Stimmt es, dass Leute im öffentlichen Dienst tendenziell weniger produktiv sind?

4 Antworten

Kann sein, muss nicht sein.

Den öffentlichen Dienst direkt mit dem Industriemarkt zu vergleichen? Ein Band läuft nicht langsamer, nur weil der/die Bediener*in keinen Bock hat.

Wenn ich den öffentlichen Dienst mit Verwaltung in der Privatwirtschaft vergleiche- denke ich, dass die Anzahl der schwarzen Schafe vergleichbar ist. Im öffentlichen Dienst sind sie evtl etwas schwerer kündbar. Wegen Schlechtleistung kann ich im öffentlichen Dienst nicht kündigen.

Diejenigen mit welchen du geredet hast - über deren Weggang ist niemand traurig und man merkt nicht, wenn sie mal 6 Wochen krank sind- das fällt erst dann auf, wenn deren Vertretungen wegen Überlastung zusammen krachen.

Auch wenn ich es aus eigener Erfahrung nicht weiß- aber ich denke solche KollegInnen kennen viele. Freunde aus der Privatwirtschaft können mir dieses Phänomen von ihrem Arbeitsumfeld zumindest auch berichten.

Ich habe früher selbst im öffentlichen Dienst gearbeitet, und es geht dort ruhiger zu, weil man nicht den zeitlichen Druck hat und auch mal die Türen schließt, um in Ruhe Anträge zu bearbeiten, aber arbeiten muss man trotzdem. Niemand von uns hat im Internet gesurft oder mit Freunden telefoniert. Und jeder hat seine Arbeit ernst genommen.

Es ist nur unheimlich viel Bürokratie bei diesen Anträgen und man braucht Zeit ohne Kunden, um mit den anderen Ämtern in Kontakt zu treten, denn man muss ja kommunizieren, z.B. bei Beantragung von einem Reisepass oder Personalausweis oder bei einem Bauantrag. Das alles muss überprüft werden.

Der große Haken ist die Messung von Produktivität. Mercedes baut eine bestimmte Menge Autos, lässt sich messen.

Das Bauamt bekommt 800 Bauanträge jährlich, wie misst man jetzt die zu erbringende Leistung?

Die Polizei nimmt in einer Stadt 3000 Unfälle im Jahr auf, in der anderen 4500 Unfälle. Ist die Polizei der einen Stadt fauler als in der anderen?


Limit999 
Beitragsersteller
 31.07.2021, 13:19

also meinst du, dass viele einfach nicht sagen, dass sie noch nicht ausgelastet sind, aus Angst, dass der Job schwieriger wird?

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superseegers  31.07.2021, 13:21
@Limit999

Davon werden die Anträge oder Unfälle nicht mehr und auch nicht weniger. Jeder auf dem Amt macht seinen Part, schwierigeres machen dann auch besser bezahlte Leute.

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Katze446  31.07.2021, 13:28
@Limit999

Das stimmt nicht. Nach der Weltfinanzkrise 2009 wurden aus Spargründen viele Jobs im öffentlichen Dienst gestrichen, auf den Ämtern genauso wie bei der Polizei und beim Zoll. Deshalb kommen die teilweise gar nicht mehr hinterher. Außerdem geht die Generation der Babyboomer in Rente und diese Stellen werden leer.

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Katze446  31.07.2021, 13:33
@superseegers

Wenn die Aufgaben nicht aufgeteilt wäre auf dem Amt, würde man noch länger brauchen, weil man sich immer erst in die Anträge einarbeiten muss. Das Bauamt ist was anderes wie das Einwohnermeldeamt, wieder was anderes ist das Steueramt, dann das Personalamt, dann das Finanzamt, die Agentur für Arbeit, das Sozialamt, das Familienamt usw.

Für all diese Dinge muss man die entsprechenden Gesetze und die Rechtslage kennen, und die ändert sich ständig. Würde jeder Angestellte im öffentlichen Dienst alles bearbeiten, würde es zu Chaos kommen, weil man sich so viel Stoff und die ständigen Änderungen gar nicht merken kann. Deshalb spezialisieren sich auch Anwälte auf einen bestimmten Bereich wie z.B. Familienrecht, Strafrecht, Arbeitsrecht usw.

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superseegers  31.07.2021, 13:39
@Katze446

Habe ich Gegenteiliges behauptet als ich schrieb "...jeder macht SEINEN Part..."?

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Katze446  31.07.2021, 13:41
@superseegers

Viele wissen nicht, wie aufwändig die Bearbeitung ist wegen des Bürokratiedschungels in Deutschland :-)

Das wissen nur Leute, die selbstständig sind/waren oder mal gebaut haben oder Arbeitslosengeld beantragt haben :-)

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Katze446  31.07.2021, 13:48
@superseegers

In meiner Ausbildung für den öffentlichen Dienst gab es an der Berufsschule das Fach "Doppik". Das ist Paragraphen lernen. Das haben wir alle gehasst. Und noch dazu war es für das Land Hessen, jetzt wohne ich in Bayern :-) Da ist es wieder anders... Und überaltet dazu. Deutschland, das Land der nicht enden wollenden Bürokratie...

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superseegers  31.07.2021, 14:10
@Katze446

Nun ja, die Ausbildung lehrt insbesondere die Systematik des Verwaltungshandelns, -verfahrens und des Verwaltungsaktes. Darüber hinaus den einen oder anderen wichtigen Rechtsbereich, den Rest muss man sich dann erarbeiten oder in Fortbildungen aneignen.

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Katze446  31.07.2021, 14:17
@superseegers

Das stimmt. Nur stand in den Stellenausschreibungen immer: Mehrere Jahre Berufserfahrung ZWINGEND erforderlich. Ich weiß nicht ganz, wie die sich das vorstellen: Auf der einen Seite wollen sie Personal, auf der anderen Seite aber nur das, was schon mehrere Jahre Berufserfahrung hat. Wie sollen denn die, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben, Berufserfahrung sammeln, wenn ihnen keiner eine Chance gibt?

Aber das ist in der Wirtschaft genauso.

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Das kann sein muss es aber nicht ! Es sei den Es geht um das jobcenter den so wie die arbeiten kann es sich sonst niemand erlauben weil die Firma pleite geht und das in weniger als 6 Monate!

Ansonsten kann es mal schneller gehen oder langsam Wen ich zb meine Steuererklärung Frühzeitig einreiche war das schon nach 8 Wochen erledigt und zb auf mein Konto oder auch schneller!

Aber Öffentlicher dienst Heist auch bus Fahrer verkauft Ärzte usw in einem Stadlichen Krankenhaus und zb auch Lehrer uva. Die müssen sowieso produktiver sein als einen Behörde!

Die Indutrie Arbeite auf zeit den wen sie es nicht tun würde würde sie nicht verdinen ! Auch ein handwerker hat zeit vorgaben aber nicht im minutentakt wie die industrie!

Eine Heizungs fimra die zb nur die heizung macht kann in 3-5 Werktagen ein normales Mietshaus Eine Anlage eingebaut haben!