Stufenleiter der Größe und des Sturzes Napoleons?


29.04.2020, 09:39

2.Benenne 3 Stufen erkläre sie.

3.Wie beurteilte Zeichner Napoleon? Begründe deine Meinung.

2 Antworten

Aufgabe 2: Benennung und Erklärung von Stufen

Die Stufen (links sorgfältiger ausgebaut, rechts gröber aus dem Stein gehauen) sind durch Schildern mit Beschriftung gekennzeichnet.

1) Corsischer Knabe

2) Militair Schüler

3) Glücksritter zu Paris

6) General

5) Erster Consul

6) Kaiser der Franzosen

7) Abzug aus Spanien

8) Rückreise von Moskau

9) Abschied von Deutschland

10) Ende

Der Sache nach geht es um folgende Lebensstationen:

1) Kindheit/Kinderzeit auf Korsika

2) militärische Ausbildung an der Militärschule von Brienne

3) Versuch, 1795 in Paris wieder seine Karriere in Gang zu setzen (sein Glück zu suchen)

4) General der Französischen Republik

5) Erster Konsul der Republik

6) Kaiser des Französischen Kaiserreiches

7) Rückkehr aus Spanien

8) Heimkehr vom gescheiterten Russlandfeldzug

9) Flucht/Rückzug aus Deutschland

10) erzwungene Abdankung/Sturz in Frankreich, Verbannung auf Elba

Zuordnung biographischer Informationen zu den Situationen

1) Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 in Ajaccio geboren, auf der Insel Korsika (korsisch: Corsica, französisch: Corse). Seine Eltern Carlo und Letizia Buonaparte gehörten zum korsischen Kleinadel und hatten Wurzeln in Italien.

2) Am 15. Mai 1779 kam Napoleon Bonaparte (bis 1795 schrieb er seinen Namen Napoleone Buonaparte), dank eines Stipendiums des Königs, auf die Militärschule von Brienne-le-Château (Champagne). 1784 bestand er im ersten Anlauf das Abschlussexamen. Auf dem Bild hat er ein Gewehr.

3) Napoleon hatte sich 1793 als Artillerieoffizier bei der Belagerung und Rückeroberung der Stadt Toulon ausgezeichnet und wurde anschließend zum Brigadegeneral ernannt. Wegen Verbindungen zu der Gruppe um Robespierre wurde er nach dessen Sturz 1794 abgesetzt, kurzzeitig in Haft genommen, dann daraus entlassen, hielt sich 1794/1795 in Marseille auf, wollte einen Posten als General in der Westarmee nicht annehmen und kam nach Paris, wo eine Versetzung zur Infanterie angeordnet wurde, was er aber nicht wollte. Daraufhin wurde er im September 1795 aus der Liste der aktiven Generäle gestrichen (daher auf dem Bild in ziviler Kleidung dargestellt). Bei einem royalistischen Aufstand (für eine Königsherrschaft) in Paris im Oktober 1795 zog Paul de Barras, Mitglied eines außerordentlichen Ausschusses des Nationalkonvents, der den Oberbefehl der Armee des Inneren übernahm, Napoleon zur Niederschlagung des Aufstandes heran.

4) Napoleon wurde zum Divisionsgeneral ernannt, dann zum Oberbefehlshaber der Armee des Inneren. In dieser Zeit begegnetet er auch erstmals Joséphine de Beauharnais, einer ehemaligen Geliebten von Paul de Barras, der einer von 5 Direktoren (Mitglieder des Direktoriums, der Regierungsspitze der Französischen Republik nach einer neuen Verfassung von 1795) war. Napoleon wurde im März 1796 Oberbefehlshaber der Italienarmee und heiratete Joséphine de Beauharnais. Im Bild ist er in Uniform abgebildet, sie neben ihm.

5) In einem Staatsstreich wurden am 19. Brumaire des Jahres VIII (10. November 1799) Napoleon Bonaparte, Emmanuel Joseph Sieyès und Roger Ducos die Mitglieder einer vorläufigen Regierung. Am 13. Dezember 1799 wurden in einer beschlossenen Verfassung neben Napoleon Bonaparte, der in der Französischen Republik den Titel Erster Konsul erhielt, Jean Jacques Regis de Cambacérès und Charles-François Lebrunneu Konsuln. In einem Plebiszit vom 7. Februar 1800 wurde die Konsulatsverfassung bestätigt. Am 2. August 1802 wurde Napoleon Bonaparte Konsul auf Lebenszeit. Er ist in Amtstracht als Konsul abgebildet, Joséphine neben ihm.

6) Napoleon wurde 1804 Kaiser. Eine Verfassung eines Französischen Kaiserreiches („dies ist mit dem großen Reich gemeint) wurde ausgearbeitet und durch Plebiszit bestätigt. Die Krönung zum Kaiser fand am 2. Dezember 1804 in Notre Dame de Paris statt. 1810 heiratete Napoleon (nach einer Scheidung von Joséphine) Marie-Luise von Habsburg, Tochter des österreichischen Kaiser, die ihm 1811 seinen Sohn Napoleon (II.) gebar (als Thronfolger abgebildet).

7) Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph Bonaparte 1808 zum König von Spanien. Dagegen erhob sich Widerstand. Napoleon führte zeitweise persönlich dort Krieg und hatte in Schlachten gegen reguläre Soldaten Erfolge, aber ein erbittert geführter Kleinkrieg bereitete Schwierigkeiten. Am 17. Januar 1809 brach Napoleon von Vallaloid nach Paris auf, wo er am 23. Januar eintraf. Joseph Bonaparte wurde 1813 zur Abdankung gezwungen. Aug dem Bild reitet Napoleon für einem Mann mit Gewehr (wohl ein spanischer Guerilla-Kämpfer) davon.

8) 1812 unternahm Napoleon einen Feldzug gegen das russische Reich. Nach anfänglichen Siegen, die allerdings mit erheblichen Verlusten verbunden waren, und Einmarsch in Moskau trat Napoleon am 18. Oktober 1812 mit seiner Armee den Rückzug aus Moskau an. Im Dezember verließ er in einem Schlitten die Armee und fuhr nach Paris. Im 29. Bulletin der Grande Armée erklärte Napoleon den katastrophalen Verlauf des Feldzuges mit Winterkälte und endete mit der Aussage, die Gesundheit Seiner Majestät sei niemals besser gewesen. Auf dem Bild verfolgt ein bärtiger Reiter mit Lanze (wohl ein Kosak) Napoleon, der auf in einem Schlitten von einem Pferd gezogen wird.

9) In als Befreiungskriegen/Befreiungskriegen bezeichneten Kämpfen wurden die französischen Truppen aus Deutschland vertrieben. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 wurde Napoleon mit seinen Truppen besiegt. Die französische Herrschaft in Deutschland brach zunehmend zusammen. Die französischen Truppen zogen sich hinter den Rhein zurück. Napoleon reiste am 7. November 1813 von Mainz aus nach Paris ab. Im Bild vertreiben drei Offiziere (wohl ein Russe, ein Österreicher und ein Preuße) Napoleon und drängen ihn zu einem Abgrund hin.

10) Nach Niederlagen kam es 1814 zum Sturz Napoleons. Der Senat erklärte ihn im April 1814 für abgesetzt und die gegen Napoleon verbündeten Staaten nötigten ihn zur Abdankung.

Napoleon kam in Verbannung auf die Insel Elba, die er im Vertrag von Fontainebleau am 11. April 1814 als Herrschaftsgebiet erhalten hatte. Am 20 April 1814 verließ er Fontainebleau. Am 28. April schiffte sich Napoleon in Fréjus an Bord der englischen Fregatte „The Undaunted“ ein, die unter Befehl des Kapitäns Thomas Usher stand. Am 4. Mai 1814 landete er in Elba. Auf dem Bild ist Napoleon wie ein Einsiedler auf einer – in einem Torbogen, den die Stufen bilden, erscheinenden - kleinen Insel (mit zwei Schiffen auf dem Meer als Hintergrund) bei einer Trauerweide auf den Boden gelagert. Daneben liegen sein Hut und ein aufgerolltes Schriftstück Ein bärtiger Mann mit Flügeln und einem geflügelten Stundenglas neben sich, der Gott Chronos aus der griechischen Mythologie, Personifikation der Zeit, schneidet aus einer Mittelmeerkarte ein kleines Stück heraus. Napoleon, durch ein Fernglas scheuend, stellt betrübt fest: „ Ach wie klein ist mein Reich“.

Sabine und Ernst Scheffler, So zerstieben getraeumte Weltreiche : Napoleon I. in der deutschen Karikatur. Unter Mitarbeit von Gerd Unverfehrt. Herausgegeben von Gisela Vetter-Liebenow. Stuttgart : Hatje, 1995 (Schriften zur Karikatur und kritischen Grafik : Veröffentlichungsreihe der Wilhelm-Busch-Gesellschaft ; Band 3), S. 321 – 322:

„4.1.5

Stufenleiter der Grösse und des Sturzes Napoleons.

Anonym, 1814

Kolorierte Radierung, 195x334 mm

Berlin, Deutsches Historisches Museum

Der Zeichner dieses Blattes hat die Vorgaben der ersten Lebenstreppe, Kat.-Nr. 7.37, zwar übernommen, hat aber durchaus eigene Ideen eingebracht und neue Akzente gesetzt.

Links sind sorgfältig gebaute Stufen mit schönen Schildern gekennzeichnet. Ein Corsischer Knabe, sorgfältiger gekleidet als sonst, dann Militair Schüler, gibt ein Zwischenspiel als Glücksritter zu Paris. Als General und Erster Consul tritt Napoleon mit Josephine Beauharnais, seiner ersten Frau, auf. Neben dem Kaiser der Franzosen steht der Thronfolger, Napoleons Sohn aus der zweiten Ehe mit Marie-Luise von Habsburg. Abzug aus Spanien und Rückreise aus Moskau entsprechen wieder den früheren Darstellungen. Beim Abschied von Deutschland sind es hier drei Offiziere, die Napoleon an den Abgrund getrieben haben, unter dem das Ende wartet. Mittelmotiv ist ein Blick durch das Felsentor auf das Meer. Links sitzt Chronos unter dem Torbogen, ein geflügeltes Stundenglas neben sich, und reicht Napoleon die Elba Insel, die er mit der Schere aus einer Mittelmeerkarte mit Italia und Kors(ika) ausgeschnitten hat. Napoleon sitzt unter der Trauerweide, neben ihm liegt sein Hut am Boden und ein aufgerolltes Schriftstück, auf dem ein Krebs zu sehen ist. Der Verbannte besieht sich den kleinen Kartenausschnitt durch sein Fernglas und klagt: Ach wie klein ist mein Reich.“

Aufgabe 3: Beurteilung Napoleons durch den Zeichner

Das Bild veranschaulicht Napoleons Aufstieg und Niedergang/Fall. In der Karikatur von 1814 ist die politische Laufbahn Napoleons als endgültig gescheitert dargestellt.

Der Zeichner meint anscheinend, Napoleon sei schnell aufgestiegen (hohe Stufen, die nicht lang sind), mit der Begründung des eigenen Kaisertums (im Krönungsgewand mit Schmuck und Zeptern abgebildet) als Höhepunkt/Zenit, während der Abstieg sich zunächst langsamer vollzogen hat (lange, weniger hohe Stufen) und erst am Ende sehr tief ausfällt.

Das Scheitern Napoleons wird vom Zeichner anscheinend begrüßt. Nach seiner Darstellung beurteilt er den Sturz Napoleons als richtig und verdient.

Napoleon wird auch in glanzvollen Situationen dargestellt und ist nicht verzerrt abgebildet. Der Zeichner versucht nicht, einen heftigen Zorn gegen Napoleon als schrecklich hassenswerter Unmensch zu entfachen. Zu der Verbannung in Elba ist die Darstellung etwas spöttisch, indem die Kleinheit betont wird.

Napoleons Sturz erscheint wie eine notwendige Entwicklung, wie eine Gesetzmäßigkeit entsprechend einer biologischen Entwicklung von Geburt bis Tod, im Einklang mit der Weltordnung bzw. einem gottbestimmten Schicksal.

Zu Stufe 2 und Stufe 3 kann und will ich nichts schreiben, aber die nächste Treppe ist interessant.

Dem Jungen General Napoleon wurde von Barras (einer der drei Direktoren, die zur Zeit Frankreich regierten) nahegelegt seine nicht mehr so ganz taufrische Mätresse Josphiné zu heiraten.

Der schüchterne Napoleon sagte natürlich ja, mit einem Spruch der so ähnlich übersetzt werden könnte wie - "Auf alten Gäulen lernt man gut reiten".


tgr006 
Beitragsersteller
 29.04.2020, 10:04

Danke für deine Antwort. es ist egal, welche Stufen ihr beschreibt. Ich meinte erkläre drei Stufen.

quantthomas  29.04.2020, 10:38
@tgr006

Bitte gerne!

Ich glaube, daß die Hochzeit mit Josephine ein sehr wichtigsten Faktor war für seinen rasanten Gesellschaftlichen Aufstieg.

Ohne Verbindungen zur adeligen Oberschicht hätte sich der "Bürger Napoleone" recht schwer getan Anerkennung zu finden.