(TW: SVV) Angst vor Reaktionen der Mitschüler?
(Ich bin in Therapie.)
Ich rítze mich seit 2 Jahren. Ich zeige keine frischen Verletzungen offen, aber habe Narben, die nicht mehr verschwinden werden.
Ich bald in eine andere Klasse, weil ich die Schule gewechselt habe.
Überschminken funktioniert in meinem Fall nicht.
Ich kenne niemanden aus der Klasse & habe Angst vor den Reaktionen der Leute, weil man halt genau sieht, wovon die Narben kommen.
Habt ihr eigene Erfahrungen, evtl. Tipps, wie man trotz Narben "selbstbewusst' kürzere Sachen tragen kann?
2 Antworten
Du scheinst noch nicht dafür bereit zu sein, sich dieser Angst zu stellen, also den Weg der Konfrontation zu wählen.
Du solltest das Thema in deiner Therapie ansprechen.
Narben werden leider oft negativ assoziiert, aber sie können für dich persönlich auch eine 'positive Bedeutung' haben. Du hast eine schwere Zeit überstanden und nicht aufgegeben und diese Geschichte erzählen deine Narben.
Wenn man SVV-Narben hat, muss man leider immer auch darauf vorbereitet sein, negatives Feedback zu bekommen.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
Konfrontation oder Vermeidung.
Du kannst durchaus vermeiden, eine dünne Jacke tragen, lange T-Shirts, Stulpen... Zeige deine Arme, wenn du bereit dazu bist, ansonsten kannst du nicht 'selbstbewusst' damit umgehen.
In meiner Schulzeit habe ich das auch durchlaufen. Fühlt sich erstmal super komisch und unangenehm an. Das lässt sich wohl vorübergehend nicht ganz abschalten. Was mir am meisten geholfen hat ist denke ich der Gedanke daran, dass Leute die darauf unangemessen reagieren und nicht wissen wie sie damit umgehen sollen für mich so oder so kein stabiles soziales Umfeld hätten darstellen können. Wenn jemand einen darauf anspricht - was durchaus vorkommen kann - dann kannst dann schau individuell wie du dich fühlst und ob du darauf eingehen magst oder nicht. Kommunizier klar wo deine Grenzen sind. Bei mir war es tatsächlich auch eher so, dass viele netter/ angemessener und sensibler damit umgegangen sind als ich erwartet habe. Es gibt mehr Menschen die sich selbst verletzen als man manchmal denkt. In Deutschland hat etwa jede fünfte Person damit Erfahrungen gemacht oder war dabei es probieren zu wollen. Mit einem offenem Umgang könntest du damit nicht nur deine eigene Lebensqualität verändern in dem du dich nicht verstecken musst, sondern kannst auch vorbildlich vorangehen. Was war kannst du nicht verändern und es ist kein Grund sich schämen zu müssen. Falls also jemand seltsam/ unsensibel/ unangemessen reagieren sollte, dann probiere die Person freundlich darauf hinzuweisen, dass du dich durch ihr Verhalten unwohl fühlst und dir für die Zukunft ein anderes Verhalten wünschen würdest. Ein letzter Punkt: Aus meiner Erfahrung werden wahrscheinlich viele erstmal gar nichts sagen, weil sie selbst möglicherweise noch in dem Alter sind in dem man einfach noch nicht weiß wie man einen angemessenen Umgang damit findet.
Vielleicht könntest du das ganze auch nochmal in Therapie durchsprechen und einen möglichen Situationsablauf durchgehen?