Roms war wohl die Voelkerwanderung, die immer mehr Staemme in das roemische Imperium spuelte. Die Roemer hatten zu dieser Zeit bereits nicht mehr genuegend Soldaten um Ihre Grenzen zu sichern, schliesslich pluenderten die Westgoten 410 Rom und 476 setzte der Germane Odoaker Romulus Augustulus schliesslich den westroemischen Kaiser ab.

Immerhin bestand das ostroemische Reich offiziell bis ins 15. Jh., nur war es zuletzt nur noch ein Schatten seiner selbst...

Die roemische Armee bestand zuletzt zu einem uebrwiegenden Teil aus ehemaligen Barbaren, diese hatten sicher nicht die Loyalitaet roemischer Buerger. Viele lehnten sich gegen Ihre Eroberer auf und lernten zudem roemische Taktiken. Der Erfolg stieg den Herrschern zu Kopf und das Christentum hatte mit diesem Prozess wohl wenig zu tun...

Ein Sklavereiverbot, das die römische Wirtschaft zum Einsturz gebracht hätte, ist eine falsche Annahme. Zwar steckt in der christlichen Lehre, auch Sklaven als Menschen mit Gottesbezug anzusehen. Damals wurde Sklaverei aber nicht allgemein als unchristlich abgelehn, sondern überwiegend hingenommen oder sogar ihre Beibehaltung befürwortet.

Die Arbeit hätte außerdem ja auch auf andere Art geleistet werden können. In der Spätantike sank der Anteil der Sklavenarbeit, schon weil es weniger neue Sklaven aufgrund von Kriegsgefangenschaft gab. In der Landwirtschaft hatten mehr oder weniger abhängige Bauern eine steigende Rolle (ein Stichwort dazu ist „Kolonat), die zum Teil an ein Stück Land („Scholle“) gebunden waren.

Als das Christentum Staatsreligion wurde, konnte es zur Rechtfertigung der Herrschaft der christlichen Kaiser beitragen.

Bücher mit wissenschaftlichen Darstellungen enthalten Information über das römische Reich in der Spätantike und Erörterungen der Gründe für den Untergang Roms, z. B.:

Alexander Demandt, Die Spätantike : römische Geschichte von Diokletian bis Justinian 284 – 565 n. Chr. München : Beck, 1989 (Handbuch der Altertumswissenschaft ; Abteilung 3, Teil 6 ). ISBN 3-406-07992-X

S. 294 – 296 wird die Einstellung des Chistentums zur Sklaverei dargelegt. Die Kirchenväter haben sich mitdem Problem Sklaverei auseinandergesetzt, ob das christliche Liebesgebot mit der Sklaverei vereinbar ist und sind zu einem bejahenden Ergebnis gekommen. Johannes Chrysostomos hoffte auf ein allmähliches Aufhören. Gregor von Nyssa wandte sich als einziger Kirchenvater unmißverständlich gegen die Sklaverei.

S. 424: Eine Erklärung des Untergangs Roms durch das Christentum hat Voltaire 1756 in seinem „Essai sur les moeurs et l'esprit des nations et sur les principaux faits de l'histoire depuis Charlemagne jusqu'à Louis XIII“ gegeben (Christentum als innere und die Germanen als äußere Destruktionskraft). Edward Gibbon hat in seinem großangelegten Werk „History of the Decline and Fall of the Roman Empire“ (1776 -1789) den Gedanken an das Christentum als einen wesentlichen Faktor für den Untergang aufgegriffen.

S. 481 – 482: Religiöse Hinwendung zu jenseitigen Idealen, Verlagerung aller Hoffnungen darauf, Rückzug in das bürgerliche Leben, Verweigerung von Staatsdienst und Wehrpflicht wurden sowohl von heidnischen Zeitgenossen als auch von vielen Historikern als staatsschädigend erachtet. Schwächung durch die Kosten der Kirche (sie verfügte über enorme private wie staatliche Zuwendungen), die oft bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen bei Glaubensspaltungen (insbesondere im Ostteil des Reiches) und das Überwechseln aus dem Staatsdienst in den Kirchendienst (seit dem späteren 5. Jahrhundert gab es mehr Kleriker als Staatsbeamte) ist ein Ansatz von vielen Erklärungsversiuchen.

Der Einfluß des Christentums auf den Niedergang Roms wird nur von solchen Autoren angenommen, die entweder dem römischen Reich (Imperium Romanum) oder aber der Kirche distanziert gegenüberstehen.

S. 482: „Es scheint, als ob der Erklärungsfaktor neuerdings an Anziehungskraft verloren hätte. Er ist dem Einwand ausgesetzt, daß der christlcihe Osten überdauert hat und auch die Germanen Christen waren. Darum sollten wir diesem Faktor kein allzu großes Gewicht beimessen.“

Kann man so nicht sagen. Beim Hunnensturm war das Christentum schon über 100 Jahre Staatsreligion. Das Hauptproblem war die völkerwanderung.

Im Kolonialismus gab es auch ein sehr aktives Christentum, aber Indios und Schwarze wurden ohne Probleme versklavt. Damit hat das echt nichts zu tun.

Roms Untergang hat werder mit Sklaverei, noch mit Christentum zu tun.