Unglücklich wenn man von daheim weggeht?

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Erstens: Keine Angst haben.

Du bist groß, stark und du schaffst das!

Ich weiß, es wird hart. Aber egal was ist, du kommst da durch. Wenn du dich alleine fühlst, telefoniere mit Freunden, deiner Familie, geh raus, geh arbeiten, lenk dich ab. Das kann ganz viel Zeit zum traurig sein, einsam fühlen wegnehmen. Trotzdem kannst du das nicht gänzlich verhindern. Ich konnte anfangs sehr schlecht schlafen, also fast gar nicht. Ich war richtig paranoid. Deshalb habe ich mir eine Wärmflasche gefüllt und mit ins Bett genommen. Jede Nacht. Gerne mehrmals. Sie hat einen anderen Menschen simuliert und mein Kopf war damit ein paar Wochen lang zufrieden, bis er die Täuschung dann irgendwann aufgeflogen ist... naja, was soll ich sagen. Bei mir fing alles von vorne an und dann... hab ich mir eine Katze gekauft. Das war mein persönlicher Lebensretter.

Er ist zwar kein guter Wärmflaschenersatz, aber er hat mir mit allem anderen geholfen. Ich war nicht mehr so paranoid: ist ja die Katze. Ich war nicht mehr alleine: Die Katze ist da. Und er ist einfach zauberhaft. Ich hab mich auch auf Zuhause gefreut und weniger Überstunden gemacht: Die Katze wartet auf mich.

Ich wünsche dir viel Glück und dass du etwas findest, dass dich diese schwere Anfangszeit überstehen lässt. Auf eigenen Beinen zu stehen ist schwer, wie Fahrradfahren. Aber genauso willst das später auch nicht mehr missen. Liebe Grüße von meinen zwei Katzen!

Ja, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Heimweh weh tut, physisch weh, und man das Gefühl hat, dass es an den Eingeweiden nagt. Diese Zeit ist nicht einfach. Ich fühle mit Dir.

Und trotzdem: Wenn Du jetzt, nach einem Tag aufgibst, dann wird das Dein ganzes Leben an Dir nagen, Du Dir immer denken, dass Du es hättest schaffen können, denn im Grunde ist Internat für die Meisten eine super Chance, und es hat ja bestimmt Gründe, warum Du aufs Internat gewechselt bist, oder?

Was Du konkret tun kannst:

  1. Hör auf, mit zuhause zu telefonieren. Jeder Kontakt facht im Moment Dein Heimweh an, statt es zu bekämpfen. 
  2. Fahre an den Wochenenden nach Möglichkeit NICHT nach Hause. Diese Wochenenden stellen jedesmal eine Unterbrechung Deiner Eingewöhnungszeit dar. Die Sonntagabende werden immer schwieriger für Dich werden. Die meisten Internate haben an den Wochenenden sehr schöne Programme, die Dir sonst entgehen.
  3. Versuche Dich so viel wie möglich zu beschäftigen. Bestimmt bietet das Internat viele Aktivitäten an, schreibe Dich ein. (Außerdem hast Du die Möglichkeit, Dich gründlich um Schule zu kümmern: Hausaufgaben sind besser, als Heimweh).
  4. Bringe Dich in Deine Wohngruppe ein, z.B. wenn es um Vorschläge geht, was Ihr zusammen machen könnt. Stelle Deinen "Genossinnen" viele Fragen darüber, wie was läuft, wie sie welchen Erzieher finden, oder Lehrer.
  5. Gib Deiner Mitbewohnerin eine Chance. Dass Du jetzt bei ihr bist, ist auch für sie eine Verändrung. (Vielleicht hatte sie vorher ein Einzelzimmer, dass sie jetzt mit Dir teilen muss?) Sollte das aber immer noch nicht funktionieren, dann wende Dich an eine Erzieherin. Das ist kein Gepetze.
  6. Schau nicht so weit in die Zukunft! Denke nie daran, wie lange noch, sondern lebe Tag für Tag.

Also, wie gesagt: halte durch, es lohnt sich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung und viel Recherche im Netz