Umgehen mit selbstgefälligen Menschen?
Ich habe ein etwas sehr spezielles Anliegen und zwar würde ich gerne die Einschätzung zu einem bestimmten Charakterbild hören.
Mein Freund und ich haben uns vor kurzem länger unterhalten darüber, dass seine Mutter und eine gemeinsame Freundin eine ähnliche Art an sich haben, die man oft an Leuten erkennt. Und zwar gibt es Menschen, die, wenn es in ihrem Leben schief läuft weil sie zum Beispiel keinen Job suchen oder sich nicht um sich oder andere Bemühen, trotzdem extrem viel von ihrer Umwelt erwarten und sich keiner Schuld bewusst sind und es als Pflicht ihres Umfelds sehen ihnen unter die Arme zu greifen.
Beispielsweise nimmt seine Mutter keine Jobs an die ihr nicht "genug entsprechen" obwohl sie in einer Sozialwohnung lebt wird laufend entlassen weil sie Wochenlang zuhause bleibt um sich zu verwirklichen. Sieht es aber als unsere Pflicht sie zu unterstützen wenn sie ein neues Auto braucht o.Ä..
Die Freundin sagt sie hat Depressionen und verlangt vom gesamten Freundeskreis sich um sie zu kümmern und enorme Rücksicht zu nehmen. Wie ein Kind, das mit dem Fuß aufstampft muss jeder sich ihrem Willen beugen weil ansonsten ein Heulkrampf folgt, für den sie ja nichts kann. (Nicht falsch verstehen, ich will keine Psychischen Krankheiten verharmlosen, aber damit Zwang auszuüben ist doch nicht richtig?!)
Bei beiden sind immer die Anderen Verantworltlich für das eigene Wohlergehen und werden massiv angefeindet wenn sie dieser nicht nachkommen. Es ist immer die labile Psyche, die gemeine Arbeitswelt oder sonstwas Schuld. Geld und Unterstützung werden nicht dankend angenommen sondern sind Selbstverständlich und es wird sich in der Opferrolle gesuhlt wie in einer Matschpfütze.
Nun, die Freundin halten wir inzwischen auf Abstand, mit der Mutter meines Freundes ist das schwieriger. Oft hatten wir schon finanzielle Nachteile weil sie etwas verbockt oder versäumt hat, beispielsweise mit dem Amt, was uns auch betraf oder sie macht einem laufend ein schlechtes Gewissen.
Schlimmer noch ist es für meinen Freund mitanzusehen wie sie sich voller Selbstüberzeugung in den eigenen Ruin treibt und vereinsamt, allerdings würde er mitgezogen werden wenn er die Verantwortung übernimmt.
Habt ihr Erfahrungen mit solchen Menschen und wisst ob es wege gibt diese "aufzuwecken" bzw in die Realität zu holen? Was denkt ihr, wie wird man so? Teilweise kommt mir diese Realitätsflucht fast schon pathologisch vor. Es wird Beispielsweise ein Busunternehmen angerufen und verlangt das Taxigeld zu übernehmen das man zahlen musste weil man auf der falschen Straßenseite auf den Bus wartet oder Geldgeschenke der Großmutter werden ohne zu Fragen beschlagnahmt weil sie sie ja dringender braucht und ihr Sohn dass ja sicher auch will dass es der Mutter gut geht.
Das passiert absolut unbewusst, mit voller Selbstüberzeugung und es wirklich schlimme Konsequenzen für die Menschen selbst und ihre Umwelt. Ich würde diese Menschen am liebsten Schütteln bis sies kapieren dann andere da auch durch müssen..
5 Antworten
Ihr Verhalten wird Gründe haben und denen sollte man auf den Grund gehen und so gegebenenfalls etwas ändern. Sollte sie tatsächlich psychisch krank sein, wäre eine professionelle Hilfe sinnvoll, was aber nur dann Sinn macht, wenn sie selbst dazu bereit ist. Alles Gute Dir!
Weil Menschen schwach sind. Weil Menschen keine Lust haben, Konsequenzen für ihr Handeln zu übernehmen.
Depressionen haben hiermit nichts zu tun! Depressionen haben nichts damit zu tun, dass jemand keinen Bock darauf hat, irgendwelche Kosten zu übernehmen. Depressionen sind keine Ausrede, aber geben einem auch nicht die Energie, sich über "Ungerechtigkeiten" zu beklagen.
Was du beschreibst, ist Egozentrismus und Unselbstständigkeit! Eigenschaften, die leider zu viele Menschen teilen. Anstelle hier jedoch GuteFrage-Posts zu veröffentlichen, würde ich dir/euch raten, sich von den betroffenen Personen zu distanzieren.
Sich von seiner Mutter distanzieren ist etwas leichter gesagt als getan aber ja da hast du recht... Es beschäftigt mich nur so sehr die Psychologie dahinter und wie man so denken kann, deshalb wollte ich gern die Einschätzung anderer hören.
Ich selbst bin ein ultra-realistischer Mensch und mir ist es extrem wichtig ehrlich zu mir selbst zu sein, auch wenns weh tut. Ich meine...wenn man das nicht ist dann hat man doch eigentlich verloren bzw lebt in einer Traumwelt. Deshalb fasziniert es mich wie manche Menschen so sein können.
Solche Psychospielchen vermeiden sehr effektiv jeden Widerstand und jede Kritik.
Man muss sich entscheiden,was man will:entweder sucht man die konsequente sachliche Auseinandersetzung,
oder man nimmt die Dinge so hin und distanziert sich um des lieben Friedens willen.
Ersteres ist für Jugendliche bestimmt besonders schwierig,wenn es sich um ein Elternteil handelt,da sie schon lange geprägt wurden.Und es läuft darauf hinaus,dass die Mutter quasi erzogen wird.
Ich habe gute Erfahrung damit gemacht,die Dinge sehr sachlich und neutral anzusprechen.Man muss sich nur sehr bewußt sein,was man will und wo man steht.
In Ausnahmefällen kann man auf die gleiche Art kontern.Um einen Spiegel vorzuhalten.Meist haben diese Leute selber mehr Angst als irgendwas.
Ich glaube in dem Fall ist die Dame so sehr von ihrer Sichtweise überzeugt, dass man mit sachlicher Ansprache nur ein müdes Lächeln erntet. Das mit dem Kontern wäre eine Idee...nicht aus boßhaftigkeit sondern vlt um der Person etwas beizubringen.
Keine Ahnung woher sowas kommt aber ich kenne auch solche Exemplare.
Ich bin da rigoros und lasse sie auflaufen, oft hilft es nur wenn sie merken, dass sie damit nicht durchkommen. Solange sie sich auf andere verlassen können ändern sie nichts, warum auch?
Selbstgefälligkeit ist eine Schwester von Stolz. Stolz bedeutet Hochmut. Hochmut kommt vor dem Fall. Stolze Menschen neigen dazu, Rat in Kritik umzuwandeln, daher nehmen sie keinen Rat an. - Sprüche 14:12