Umstrittene Straßennamen

8 Antworten

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Aktuelles Beispiel: die "Von-Seeckt-Straße" und "Von-Einem-Straße" in Essen. Letztlich wurde in einem Bürgerentscheid gegen eine Umbenennung gestimmt.


Rolf42  27.02.2013, 20:55

Als weiteres Beispiel fällt mir noch Carl Diem ein - viele nach ihm benannte Straßen wurden inzwischen ebenfalls umbenannt.

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Slugger 
Beitragsersteller
 27.02.2013, 21:03
@Rolf42

Toll- genau sowas brauch ich !

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Slugger 
Beitragsersteller
 27.02.2013, 20:40

Einer hats kapiert ! Vielen dank !

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Hallo, Hindenburg ist im moment ein sehr umstrittener Name. In mÜnster gab es vor kurzem sogar ein Bürgerentscheid über die Umbenennung des Hindenburgplatzes in den Schlossplatz. Der Streit ist vorallem auf die Büchverbrennung unter Hindenburg zurück zu führen und die Verbindung dieser taten mit der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster, deren Hauptgebäude auf dem ehemaligen Schlossplatz steht. Viele Grüße


earnest  28.02.2013, 07:02

@Friendlyandkind:

Bücherverbrennung "unter Hindenburg"? Der alte Herr lebte im Frühjahr 1933 zwar noch, aber kann man ihn DAFÜR verantwortlich machen? Dann doch lieber für die Machtübertragung an den Schnurrbartträger...

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Slugger 
Beitragsersteller
 27.02.2013, 20:24

Hey, danke für die Antwort- allerdings wären mir ANDERE konkrete Beispiele lieber- ich brauch nämlich noch ein paar- das mit hindenburg hab ich ja schon- MFG

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Mit würde da auf Anhieb die Hans-Martin Schleyer einfallen, nach dem insbesondere in baWü noch überall Strassen benannt sind. Er war in seiner Funktion als Reichswirtschaftsführer unmittelbat verantwortlich für das Leid und elend zehntausender osteuropäischer Zwangsarbeiter. Nach dem krieg ging seine Karriere jedoch weiter, ihm wurde nie ein Haar gekrümmt, im Gegenteil. Als 1956 in der BRD die Metallarbeiter streikten, so schlug er allen ernstes vor, mit militärischer Gewalt gegen die streikenden vorzugehen! Auch kann ich es absolut nicht verstehen, dasshier in en neuen Bundesländern nach der wende Strassen wieder bspw. in "Bismarkstrasse" (so in Steinbach-Hallenberg) oder Herzog-Georg- Strasse (Bad Liebenstein) umbenannt worden. Leute, an deren Händen Blut klebt und/oder deren einziges "Verdienst" darin bestand, sich die richtige Abstammung "ausgesucht" zu haben. Eine Ernst-Thälmann, oder Leninstrasse wäre mir persönlich da allemal lieber!


Slugger 
Beitragsersteller
 27.02.2013, 20:54

Geht doch - wobei die 2 letzteren personen meines erachtens nach nicht politisch umstritten sind- klar war lenin kommunist, aber alles andere als anti-demokratisch (stalin) - vielen dank auch dir ( und auch jetzt darfst du alle rechtschreibfehler behalten, bin ich nicht großzügig ? )- Mfg

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In Magdeburg wurde ein Platz nach einem rheinischen Separatisten und unverbesserlichen Kalten Krieger benannt, der mit der Stadt nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte und für den an der Elbe bei Magdeburg bereits Sibirien anfing. Der Platz heißt jetzt Konrad-Adenauer-Platz. UNMÖGLICH!!!


Bauingenieur  27.02.2013, 21:46

Adenauer hat ja nicht so gehandelt, weil er per se ein schlechter Mensch war, sondern er hatte natürlich gute Gründe. Man denke nur an die abgelehnten Stalinnoten, die damals wie heute viele als verpaßte Chance einer deutschen Einheit sahen/sehen. Die konnte er natürlich nicht annehmen.

  1. hätte es dann gesamtdeutsche Wahlen gegeben. Da der Osten traditionell SPD-Hochburg war, hätte Adenauer diese Wahlen verloren. Das ging natürlich gar nicht.

  2. Adenauer und sein Dunstkreis finanzierten sich seinerzeit über den Octogon-Trust (sh. a. Ruschewey/ Hispano-Suiza/ HS-30-Skandal). Mit der Rüstungs-Lobby konnnte er es sich natürlich nicht verscherzen, denn die hätte an einem neutralen Deutschland nichts verdient.

Arte-Dokumentation "Schwarze Kassen": http://www.cduwatch.de/2012/arte-doku-schwarze-kassen-der-cdu/

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Merzherian  27.02.2013, 22:09
@Bauingenieur

Selten bei Geschichte in letzter Zeit so gelacht . Soso, Konny vermutete hinter Magdeburg schon Sibirien. Das erklärt doch seinen heftigen Drank, im westlichen Lager starken Schutz zu suchen. Da standen ja die Bolschewiki für ihn direkt vor der Haustüre. OMG

Scherz beiseite, dein Hinweis, verehrter PeVau geht für mich noch weiter. Straßenbenennungen sollten auch einen Bezug zur Kommune zum Landkreis haben. ich denke in Magdeburg käme keiner zwingend auf die Idee, eine Straße nach einer Fußballgroße von Schalke zu benennen, in Gelsenkirchen bringt sowas aber doch einen gewissen Sinn.

Ich will nicht sagen, dass es nicht Politiker und Politikerinnen gegeben hat, die denn Deutschland weit als Namensgeber zur Verfügung stünden. Doch deren Menge ist eher rar gesät. So ungefähr wie in Frankreich, dort liegt die Trefferqupte bei bestimmt 80 Ürouent, wenn ich in kleineren nd mittleren Komunen die Mairie am Place Charles de Gaulle vermute :-))

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derdorfbengel  27.02.2013, 21:32

Vom Separatismus hat Adenauer sich schnell distanziert, als er dessen Chancenlosigkeit erkannte. Er hat eben nichts aus Überzeugung betrieben, sondern sich immer rechtzeitig angepasst.

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PeVau  27.02.2013, 21:38
@derdorfbengel

Nicht nur sein Separatismus zu Zeiten der Weimarer Republik, auch die sogenannte Westintegration verbunden mit dem Ausschlagen der Stalin-Note war Separatismus.

Nach Karl Marx ist in Magdeburg nichts mehr benannt, aber nach diesem rheinischen Provinzfürsten ...

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derdorfbengel  27.02.2013, 22:56
@PeVau

Naja. Da schlägt dann aber Deine feste Verbundenheit mit einer Seite im Kalten Krieg wieder sehr durch.

Stalin hatte mit Sicherheit kein faires Angebot zur deutschen Einigung im Sinn. Natürlich hat der Westen das "Angebot", seine Kolonie an die Ostkolonie zu übergeben, gerne abgelehnt. Und auch dessen Stellvertreter Adenauer natürlich. Es gab aber auch in der Bevölkerung keine Mehrheit dafür.

Wenn mit Bündnistreue im Kalten Krieg einer für dich ein "Separatist" ist, dann waren es Ulbricht, Honecker & Co nicht weniger als Adenauer.

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Slugger 
Beitragsersteller
 27.02.2013, 21:25

*dezentes Schmunzeln"

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Ich würde gerne dein Augenmerk auf die vielen Umbenennungen leiten, die im Zusammenheit mit der Kolonialzeit stehen. Ich habe das Prozedere als Stadtverordnete selber mitgemacht und gerade als jüngerer Stadtverordnete mußte ich denn des üfteren mehr als tief Luft holen, wenn ich Argumente für den Beibehalt der alten, belasteten Namen hörte.

Hier der LINK der viele, viele umbekannte Straßen mit Kolonialismus Hintergrund auflistet. http://www.freedom-roads.de/frrd/umbenenn.htm

Dann gab es noch andere Möglichkeiten, von unmstrittenen Namen Abschied zu nehmen. Die ehemalige "Carl-Diem-Halle" bekam halt nach Abriß und Neubau einen unverfänglicheren neuen Namen. Rhein-Ruhr-Sporthalle. Wehmutstropfen, vorangestellt ist RWE, der große Energiekonzern in NRW. Wenn es gelingt, dem RIesen endlich einmal alle Dinge nachzuweisen, die ihm unterschwellig und bestimmt nicht zu Unrecht nachgesagt werden, dann dürfte wohl eine weitere Umbenennung anliegen.

Weitere Auswuchs der Umbenennungen, auf einmal wurden nur noch unverfängliche Namen gesucht, doch bei Märchen hörte es dann doch bei eingien Bürgern mit dem Verständnis auf.


earnest  28.02.2013, 06:56

Guter Link!

Erspart mir auch eine separate Antwort mit Hinweis auf Carl Peters, auch "Hänge-Peters" genannt. Eines der größten Scheusale der deutschen Kolonialgeschichte - nach dem nichtsdestotrotz zahlreiche Straßen und Plätze benannt waren, zum Beispiel an zentraler Stelle in Hannover.

Auch die Zahl der nach Nazi-Militärs benannten Kasernen war(?) Legion.

Gruß, earnest

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