Stiefvater sagt nach 20 Jahren, er habe keine Emotionen für mich weil ich nicht sein Kind bin?
Hi, ich bin 20 Jahre lang mit einem Mann groß geworden, der sich mein Stiefvater nennt. Er hat mich sehr stark finanziell unterstützt (was er mir auch immer unter die Nase gerieben hat) und war nie eine emotionale Unterstützung für mich, stand nie für mich ein als ich ihn brauchte und hat mir nie diese väterliche Liebe gegeben, die ich eigentlich immer wollte. Habe das Thema gestern bei ihm im Streit angesprochen und er meinte: „das könnte daran liegen, dass du nicht mein leibliches Kind bist“. So etwas hat er noch nie gesagt und wollte fragen, wie ihr zu der Aussage steht, fand das irgendwie sehr krass und bin emotional aufgewühlt
Hi, wie hat deine Mutter sich dazu positioniert in deiner Kindheit, was sagt sie heute? Sie sollte doch Interesse daran haben, dass ihr Kind geliebt wird von ihrem Lebenspartner?
Naja Irgendwann haben sich beide viel zusammen aufgebaut (finanziell) und dann wurde es schwieriger für meine mum, ihn zu verlassen obwohl sie es eigentlich oft wollte
Wie nimmst Du es wahr? Ist seine Aussage wörtlich zu nehmen? Oder ist es jetzt vor allem der erste Schock bei Dir? Wenig bis keine Liebe von ihm? Wie beurteilst Du deine Mutter?
Seine Aussage beantwortet nur sein jahrelanges Verhalten mir gegenüber. Er sagt etwas nicht aus Wut, sondern weil er es wirklich so empfindet, er hat es vorher nur nie verbalisiert
7 Antworten
Hi, das tut mir sehr leid.
Ohne das meine Nachfragen beatwortet sind, eine Sache jetzt schon mal: Ich bin verwundert, ja entäuscht bis entsetzt über einiges was ich hier in den Antworten lese.
Ok, ich lese gerade auf meine Nachfrage hin, Geld war ihre Basis für die Beziehung zum Vater. Wie enttäuschend! Ich finde das sehr, sehr arm von ihr, und Dir gegenüber schon ein emotionales Verbrechen! Ein harter Satz. Ich finde, sie hat Dir das Leben damit extrem erschwert, die Basis für einen guten Start genommen. Du wirst damit vielleicht zu kämpfen haben. Ich will Dir nichts einreden, dich nicht aufhetzen. Ich glaube, elterliche Rückendeckung ist wichtig und wenn sie fehlt, kann das sehr schaden. Und Dir fehlte der Halt von beiden, denke ich.
Ja, man kann sich sehr wohl dazu entschließen, ein Kind zu lieben. Natürllich nur begrenzt, aber Liebe ist auch eine Haltung. Und vor allem sehe ich die Mutter in der Verantwortung. Wenn ein Elternteil sich neu bindet, muss, MUSS immer das Kind eine wichtige Rolle spielen. Wenn deine Mutter merkt, er hat keine tiefe Emotion zu Dir, wäre es eine gesunde Elternreaktion, die Verbindung zu ihm zu beenden, wenn da nichts geht. Da sehe ich also bei ihr die Haupt-Verantwortung! Und umgekehrt, wenn er dich nicht lieben kann (was ich in Frage stelle), dann hätte er als verantwortungsvoller Mensch die Beziehung beenden müssen, um Dir die Möglichkeit zu geben, einen liebenden Vater zu bekommen.
Ich weiß nicht, wie sehr es dich beschäftigt, wie tief die Wunden sind, wie große die Lücke in Dir, die die fehlende Vaterliebe reißt. Und wie groß die Enttäuschung über die Mutter ist. Ich empfehle Dir, dich psychologisch beraten zu lassen, wenn es dich sehr mittnimmt. Vielleicht erstmal zu einer Beratungstelle, einer Familienberatung. Dann kannst Du weiterschauen. Es muss nicht immer Psychotherapie sein. Aber es sit wichtig, dass Du das Thema jetzt angehst, damit Du im weiteren Leben nicht zu viele "Fehler" machst im zwischenmenschlichen, die auf der emotionalen Kälter in der Kindheit beruhen. Schau, was Du für dich rausfinden kannst, erreichen kannst. Und such Dir Unterstützung, wenn Du nicht weiterkommst. Vielleicht helfen auch Selbsthilfegrupppen?
Konzentriere dich auch auf deine Stärken, und schau genau, was für Probleme im Leben die fehlende Unterstützung Dir bereitet.
Vielleicht erstmal weit weg von denen? Work und Travel? Damit Du dich kennen lernst?
Manchmal frage ich mich, ob ich der Grund für das Unglück bin
Auf keinen Fall, vernatwortlich sind IMMER die Eltern, solange die Kinder von ihnen Abhängig sind. Zusammen mit der Antwort von Dir auf meine Nachfrage stehe ich dann voll hinter meiner Antwort, die offenbar gut passt.
Deine Mutter hätte für dich sorgen müssen, sie ist die Hauptverantwortliche, finde ich.
Seine Aussage beantwortet nur sein jahrelanges Verhalten mir gegenüber. Er sagt etwas nicht aus Wut, sondern weil er es wirklich so empfindet, er hat es vorher nur nie verbalisiert
Verstehe, das klingt nach viel Schmerz.
Vielleicht wäre dann finazielle Unabhängigkeit ein wichtiger Schritt für dich? Um wirklich innerlich Abstand zu gewinnen?
Ich glaube, die bezahlen für ihr schlechtes Gewissen. Und vor allem geht es um dich. Je mehr Unabhängigkeit Du hast, um so besser für dich. Räumliche Distanz ist das eine. Aber ich glaube wirklich wichtig ist das wissen, dass Du dich auf dich verlassen kannst. Und wenn Du deren Geld nicht brauchst, auch wenn Du erstmal von Studijobs lebst, gibt das vielliecht innere Souveränität. Es ist einen Versuch wert.
Auch ein Stiefvater sollte wissen, was eine solche Aussage anrichtet.
Alles Denken - ok - Alles Sagen NO GO
Er zeigte dir seinen wahren - schlechten - Charakter
Du hast Ihn nicht als deinen Stiefvater ausgewählt, dass war eben deine Mutter.
Wenn muss Sie dir deine Mutter deinen Rücken stärken und das mit Ihm klären.
Er hat einfach nur seinen Job als Stiefvater gemacht. Liebe oder emotionale Zuneigung zu einem "fremden" Kind sind nicht jedem gegeben.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dankbar bist für das, was du erhalten hast, und nicht traurig über das, was er dir nicht geben konnte.
Das er keine Emotionen für dich hat, halte ich für unwahrscheinlich. Vlt gemischte Gefühle, aber sicher liegst du ihm am Herzen. Möglicherweise ist er der Typ Mensch der das schlecht ausdrücken kann und so zeigt er es eben über die finanzielle Unterstützung.
Nichtsdestotrotz kann ich verstehen, das seine Aussage schmerzt. Vlt kannst du ihm das auch klar mitteilen, wenn du weniger aufgewühlt bist. Und herausfinden, welchen Stellenwert du genau in seinem Leben und Herzen einnimmst.
Hi, möglich. Vielleicht sollte man das nochmal genau hinterfragen, da gebe ich Dir recht. Ich hab die Frage genau so genommen, wie sie formuliert ist.
Daher ist meine Antwort so ausgefallen, wie sie es ist.
Denn wenn man die Kommentare hier liest, ergibt sich ein vollständigeres Bild. Ich glaube, ich hätte mehr nachfragen sollen.
Ist oft so, stelle ich fest. Wenn man es hinterfragt, ergibt sich oft ein anders Bild, als es der erste Fragetext ergibt.
ich kann dir aus erfahrung sagen das es wirklich so ist,natürlich sehr hart von ihm ausgedrückt, könnte mann auch netter machen. Ich bin selbst "stiefvater",als ich meine Frau kennengelernt habe war der kurze 16 Monate alt u es hat sich vom erst moment an angefühlt wie mein eigener, so habe ich ihn natürlich auch behandelt...
Der Bruder meiner Frau hat ziemlich zeitgleich auch eine Frau mit Kindern kennengelernt, er konnte nie wirklich nen Draht zu ihnen aufbauen u das Verhältnis ist deutlich Kühler als bei uns.
Was ich damit sagen will ist das jeder Mensch anders ist u geht mit sowss um. natürlich kommt es auch auf das Alter an in dem mann plötzlich "papa "ist...
Vielen lieben Dank für deine lieben Worte! Du drückst genau das aus, was ich selbst gerne in Worte ausdrücken möchte aber das Thema belastet mich so sehr seit Jahren, dass ich es nicht mehr wirklich kann. Ich bin schon so weit weg wie möglich gezogen (habe in China gelebt) und studiere Psychologie. Ich werde auch demnächst in Therapie gehen aber trotzdem weiß ich immer noch nicht genau, wohin mit meinen Emotionen. Ich wäre gerne wütend, aber bin es irgendwie nicht, weil ich andererseits sehr froh über den finanziellen Rückhalt bin. Auf der anderen Seite empfinde ich starkes Mitleid für beide, weil beide sich nicht wirklich lieben und unglücklich sind und nur zusammen sind, um mich zu unterstützen. Manchmal frage ich mich, ob ich der Grund für das Unglück bin