Trauer um Auto überwinden?
Hallo,
ich war am 31. wie wohl viele andere auf einer Silvesterfeier. Mein Auto hatte ich zuvor bei der Familie meines Partners auf der Garageneinfahrt geparkt.
Wir kommen dann heute Morgen vorbei um eine Freundin zu besuchen: Totalschaden. Das Auto, zermatscht zwischen Garage und Gartenzaun. Nichts daran erinnert mehr an Auto!
Polizei gerufen, es war ja auch noch mehr beschädigt.
Vermutlich ist Nachts einer Betrunken rumgefahren..
An meinem Auto hängen so viele Erinnerungen. An jedem Kratzer hängt eine richtige Geschichte..
Ich bin mit diesem Auto groß geworden, mein Onkel hat es gekauft, als ich in die Grundschule gekommen bin, an meinem ersten Schultag wurde ich darin gefahren, das war die erste Fahrt, vom Autohaus zur Grundschule.
In diesem Auto bin ich durch ganz Europa gefahren, habe so viel Zeit als Kind mit Reisen auf der Rückbank verbracht. Nach meinem Führerschein habe ich es geschenkt bekommen! Mein erstes und einziges Auto. Und habe dann selbst viele Erfahrungen gemacht.
Ich kann an nichts anderes denken. Es geht mir nicht um das Geld, es sind die Erinnerungen. Ich liege gerade im Bett, kann nicht schlafen und weine um mein Auto?
Am liebsten würde ich ein Stück von den Überresten behalten.
Mein Freund wird hier verrückt und versteht nicht, wieso ich wegen einem Auto so rumjammer. Aber wenn man sein Leben eigentlich gar nicht ohne diesen Gegenstand kennt?
Bin ich wahnsinnig, oder gibt es noch andere die ebenfalls so um ihr Auto getrauert haben?
Kann ich irgendwas tun um schneller darüber hinweg zu kommen? Ein neues möchte ich noch nicht. Und das gleiche nochmal erst recht nicht.
In diesem Sinne: Frohes Neues.
Grüße
6 Antworten
Hallo,
ich musste meinen geliebten, 20 Jahre alten, silbernen Opel Astra H Fünftürer abgeben wegen Mängeln. Das Auto ist älter als ich und ist die gesamten 20 Jahre in Familienbesitz gewesen. Gekauft hatte ihn mein Urgroßvater, im Jahr 2004, der ebenfalls vor drei Jahren verstarb. Der Opel war mein erster Wagen und ich habe ihn gefühlt mehr gepflegt, als mich. Nun denn, als das Auto abgeholt wurde, bin ich zusammengebrochen. Auch wenn ich jetzt ein tolles neues Auto habe, ist es nicht das gleiche und ich kann nicht solch eine Bindung dazu aufbauen, wie zum Opel, mal davon abgesehen, dass ich innerhalb von 1,5 Jahren fast 40.000 Kilometer damit zurückgelegt habe und viel erlebt habe…Demnach ist es also normal, wenn man eine emotionale Bindung zu seinem Auto aufgebaut hat, dass man so reagiert. Es ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie lange er braucht um damit klarzukommen.
Grüße
Ich kann das sehr gut verstehen! Der Mensch ist ein emotionales Wesen, das selbst bei emotionslosen Dingen (Blech) Emotionen einsetzt, weil die Gefühle mit bestimmten Gerüchen, Geräuschen oder Formen geweckt werden. Mein Tipp: Hol Dir das gleiche Auto nochmals! Ist zwar nicht genau DAS Auto, aber immerhin riecht, fährt und hört es sich ähnlich an. Das wird den Kummer lindern.
Die Personifizierung von Gegenständen ist üblich bei Menschen. Auch wenn ich es nicht wirklich nachvollziehen kann (bin eher pragmatisch), so kann ich es verstehen.
Du wirst drüber hinwegkommen (müssen). Dein erstes Töff vergisst du nie. Ich hatte einen Golf.... oder wars ein Sierra? Weiß nimmer :-D
Ich wollte das auch nicht lächerlich machen. Wie gesagt, ich kann es nicht nachvollziehen, da ich Gegenstände immer nur im Bezug auf Verwendbarkeit für meine Aufgaben betrachte. Bin halt mehr der SevenOfNine-Typ
Gerade zum ersten Auto hat man meist eine besondere Bindung. Das Bessere ist des Guten Feindes. Ein neues Auto, das alles besser kann (weil moderner) wird Dir bei der Trauer sicherlich helfen.
Nein, das hilft eher nicht...
Es kann niemals ein anderes Auto das ersetzen was dir vorher ein Auto bedeutet hat, alleine wegen der ganzen Zeit und die schönen Erinnerungen daran...
Klar, ich freue mich auch schon riesig auf mein neues Auto, es ist wesentlich sportlicher und schneller aber dennoch werde ich die Zeit mit meinem alten Auto nie vergessen...
Wie wäre es wenn du das Marken Logo behalten würdest?
Eine wohl angenehmere Eigenschaft, ich baue bei zu vielen Dingen eine Beziehung auf. Wenn mein Couchtisch oder meine Lieblingssocken kaputt gehen würden?
Aber ich glaube, das Auto ist viel schlimmer.
Wenn man schon einige Autos hatte, kann man das vielleicht vergessen. Wenn man gerade sein erstes verloren hat, ist man ja auch noch etwas verwirrt. :D