Stimmt es, dass Selbstmörder in die Hölle kommen?

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Eher kommen die Selbstgerechten in die Hölle, die die anderen verurteilen - denn auch das Urteil Gottes vorwegzunehmen, ist eine Sünde. ;-))

Die Bibel ist kein Lasterkatalog, vor allem nicht das Neue Testament, in dem Du eine Seite aufschlagen kannst und sagen kannst: Das ist Sünde, wenn Du das tust, kommst Du in die Hölle. Manche Leute glauben das zwar, aber sie müssen sich aus berufenem Mund, nämlich von Jesus, sagen lassen, daß sie nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes leben sollen, sondern nach dem Geist des Gesetzes. Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

Gott ist kein Gott des Buchstabens. Er ist ein Gott, der in das Herz des Menschen sieht. Und wer Böses plant und tut, der begeht eine Sünde. Wer unglücklich und hoffnungslos ist, begeht keine Sünde, er ist im Irrtum gefangen. Sag mir, ob Du Dir jemanden denken kannst, der sich aus Bosheit umbringt. Wahrscheinlich wird Dir dazu nichts einfallen. Mir auch nicht. Ein Mensch, der sich das Leben nimmt, hat Angst, ist unglücklich, ist verzweifelt, sieht keinen Weg mehr für sich, leidet so sehr, daß er nur noch den Tod als Lösung finden kann. Sein Glaube - falls überhaupt einer da ist - ist zu schwach, um ihn zu retten, er hat kein Vertrauen, konnte es nicht aufbauen aus Gründen, die wir oft nicht kennen. Also verwirft er sein Leben, gibt es zurück dorthin, von wo es kam. Das kann ich nicht als eine Sünde ansehen. Eher sündigen die Menschen, die jenem Menschen das Mitgefühl und die Hilfe verweigerten, falls da solche Menschen waren, nicht wahr?

Gott schaut in das Herz des Menschen und sieht, wie unglücklich jemand ist. Er nimmt auch die Menschen an, die keinen Ausweg mehr wissen als den Tod. Darüber aus eigener "Vollkommenheit" das Urteil der Verdammnis zu fällen, ist sehr nachlässig, ist Heuchelei, Gesetzlichkeit und Vorwegnahme des Spruches Gottes. Überdies verkennt ein solcher selbsternannter Richter die Liebe, Gnade und Güte Gottes. Und auch das kann eine Sünde sein.

Niemand kann sagen "dieser oder jener Mensch ist in der Hölle". Einmal angenommen, es gibt den Ort "Hölle" als Platz für die auf ewig Verdammten - wer sagt, daß dieser Ort nicht leer ist und es auch bleiben wird? Denk mal über die ewige Liebe nach, die jedem einzelnen Menschen nachgeht und jeden Menschen im Innersten versteht... ;-) Gruß, q.


Maik2  26.01.2013, 15:23

Eher kommen die Selbstgerechten in die Hölle, die die anderen verurteilen - denn auch das Urteil Gottes vorwegzunehmen, ist eine Sünde. ;-))

Gott verstehen wollen ist weder Selbstgerechtigkeit noch Sünde.

Die Bibel ist kein Lasterkatalog, vor allem nicht das Neue Testament, in dem Du eine Seite aufschlagen kannst und sagen kannst: Das ist Sünde, wenn Du das tust, kommst Du in die Hölle. Manche Leute glauben das zwar, aber sie müssen sich aus berufenem Mund, nämlich von Jesus, sagen lassen, daß sie nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes leben sollen, sondern nach dem Geist des Gesetzes. Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

Das bedeutet das man auch nachdenken soll beim Lesen. Es bedeutet aber nicht, das man etwas reinlesen soll was gar nicht dasteht. Der Rest stimmt allerdings.

Raziel256  13.11.2012, 23:52

wer sagt, daß dieser Ort nicht leer ist und es auch bleiben wird? Denk mal über die ewige Liebe nach, die jedem einzelnen Menschen nachgeht und jeden Menschen im Innersten versteht...

Das klingt ja alles schön und gut aber wer Jesus Christus nicht im Glauben angenommen hat, der wird nicht in den Himmel kommen !

"Niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Johannes 14,6)

holodeck  14.11.2012, 11:29
@Raziel256

Werter raziel,

ist klar, dass Du das nicht verstehst.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut".

Dein Herz scheinst Du aus welchen Gründen auch immer auf taubstumm gestellt zu haben. Vermutlich sind das äußerst bedauernswerte Gründe. Aber es wäre natürlich Kennzeichen eines erwachsenen verantwortungsreifen Menschen, seine innersten Probleme mit der Welt nicht als unmenschliche Härte auf sein Umfeld zu projezieren. Genau das meint auch quopiam, wenn er zitiert "Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig".

Den Beitrag von quopiam würde auch Dein Boss aus der "Geistigen Welt" vorbehaltlos unterschreiben. Man sollte vielleicht gelegentlich zwischen den Zeilen von Bibelversen sowie kontextübergreifend lesen können. Könnte sein, es geht Dir ein Lichtlein auf. Aber das ist natürlich intellektuell wie menschlich schon eine etwas anspruchsvollere Übung. Für einen Erstklässler in Glaubensdingen vielleicht nicht so ganz einfach.

Versuch's trotzdem mal.

pepe33  14.11.2012, 11:52
@holodeck

Ein bisschen zynisch gekontert, lieber holodeck, doch trifft es meiner Meinung nach den Punkt.

Dieser Vers wird gern von jeder Glaubensgemeinschaft zitiert, um zu bestätigen, dass man unbedingt Mitglied dieser, doch so einzigen, wahren Gemeinde Gottes werden sollte. Denn nur so kann man gerettet werden. Alle anderen kommen automatisch in die Hölle. Da genügt anscheinend schon der kleinste Fehler und man sitzt für immer und in ewig in der Verdammnis. Sozusagen, auf Teufel komm' raus....

Ich teile die Antwort von @quopiam und lege mehr Wert auf die symbolische Bedeutung der Verse der Bibel! Wie schon gesagt, Kleingeister und Buchstabenfetischisten zerstören mehr, als sie helfen. Was "nur" zählt, ist die wahre Liebe! Und wahre Liebe ist bedingungslos und kommt aus tiefstem Herzen.

quopiam  14.11.2012, 13:07
@pepe33

Ich hab noch einen: "Auch wenn das Herz uns anklagt, Gott ist größer als unser Herz." Aus dem ersten Johannesbrief. Sinngemäß gilt das vielleicht auch für die Herzen, die andere Herzen anklagen. Gott ist immer größer. ;-)) Lieben Gruß, danke für das Sternchen, q.

Raziel256  14.11.2012, 13:27
@holodeck

Für einen Erstklässler in Glaubensdingen vielleicht nicht so ganz einfach.

Wenn du mich damit meinst, dann bist du noch im Kindergarten...

holodeck  14.11.2012, 16:35
@Raziel256

;-))

Und da bleibe ich besser auch.
"Seht diese Kleinen, die gesäugt werden. Ihrer ist das Himmelreich."

:-D

Maik2  26.01.2013, 15:21
@pepe33

Ich teile die Antwort von @quopiam und lege mehr Wert auf die symbolische Bedeutung der Verse der Bibel!

Und wunderst dich dann wenn nichts mehr übrig bleibt.

Die Hoelle gibt es nicht. Bewusstsein, nach dem Tode, richtet sich selbst, in dem es erkennt, dass das letzte Leben ja gar nicht gut gelaufen ist und naechstes Mal nun alles besser laeuft. Selbstmoerder kommen als nicht in die Hoelle. Natuerlich muessen sie ein aehnliches Leben, wie das Letzte leben um ihre Lektionen zu lernen. Also ist Selbstmord keine Abkuerzung, sondern mehr ein Umweg. Aber letztlich kommt das Bewusstsein immer wieder heim ins Zuhause zum Absolutem, auch Gott genannt! Viel Erfolg

Da gibt es keine einfache Antwort.

Das Wort Hölle kommt aus dem altgermanischen und leitet sich von der germanischen Totengöttin Hel ab. Das griechische Wort Hades wurde von Luther mit dem germanischen Wort Hölle übersetzt.

Aber was ist mit Hades oder Hölle gemeint? Die Griechen glaubten an eine unsterbliche Seele. Der Hades war gemäß dem griechischen Glauben ein Ort in der Unterwelt, in dem die Seelen ALLER Verstorbenen ohne Unterschied kamen, egal ob gut oder böse.

Was sagt die Bibel? Gemäß 1. Mose 2:17 war die Strafe für die Gesetzesübertretung bzw. Sünde der Tod. Mit einer ewigen Qual in einer Feuerhölle hat Gott hier schon einmal nicht gedroht. Weiterhin wird z.B. in Hesekiel 18:4 gesagt: „ Siehe! Alle Seelen — mir gehören sie. Wie die Seele des Vaters, ebenso die Seele des Sohnes — mir gehören sie. Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben.“ Demnach gibt es keine unsterblichen Seelen.

Was sagt die Bibel weiter über den Zustand der Toten?

Psalm 146:4: "Sein Geist geht aus, er kehrt zurück zu seinem Erdboden; An jenem Tag vergehen seine Gedanken tatsächlich."

Prediger 9:5: "Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen."

Psalm 115:17: "Die Toten selbst preisen Jah nicht Noch irgendwelche, die ins Schweigen hinabfahren"

Gemäß diesen Bibelstellen haben die Toten somit keine Gedanken und Gefühle mehr, der Tod ist somit ein Zustand der Nichtexistenz, die Toten schlafen.

Dies wird zum Beispiel auch im Bericht über die Auferstehung des Lazarus gestützt. Als Lazarus starb, sagte Jesus folgendes: (Johannes 11.11-14) „11 Diese Dinge sprach er, und danach sagte er zu ihnen: „Lạzarus, unser Freund, ist zur Ruhe gegangen, doch begebe ich mich dorthin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken.“ 12 Deswegen sagten die Jünger zu ihm: „Herr, wenn er zur Ruhe gegangen ist, wird er gesund werden.“ 13 Jesus hatte jedoch von seinem Tod gesprochen. Sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 14 Nun sagte Jesus daher freiheraus zu ihnen: „Lạzarus ist gestorben,“.
Als Jesus dann zur Schwester des Lazarus kam, berichtet die Bibel weiter: (Johannes 11:23, 24) „23 Jesus sprach zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ 24 Martha sagte zu ihm: „Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.““

Wenn also die Toten schlafen und keine Gedanken und Gefühle haben, macht eine Feuerhölle als Bestrafung keinen Sinn. Auch sagte Gott selbst in Bezug auf menschliche Feueropfer: (Jeremia 7:31) „31 Und sie haben die Höhen des Tọphet gebaut, das im Tal des Sohnes Hịnnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war.“

Was ist mit den Bibelstellen, wo vom Feuersee usw. gesprochen wird? Nun, zumindest der Feuersee in der Offenbarung muss sinnbildlich als ewige Vernichtung verstanden werden, denn in diesen Feuersee werden auch der Tod und der Hades geworfen. Also kann der Feuersee nicht der Hades (oder Hölle sein).

Deshalb komme ich zu folgenden Schluss: Die Strafe für die Sünde ist der Tod. Die Toten sind in einem Zustand der Nichtexistenz ohne Gedanken und Gefühle. Wenn man die Hölle oder den Hades als ein allgemeines Grab der Menschheit versteht, kommen alle Verstorbenen in den Hades (oder Hölle). Es ist aber keine Feuerhölle, in der die unsterblichen Seelen der Bösen gequält werden.

Nun, Judas Iskariot war ein Selbstmörder und Jesus nannte ihn "Sohn der Vernichtung". Damit deutete Jesus an, dass Judas keine Aussicht auf eine Auferstehung hatte, sondern in der Gehenna vernichtet würde.

Der Grund für diese strenge Strafe war aber nicht der Selbstmord, sondern der bewusste Verrat an dem Sohn Gottes.

Selbstmord wird in der Bibel nirgends als schwerere Sünde eingestuft als Mord, Ehebruch oder andere schwere Sünden.

Demgemäß kann auch auf Selbstmörder, wie auf andere Sünder, das Opfer Jesu Christi angewendet werden, so dass sie auferweckt werden können und dann gemäß Gottes Gesetz zu leben lernen.

In Apostelgeschichte 24:15 sagt der Apostel Paulus, dass es eine "Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten" geben wird. Unter den Ungerechten werden Selbstmörder genauso sein, wie der Verbrecher, dem Jesus kurz vor seinem Opfertod sagte:"Du wirst mit mir im Paradies sein." (Lukas 23:43)


JensPeter  13.11.2012, 01:19

Gute und biblisch einwandfreie Antwort, Kdd!

Mord bleibt Mord. Aber auch "Ungereichte" werden vom Tode aufstehen - und wir sind keine "Richter" in diesen Dingen.

Nur wer gegen den heiigen Geist sündigt, wird nicht vom Tode aufstehen - was ewige Vernichtung bedeutet.

Mit der Hölle verhält sich das gemäß der Bibel anders.

Warum?

Weil es in den Urtexten drei - streng genommen vier Begriffe gibt, die Martin Luther (übrigens: Seine Bibelübersetzung ist eine echte Meisterleistung!) durchgängig mit "Hölle" übersetzt hat. Dem folgten viele andere Übesetzer.

Dabei sind eindeutig drei verschiedene "Orte" oder "Zustände" beschrieben, die wenig bis nichts gemeinsam haben.

Hierzu mehr:

http://www.gutefrage.net/frage/glauben-christen-an-die-hoelle#

LG

Jens

KaeteK  13.11.2012, 10:26
@JensPeter

Ich glaube keine Lehre von Menschen - ich glaube meinem Herrn und Seinem Wort.

Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. (Hebräer 9,27)

helmutwk  13.11.2012, 12:51
@JensPeter

Mit der Hölle verhält sich das gemäß der Bibel anders.

Der Hinweis auf die drei verschiedenen "Orte" ist korrekt, allerdings kann ich der Bibel nicht entnehmen, dass Leute inder Hölle (gehenna) "vernichtet" werden. Eher das Gegenteil: das das ein ewiger Zustand ist.

helmutwk  13.11.2012, 00:04

In Apostelgeschichte 24:15 sagt der Apostel Paulus, dass es eine "Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten" geben wird.

Die Auferstehung der Ungerechten ist allerdings eine Auferstehung zum Gericht. Auch wer am ende in die Hölle kommt,, ist vorher auferstanden und von Gott gerichtet worden, und er wird zugeben müssen, dass seine Strafe gerecht ist.

Demgemäß kann auch auf Selbstmörder, wie auf andere Sünder, das Opfer Jesu Christi angewendet werden

Dem kann ich zustimmen. Auch bei Selbstmördern steht uns kein Urteil zu, das sollten wir Gott überlassen.

kdd1945  13.11.2012, 06:45
@helmutwk

Römer 6:23 sagt:

"Denn der Lohn, den die Sünde zahlt ist der Tod."

Römer 6:7 sagt:

"Denn wer gestorben ist, ist von (seiner) Sünde freigesprochen."

Wenn der Ungerechte mit seinem Tod den vollen Preis für seine sündigen Taten bezahlt hat, erfolgt seine Auferstehung aus dem "Hades"(Scheol) auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu Christi (Matthäus 20:28).

Sein Glaube und seine Werke nach der Auferstehung werden zeigen, ob es für ihn eine Auferstehung zum Leben oder zum Gericht sein wird (Johannes 5:28,29)

Sollte sich ein Auferstandener als unwürdig erweisen, wird seine Strafe der Feuersee, der zweite Tod, sein (Offenbarung 20:10,14,15).

helmutwk  13.11.2012, 11:21
@kdd1945

"Denn wer gestorben ist, ist von (seiner) Sünde freigesprochen."

Das ist wohl ein Fall von "wörtlich und deshalb falsch übersetzt".

Röm 6,7: Denn wer gestorben ist, kann nicht mehr sündigen; er ist von der Herrschaft der Sünde befreit. (Übersetzung: GN)

PS: dein Zitatstil ist angelsächsisch. In Deutschland werden Verse durch Punkte getrennt, das Komma steht zwischen Kapitel und Vers.

kdd1945  14.11.2012, 18:48
@helmutwk

Übersetzung Schlachter 2000:

"Denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen."

kdd1945  14.11.2012, 18:49
@helmutwk

Übersetzung Schlachter 2000:

"Denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen."

kdd1945  14.11.2012, 18:49
@helmutwk

Übersetzung Schlachter 2000:

"Denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen."

kdd1945  14.11.2012, 18:49
@helmutwk

Übersetzung Schlachter 2000:

"Denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen."

helmutwk  14.11.2012, 19:50
@kdd1945

Übersetzung Schlachter 2000:

Schon gut, ich glaubs, das Schlachter so übersetzt hat. Ist aber trotzdem ein Fall von "wörtlich und deshalb falsch übersetzt".

kdd1945  14.11.2012, 21:18
@helmutwk

Die GN ist zwar gut zu lesen, aber an dieser Stelle mehr Interpretation als Übersetzung.

Vulgata:

" qui enim mortuus est iustificatus est a peccato "

Was soll da falsch übersetzt werden?

helmutwk  15.11.2012, 06:37
@kdd1945

Was soll da falsch übersetzt werden?

iustificatus ist zu juristisch. In diesem Zusammenhang geht es um unsere (Achtung: Lutherdeutsch) "Rechtfertigung" durch den Tod Jesu, darum, dass wir mit Jesus gestorben sind (so wie ein Täufling im Wasser verschwindet, vgl. V.3-4), um dann mit ihm zu einem neuen Leben aufzustehen (so wie der Täufling auch aus dem Wasser steigt, V.4-5). Wir sollen der Sünde nicht mehr dienen (v.6), denn wir sind von ihr "gerechtfertigt" - damit ist das Gleiche gemeint wie in V.17-18 (im weiteren Sinn handelt das ganze Kapitel davon).

Denn die Gerechtigkeit Gottes besteht nicht nur darin, dass Er gerecht ist, sondern auch darin, dass Er gerecht macht (Rö 3,26).

Die GN ist zwar gut zu lesen, aber an dieser Stelle mehr Interpretation als Übersetzung.

Jede vernünftige Übersetzung ist Interpretation: die stellt den Sinn des Textes in einer anderen Sprache dar. Auch Hiereonymus hat interpretiert, als er " qui enim mortuus est iustificatus est a peccato" schrieb.

Darum muss ich hier die Buchstaben fahren lassen und forschen, wie der deutsche Mann das ausdrückt (Martin Luther)

helmutwk  15.11.2012, 06:42
@helmutwk

Schon wieder hat sich GF geweigert, den editierten Text zu übernehmen.

Ich wollte noch anmerken, dass der Satz von Luther zwar zu einer anderen Stelle gesagt war, aber auch grundsätzlich gilt.

kdd1945  15.11.2012, 08:18
@helmutwk

Der Gesamtzusammenhang ist tatsächlich die Gerechtsprechung der Christen, die in den Tod Jesu Christi getauft worden sind. In diesem Fall hat Christus stellvertretend den Preis für die Sünde (die geerbte und die eigene) der Gläubigen gezahlt.

Das Prinzip ist dasselbe: Mit dem Tod, ob dem eigenen, oder dem des Stellvertreters, ist die Sünde gesühnt. Eine weitere Bestrafung erfolgt nicht.

Das entspricht dem, was Adam für den Fall des Ungehorsams angekündigt wurde: "Du wirst sterben."(1.Mose 2:17)

Welche Folgen das Sterben hat wird erlärt in 1.Mose 3:19: "...bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren."

Für ewige Qualen, gleich welcher Art, bleibt kein Raum mehr. Solch eine übertriebene Strafe entspricht nicht Gottes Gerechtigkeit.

kdd1945  15.11.2012, 08:34
@kdd1945

Es ist übrigens schön zu lesen, dass wir offensichtlich bei der Taufe ("so, wie ein Täufling im Wasser verschwindet") (so wie der Täufling auch aus dem Wasser steigt) übereinstimmen. Trifft das auch auf die Ablehnung der Taufe voN Kleinkindern zu, da Jesus ja gebot, erst Jünger (Lernende) zu machen, und dann zu taufen?

helmutwk  15.11.2012, 09:29
@kdd1945

Trifft das auch auf die Ablehnung der Taufe voN Kleinkindern zu, da Jesus ja gebot, erst Jünger (Lernende) zu machen, und dann zu taufen?

Ich fang mal damit an: Im Alter von 3 Monaten bin ich evangelisch begossen worden, geistlich aufgewachsen bin ich (vereinfacht gesagt) in einer "Landeskirchlichen Gemeinschaft", also einem evangelikalen Verein "innerhalb" der evangelischen Landeskirche. Als Leseratte hab ich viel gelesen und wusste schon im "Jungschar"-Alter, dass es auch Leute gibt, die die Säuglingstaufe ablehnen und "noch einmal" taufen. So richtig überzeugt von der Säuglingstaufe war ich eigentlich nie. Im Alter von 18 Jahren hab ich die Gottesdienste einer FeG besucht, in deren Stadt ich für 6 Wochen war. Hab gefragt, was ne FeG ist, und erfahren, dass die zwar keine Säuglinge taufen, aber anders als die Baptisten es akzeptieren, wenn jemand seine Säuglingstaufe für gültig hält und deshalb nicht getauft werden will. Und ich habe beschlossen: sollte es mal dazu kommen, dass ich mich taufen lasse, dann in so einer Gemeinde. Und so ist es auch gekommen.

Ich weiß, dass es echte Gotteskinder gibt, die wegen ihrer Säuglingstaufe keine Glaubenstaufe haben wollen, ich finde es schaden, dass so eine Frage kirchentrennend ist, kann das aber auch nachvollziehen, dass das so ist.

da Jesus ja gebot, erst Jünger (Lernende) zu machen, und dann zu taufen?

Also in Mt 28,19-20 steht das so nicht. Es gibt das Gebot, alle Menschen zu Jüngern zu machen, und das wird näher erläutert mit "Tauft sie" und "lehrt sie alles zu tun, was ich euch befohlen habe". Ist im Griechischen eindeutig, weshalb gute Übersetzungen das mit "... indem ihr sie tauft ..." o.ä.wiedergeben.

Die Reihenfolge ist weniger wichtig, wichtig ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Wassertaufe und Geistestaufe (Bekehrung) gibt.

Mal abgesehen davon, dass die Hölle, wie andere schon geschrieben haben, keine Basis in Form der Erwähnung in der Bibel hat (dass also die Hölle in der Bibel nicht erwähnt wird) glaube auch ich nicht an einen Ort, den man als Hölle bezeichnen könnte.

Ich glaube aber in der Tat, dass die Hölle als Zustand durchaus existieren kann. In dieser Hinsicht ist die Hölle ein Ort geistiger Qualen aufgrund eines Unfriedens zwischen Gewissen und Bewusstsein eines Wesens. Man kann daher also auch nicht erst unbedingt im ewigen Dasein die Hölle erleben, sondern durchaus schon im irdischen Dasein, abhängig davon, welche Entscheidungen man trifft und wie sehr diese Entscheidungen und deren Konsequenzen das eigene Gewissen belasten. Je mehr falsche Entscheidungen man trifft, und je schwerwiegender deren Konsequenzen sind, je besser mag man das Gewissen im irdischen Dasein unterdrücken können, doch in einer Existenz, die nach irdischen Maßstäben nur noch geistig sind, besteht diese Möglichkeit der Unterdrückung des Gewissens meinem Verständnis nach nicht mehr. Je mehr und schlimmere Entscheidungen man also im irdischen Leben getroffen hat und je schlimmer deren Konsequenzen ausfielen je größer dürfte dann das Problem zwischen Gewissen und Bewusstsein sein. Selbst in dieser Hinsicht muss der Unfriede zwischen Gewissen und Bewusstsein jedoch keinesfalls ewig sein. Vergebungsbereitschaft zu lernen kann dahingehend sowohl im irdischen wie auch im ewigen Dasein Abhilfe schaffen, nur ist das Lernen und Entwickeln von christlicher Nächstenliebe, von welcher die Vergebungsbereitschaft nur eine Eigenschaft ist, im ewigen Dasein weitaus schwieriger.