Stress mit meiner Mutter?
Ich weiß echt nicht mehr was ich tun soll.
meine Mutter gibt mir einfach keine Privatsphäre. Es sind Sommerferien und ich wollte gerne eine neue Frisur für meine Haare ausprobieren (ich habe sehr starke lockige Haare, deshalb wollte ich mal braids Ausprobieren), mehr Sport machen und anfangen leichtes makeup zu tragen. Ich wurde früher wegen meinem Aussehen gemobbed und seitdem ist das ein sehr sensibles Thema für mich. Nichtmal zu Hause finde ich aber Unterstützung: meine Mutter erlaubt mir nicht, ein wenig makeup zu tragen und egal was ich anziehe sagt sie, ich bin zu fett dafür und beschimpft mich, nicht anständig zu sein. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich habe solche Angst mit ihr darüber zu reden, weil sie immer sagt sie ist so eine gute Mutter und ich bin nicht dankbar genug, aber sie versteht einfach nicht dass ich auch ein Mensch bin und nicht immer von ihr kontrolliert werden will? Sie gibt mir nicht mal Taschengeld, das heißt egal was ich kaufen will, muss ich sie erstmal fragen! Was kann ich bloß tun?
1 Antwort
Ich sags ja nicht gern aber halte noch 3 Jahre durch, dann kannst du die Biege machen.
Natürlich ist es absolut NICHT okay, dass deine Mom dich niedermacht - eigentlich sollte sie das Gegenteil tun und ihr Kind aufbauen also kein Schimmer, was mit deiner Mutter nicht richtig ist und/oder ob sie ihren Frust/ihre Unzufriedenheit an dir auslässt und auch noch glaubt, sie würde dir damit einen Gefallen tun.
Vielleicht würde es ihr mal ein wenig die Augen öffnen, wenn du nach einer solchen gemeinen Bemerkung von ihr vor ihren Augen in Tränen ausbrichst. Falls sie das kalt ließe, hast du nur einen weiteren Grund, so früh wie möglich von ihr wegzukommen und das wäre eben nach Ablauf der 3 Jahre der Fall, wenn du 18 bist.
Ansonsten könntest du natürlich versuchen mit ihr zu reden und ihr zu sagen, was das mit dir macht, wenn sie dich als fett bezeichnet und ständig kontrolliert - du bist kein Kleinkind mehr, das permanente Aufsicht benötigt und befindest dich in einem Alter, in dem man anfängt, sich von den Eltern abzukapseln, sowie seinen eigenen Kopf zu kriegen.
Wenn du dich nicht traust mit ihr zu sprechen, dann probiere es mit einem Brief, den du ihr auf den Tisch legen kannst. Soll sie ihn lesen, wenn du nicht dabei bist - du kannst ja ggf. solang rausgehen und etwas mit Freunden unternehmen. In einem Brief kannst du deine Gedanken beschreiben, deine Wünsche und Gefühle und sie hat nicht die Möglichkeit dir ins Wort zu fallen. Zumindest wird sie alles lesen, falls sie an deinen Gedanken interessiert ist.
Zusätzlich hast du die Möglichkeit mit einem Vertrauenslehrer zu sprechen. Es ist nicht okay und kann sich mitunter dauerhaft schädlich auf die Psyche auswirken, wenn ein Kind von seiner Mutter/seinem Vater niedergemacht wird.
Naja, viele (die keine solche Probleme mit ihren Eltern bzw. Müttern haben) sagen gern, dass man dankbar sein muss als Kind. Es gibt auch Mütter, die das ihren Kindern immer wieder unter die Nase reiben, während sie aber unfähig sind, ihren Kindern mal Liebe und Zuneigung zu geben oder überhaupt irgendetwas, was keinen materiellen Wert hat.
Ich glaube nicht, dass man dankbar sein muss (und sich deshalb auch nicht beschweren darf), denn es war ja nicht die eigene Entscheidung des Kindes, auf die Welt gekommen zu sein. Und es ist bei Weitem nicht zuviel verlangt, wenn man darauf hofft, von seiner Mutter nicht zu Unrecht niedergemacht oder entmutigt zu werden, denn darauf hat jeder ein Recht.
Viele, die andere Menschen gern kontrollieren und sie "flach halten" oder ihnen gar regelmäßig das Gefühl geben, wenig bis nichts wert zu sein, haben Verlassensängste und sind aber gleichzeitig nicht in der Lage, Nähe zu geben oder zuzulassen, aus Angst verletzt werden zu können oder einfach weil sie nicht wissen, wie das geht. Sie wollen Nähe und sobald sie sie bekommen, stoßen sie den anderen weg und dann fühlen sie sich plötzlich wieder allein, womit sie auch nicht umgehen können. Das sind im Prinzip sozial unfähige Menschen, die professionelle Hilfe brauchen, weil sie wahrscheinlich selbst als Kind ihren Eltern oder ihren Müttern "hilflos" ausgeliefert waren und von ihnen auch keine Nähe, kein Vertrauen, keine Wertschätzung und/oder Liebe bekamen.
Damit will ich nicht sagen, dass deine Mom so jemand ist - ich kenne sie ja nicht. Es kann aber sein, dass deine Mom selbst ein großes Problem hat, dessen sie sich womöglich noch nicht mal bewusst ist und ihren Frust aber an dir auslässt. Damit will ich sagen: versuche ihre Beleidigungen nicht persönlich zu nehmen, auch wenn sich das erst mal leicht sagen lässt. Wenn man von der eigenen Mutter niedergemacht wird, frisst sich das extrem tief ins Gedächtnis und tut weh. Versuche dir eine Schutzmauer aufzubauen, um die Beleidigungen nicht mehr so tief reinzulassen^^
Und es ist demnach auch absolut okay, wenn man den erstbesten Zeitpunkt nutzt, um von einem Menschen Abstand zu gewinnen, der einem nun mal nicht gut tut - ob's die eigene Mutter ist oder nicht, ist da egal. Auch Mütter können der Psyche eines Kindes massive Schäden zufügen und sind keine Heiligen, die nur deshalb, weil sie einen geboren haben und nicht verhungern lassen, um jeden Preis geliebt und verehrt werden müssen.
Also versuch die Zähne zusammen zu beißen und es noch 3 Jahre zu ertragen. In der Zeit: nimm dir nichts von dem, was sie sagt, zu sehr zu Herzen^^
Wow, erstmal danke für den langen Text! Das mit dem Weinen hilft leider nichts. Ich breche so oft wegen ihren Bemerkungen in Tränen aus, aber sie macht einfach immer weiter. Einen Brief zu schreiben werde ich aber auf jeden Fall versuchen. Ich denke zwar nicht, dass sie sich ändern wird, weil sie schon so war als ich klein war (sogar als ich ein Kleinkind war hatte sie schon immer was zu meckern 😂) aber dann habe ich wenigstens das Gefühl, dass es OK ist wenn ich mit 18 Jahren abrupt einen Weg suche, nicht mehr bei ihr zu leben und auf mich selbst gestellt zu sein. Danke nochmals!