Umgang mit Eltern als Erwachsene?
Hallo Leute, ich fühle mich irgendwie von meinen Eltern im Stich gelassen. Bin zwar schon 29 und klar hat man sein eigenes Leben zu mindest in sofern es mir möglich ist, bin alleine bei meiner Mutter groß geworden, meine Eltern waren schon sehr früh getrennt. Meine Mutter ist psychisch erkrankt (Persönlichkeitsstörung und Depression) und das schon weit bevor ich auf die Welt kam. Dadurch habe ich natürlich viel abbekommen in meiner Kindheit, war für sie immer eine Last und der Grund für ihre Überforderung. Sie hat es mir nie direkt ins Gesicht gesagt, aber ein Kind spürt es einfach wenn alles was man tut der Auslöser für ungehaltenes Verhalten der Mutter ist. Hab des öfteren eine Ohrfeige bekommen wenn es ihr zu viel wurde und wurde dann rausgeschmissen zu meinem Vater. Das ganze ging alle zwei Wochen so, indem sie mich ablehnte und wieder zurück holte. Dennoch hatte sie in ihren ruhigen Momenten immer eine warme und herzliche Art mir gegenüber und zeigte auch tiefste Reue für das Geschehene. Mein Vater war auch nur bedingt für mich da, ich hörte öfter von ihm das man mich nicht hätte bekommen sollen und wurde von ihm einfach vor den Fernseher oder Computer gesetzt. Ein Gespräch über diese Konflikte gab es nicht wirklich.
Naja nun bin ich natürlich sehr früh, also mit 17 Jahren zuhause ausgezogen und es kristallisierte sich schnell heraus das auch ich unter schweren Depressionen und einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung leide. Habe dennoch immer gekämpft, mich immer wieder an den Haaren gepackt und mich rausgezogen aus der Scheiße obwohl ich oft in Löcher gefallen bin (Drogenabhängigkeit, Arbeitslosigkeit, sozialer Rückzug etc.).
Nun ist es aber so, mir fehlen meine Eltern sehr, ich wünsche mir irgendwie mehr Zuneigung und Interesse an meinem Leben. Ich würde gerne mal mit meiner Mutter etwas unternehmen, zum Beispiel zusammen essen gehen oder einen Kurzurlaub. Aber das ist leider von ihrer Seite aus nicht möglich. Habe auch schon ein paar mal vorgeschlagen das ich bei ihr übernachten könnte, aber auch das war ihr zu viel Nähe. Sie braucht viel Zeit für sich alleine. Ich sehne mich nach einem warmen Elternhaus in das ich kommen kann, wenn es auch mir mal nicht so gut geht.
Wie seht ihr das ganze? Was ist eure Meinung darüber?
Liebe Grüße
2 Antworten
Dein Vater war nie für dich da, das wird er auch nie sein. Das muss dir klar sein. Deine Mutter wird auch noch mit ihren Problemen zu kämpfen haben, auch da würde ich nichts erwarten. Du kannst dich ihnen nicht aufzwingen oder sie zwingen, irgendwas für dich zu tun.
Begib dich in Therapie, um damit fertig zu werden.
Ich hatte auch lange zu kämpfen, dass mein Vater nicht für mich da ist und ich nicht zu seiner Familie gehöre. Ich weiss, einfach ist das nicht.
Wie hast du es geschafft dich davon abzulösen, also nicht permanent die Hoffnung zu haben das sich eines Tages alles ändert obwohl man eh weiß das der Tag nicht kommen wird?
Mein Vater hat auch mit ner neuen Frau ein Kind bekommen, macht voll auf Family und ich werd nebenher nur so abgefertigt.
Indem ich mehrmals scharf darüber nachgedacht habe. Was er früher so getan hat und wie er heute mit mir umgeht. Würde er mich lieben, hätte er alles anders gemacht und würde sich melden. Er wurde vor einigen Jahren sehr krank und das hat mich sehr mitgenommen. Als er wieder gesund wurde, musste er sich überall in den Medien präsentieren. Seine Frau, mein Halbbruder und sogar der Hund wurde erwähnt. Ich nicht. Das war der entscheidende Punkt für mich.
Er hat eine neue Familie gegründet und er kann leben ohne mich zu brauchen, also werde ich wohl auch leben können ohne ihn zu brauchen. Alles habe ich mir ohne ihn aufgebaut.
Find deine Einstellung echt stark aber auch voll gerechtfertigt nach so ner Aktion. Würd auch gern so denken können. Obwohl eig bin ich mir ja voll bewusst drüber das ich ihm nicht das bedeute was ich sollte, aber fällt mir trotzdem voll schwer loszulassen und das so richtig einzusehen. Wahrscheinlich muss ich echt mal ne Therapie machen um da auch loslassen zu können.
Das braucht Zeit, das wird schon. Im Inneren denkst du immer noch, dass er dich ja lieben muss, du bist ja sein Kind. Aber irgendwann schwindet auch das.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde wenn ich auch so ein Problem mit meiner Mutter hätte. Eventuell willst du mal in eine Therapie reinschnuppern.
Danke auf jeden Fall, ist gut das mal von jemand außen stehendem zu hören.
Damit es nicht so stressig für euch Beide ist. Sag deiner Mutter, dass sie dich informieren, anrufen soll, wenn es ihr mal wieder so gut geht, dass sie dich gern! sehen würde.
Sei aber nicht enttäuscht, wenn das nicht schnell, oder nie passiert.
Wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert. Danke für deine Antwort.
Danke für deine ehrlichen Worte.