Teakwondo?

2 Antworten

Taekwon-Do ist nicht einfach Taekwon-Do, es gibt da stilistisch tatsächlich 2 Hauptvarianten. Sogar noch mehr, aber das wäre jetzt zu kompliziert. Deine Frage ist nicht so einfach mit ja oder nein zu beantworten. Es kommt darauf an wie man es betreibt.

Es gibt zunächst das alte klassische Taekwon-Do, erkennt man im Deutschen an dieser Schreibweise. Im Koreanischen gibt es in der Schreibweise keine Unterschiede. Der alte Stil ist quasi koreanisches Karate ähnlich wie das sehr verwandte Tang Soo Do mit dem Chuck Norris angefangen hat. Hier werden neben den bekannten Kicks auch Handtechniken sehr stark betrieben. Hier schlägt man Boxtechniken auch zum Kopf. Es gibt extra Selbstverteidigung, genannt Hosinsul, die Formen heißen Hyeong. Es gibt eine Veränderung da heißen die Formen Tul. Ist von Ablauf her gleich, in der Ausführung gibt es Unterschiede. Gekämpft wird wie im klassischen Karate und im Kickboxen Leichtkontakt. Viele Taekwon-Do-In der alten Richtung betreiben aber auch Kickboxen im Vollkontakt, bis hin zum Muay Thai. Weniger für Turniere, eher für mehr realistische Anwendung. In der Selbstverteidigung/Hosinsul sind Ellenbogen, Kniestösse und andere SV-Techniken durchaus vertreten. Dieses Taekwon-Do ist ein rundes, gut funktionierendes Kampfsport System. Es ist auch recht stiloffen und lässt sich gut mit anderen Stilen Kampfsport/Kampfkunst kombinieren. Es ist hier aber nicht mehr so sehr vertreten.

Die zweite Hauptrichtung ist das olympische Taekwondo, früher auch geschrieben Tae Kwon Do. Im Koreanischen, nochmal, gibt es keine Unterschiede in der Schreibweise. Dieses Taekwondo hieß früher WTF-Taekwondo, jetzt anscheinend WT-Taekwondo. Bitte nicht verwechseln mit WT -Wing Tsun. Letzteres ist ein südchinesisches Kung Fu System. Dieser Stil, Taekwondo, ist tatsächlich olympische Sportart geworden. Wenn von Taekwon-Do gesprochen wird ist fast immer dieser Stil gemeint. Insgesamt überwiegen hier die Kicks. Hand- Boxtechniken gehen nur auf den Körper und sind nur sehr sporadisch. Aufgrund dieses Systems denken viele Taekwondo würde nur treten. Gekämpft wird Vollkontakt mit einer Schutzweste für den Körper, Kopfschutz und Schienbein-Spannschonern. Dieses Taekwondo ist vom Kämpfen her sehr durch Regeln beschränkt, versportlicht. Als Kampfkunst und für Selbstverteidigung weniger geeignet weil zu einseitig . Was nicht heißt das ein Kämpfer dieser Stirichtung sich nicht dafür spezialisieren kann. Die Formen hier heißen Poomsae und unterscheiden sich erheblich von den Hyong und den Tul. Auch hier gibt es Bruchtests und Hosinsul/Selbstverteidigung, letzteres wird aber oft eher nebensächlich trainiert.

Es kommt darauf an wie man sein Taekwon-Do/Taekwondo betreibt, mehr als Sportart oder als Kampfkunst auch mit dem Gedanken an mehr realistische Selbstverteidigung. Top Körperschule die zu sehr guter Fitness führen kann bei entsprechendem Training sind beide Systeme. Das viele Vertreter des alten Systems sich für mehr Anwendbarkeit im Kickboxen mit Vollkontakt schulen habe ich schon erwähnt. Einige Vertreter dieses Stiles trainieren mittlerweile auch beim MMA mit. Das alte klassische Taekwon-Do ist wie gesagt stiloffener. Wenn man mehr an Kampfkunst und Selbstverteidigung interessiert ist.

MMA ist, um deine Frage im Bezug auf Taekwon-Do/Taekwondo mehr zu beantworten, als Kampfsport und Kampfkunst am umfangreichsten im Kämpfen. Es ist einerseits ein modernes Kampfsystem, andererseits sogar antik. Die erste Form einer richtigen Kampfkunst die man MMA hätte nennen können hieß Pankration. Es entstand nach Ringen und Boxen. Kampfkunst Stile wurden im Lauf der Zeit mehr systematisch in Regeln betrieben, versportlicht und dadurch in Sachen Effektivität eingeschränkt. Auch ohne Pankration wurde ganz früher in Kampfstilen ohne Regeln gekämpft, mit dem Anspruch zu funktionieren so gut es geht, ähnlich dem heutigen MMA. Letzteres wurde ein methodisch betriebener Kampfsport so in den 90er Jahren und ist aufgrund seiner umfangreichen Anwendbarkeit gleichzeitig Kampfkunst. Man stellte fest das alle Kampfsportarten durch ihre Regeln in der Effektivität Defizite hatten, Vollkontakt konnte diese Defizite teilweise aufheben, aber es gab trotzdem Lücken. MMA hat diese Lücken bisher am besten geschlossen. Nicht ohne Grund haben vor MMA viele Kampfsportler mehrere Stile betrieben um effektiver zu kämpfen, so etwas wie MMA war vor seiner Zeit schon in den Köpfen vieler Kämpfer. Obwohl ein Wettkampfsport im Ring oder Käfig vor Publikum, ist MMA doch hervorragend, wahrscheinlich zur Zeit am besten für Selbstverteidigung geeignet und daher gehen viele Kampfsportler neben ihrem Stil auch dahin um es zu lernen. Taekwon-Do/Taekwondo kann das also auch. Der klassische Stil wird dort wohl eher reinkommen, der olympische Stil muss viel von seinen engeren Wettkampfregeln vergessen müssen. Nur mit hohen Kicks kommt man hier nicht weit. Taekwon-Do kann sehr wohl gute Selbstverteidigung sein, aber auch reiner Wettkampfsport. Es kann, wie jeder Kampfsport beim MMA mitmachen. Aber der Sportler muss willens und fähig sein außerhalb seiner Wettkampfregeln zu trainieren und zu kämpfen. Zu den großen Turnieren im MMA muss man sich, wie in jedem Kampfsport, qualifizieren. Mal eben so geht da niemand hin. Man muss ein entsprechend guter Athlet sein. Manche sagen Taekwon-Do/Taekwondo funktioniert nicht gut. Und ja, als Sport betrieben gehört es nicht auf die Straße oder kann bei MMA nicht mitmachen. Das ist so. Den anderen Weg habe ich schon beschrieben. Man muss für sich entscheiden was man will. Taekwon-Do ist nach wie vor ein klasse Kampfsport, wert betrieben zu werden. Der Taekwon-Do Kämpfer kann sich entscheiden welchen Weg er gehen will. Will er mehr als Sport muss er die entsprechenden Wege gehen, entsprechend trainieren. Man kann Taekwon-Do betreiben und zum MMA gehen, wieso nicht?

es ist keine show, aber es ist so vernab von echtem kämpfen, wie man nur sein kann. mach lieber boxen, kickboxen, thaiboxen oder direkt MMA, was btw realistisches kämpfen ist

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Boxer auf Wettkampfniveau, seit einiger Zeit MMA