Unter welchen Umständen bestand 1989/90 in der DDR die Chance für eine selbstständige Entwicklung?

6 Antworten

Honecker am 18. Oktober 1989 schließlich zum Rücktritt.

Die verstaatlichte Wirtschaft

In der freien Marktwirtschaft bestimmen Angebot und Nachfrage den Markt. In der DDR war das anders, hier regelte der Staat die Wirtschaft. Die SED verstaatlichte die Industrie- und Handelsunternehmen. Agrarbetriebe wurden kollektiviert und zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammengeschlossen. Die Staatliche Plankommission (SPK) erstellte Fünfjahrespläne. Die Kommission hielt darin fest, wie viele Güter gebraucht wurden, um die DDR-Bürger zu versorgen.

Die Parteiführung entschied anhand des Fünfjahresplanes, wie viele Rohstoffe die Unternehmen für die Produktion brauchten, wie viele Arbeiter sie beschäftigen sollten und wie hoch deren Lohn zu sein hatte. Auch der Preis des Endproduktes wurde vorgegeben.

Die Unternehmen mussten sich strikt an diesen Volkswirtschaftsplan halten. Das schränkte die Wirtschaft ein, sie war dadurch nur wenig flexibel. Änderte sich das Konsumverhalten der Bürger, konnte der Markt darauf nur langsam reagieren.

Billige Brötchen, teure Ananas

Viele Betriebe im Groß- und Einzelhandel sowie in der Gastronomie lagen in der Hand des Staates. Sie wurden von der Handelsorganisation (HO) oder der Konsumgenossenschaft betrieben. Der Staat subventionierte die Lebensmittel- und Bekleidungsindustrie und garantierte eine Grundversorgung zu Fixpreisen.

So kostete etwa ein Brötchen mehr als 40 Jahre lang fünf Pfennig. Nicht mehr, nicht weniger.

Produkte aus dem Westen und Importware wie Kaffee, Kakao und Bananen waren hingegen teurer als Grundnahrungsmittel und zudem seltener in den Geschäften zu haben. Läden wie "Delikat" oder "Exquisit" boten hochwertige Luxusartikel, Lebensmittel und Kleidung an. Doch die Preise dafür waren hoch. So bezahlten die Menschen für eine Dose Ananas mitunter 18 Mark, für ein Hemd 150 Mark.

In Intershops konnten die Bürger Westwaren kaufen, die in der DDR selten waren, darunter Schallplatten, Goldschmuck und Genussmittel. Zollgebühren fielen dafür nicht an, die Kunden bezahlten in D-Mark oder anderen Währungen Westeuropas.

Auf Luxusartikel wie Elektrogeräte und Autos mussten die Käufer oft mehrere Jahre warten. Die Wartezeit für einen Trabi etwa lag bei bis zu zwölf Jahren.

Trotz sorgfältiger Planung kam es immer wieder zu Versorgungsengpässen in der DDR. Besonders importierte Waren wie Südfrüchte, Kakao und Zucker waren oft nur in geringen Mengen verfügbar. Die Menschen mussten sich dann schon früh am Morgen in lange Schlangen einreihen und warten, um sie einkaufen zu können.

Nicht selten waren die Waren ausverkauft, wenn sie endlich an der Reihe waren. Viele kauften daher gleich auf Vorrat. Auch Lebensmittel wie Brot und Fleisch waren hie und da schon kurz nach Mittag aus.

Auf gut Deutsch, wenn Sie irgendwie kritisch gegenüber dem SED Regime waren wurden Sie verhaftet oder wurden physisch so fertig gemacht, dass Sie nie an eine eigenständige Entwicklung, auch nicht nur im Traum gedacht hätten.

Unter den Umständen, wie sie in Albanien geherrscht haben und heute in Nordkorea immer noch herrschen. Die Betriebe hätten dringend modernisiert werden müssen, um konkurrenzfähig bleiben zu können, dafür war aber kein Geld da.

Die Leute waren 1989 auf der Straße, weil die DDR keiner mehr wollte außer strammen Genossen.

Heute sagen manche, man habe die DDR reformieren wollen. Gut, dass das nicht klappte.

Alles war total heruntergewirtschaftet. Und wir wollten uns die Träume des Westens auch erfüllen und die DDR hinter uns lassen.

Ich sehe keine Umstände, die das hätten möglich gemacht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mutterheimat  20.05.2021, 12:41

Stimmt exakt. Der Zug war definitiv abgefahren.

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1989/90 gar nicht mehr!

Schon gar nicht nach dem 11.November 1989!